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Der fremde Sohn (German Edition)

Der fremde Sohn (German Edition)

Titel: Der fremde Sohn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Hayes
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eine einfühlsame Art, und das tat Carrie gut.
    Niemand sagte etwas. Beliebt, dachte Carrie. War er das wirklich? Soweit sie wusste, hatte er nie Freunde mit nach Hause gebracht. Er hatte auch nie von irgendwelchen Schulkameraden erzählt, nie darüber getratscht, wer mit wem ausging, wer für das Fußballteam aufgestellt oder der Schule verwiesen worden war.
    »Beliebt?«, hörte sie sich sagen.
    »An wen könnten wir uns denn wenden?«, fragte Leah mit gezücktem Notizblock.
    Der Mann zuckte die Achseln. »Ich nehme an, die meisten Schüler werden zum Trauergottesdienst kommen. Wir werden zu gegebener Zeit einen Aufruf machen. Wenn die Schule wieder öffnet.«
    »Dann nennen Sie uns wenigstens seine engsten Freunde«, beharrte Brody. »Oder auch nur einen Namen.«
    Die Lehrer wechselten einen Blick. »Das ist nicht so einfach. Schließlich ist dies eine große Schule.«
    Also wussten sie nichts dazu zu sagen. »Wie steht es mit den Lehrern? Hatte er einen Lieblingslehrer?« Carrie wurde so plötzlich von Trauer überwältigt, dass ihre Beine nachgaben und sie sich an Brodys Ärmel festhalten musste, um nicht zusammenzubrechen. Brody spannte sich an, um sie zu stützen.
    »Tim Lockhart, der Englischlehrer«, antwortete der dritte Mann rasch, wenn auch beinahe widerstrebend. »Er ist ein Freund von mir und wohnt in der Nähe. Denby Terrace 24.«
    Der Schulleiter warf seinem Kollegen einen wütenden Blick zu. »Ich würde doch empfehlen, dass Sie auf Informationen von der Polizei warten, bevor Sie sich an Lehrer wenden.«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Leah und steckte den Notizblock ein. »Gehen wir«, fügte sie an Carrie und Brody gewandt hinzu.
    Sie verließen das Büro. Carrie fühlte sich grenzenlos erschöpft und wäre am liebsten nach Hause gefahren, um zu schlafen, auch wenn sie wusste, dass sie keine Ruhe finden würde. Sie konnte einfach nicht mehr. Als sie mit müden Schritten den langen Korridor entlangging, kam sie sich einen Moment lang vor wie ein Schulmädchen, dem der Direktor gerade gründlich die Leviten gelesen hatte. Es gab ihr einen Stich ins Herz, als sie überlegte, was sie bloß falsch gemacht hatte.
    Natürlich hatten sich die beiden mit Händen und Füßen gewehrt, als sie aufs Polizeirevier gebracht wurden. Draußen vor der Tür standen ihre Mütter, rauchten, beschimpften den diensthabenden Beamten, drohten mit dem Rechtsanwalt – der übliche Mist eben. Dabei konnten sie sich nicht dazu durchringen, sich ins Vernehmungszimmer zu ihren Söhnen zu setzen, die für ihr Alter erschreckend jung aussahen. Einer der beiden rieb sich die Augen.
    »Wie alt seid ihr?«, fragte Dennis.
    »Dreizehn«, antworteten sie wie aus einem Mund.
    »Dann bin ich einundzwanzig, wie?« Sie kannten das Gesetz.
    Die Jungen zuckten mit den Schultern. Einer knibbelte an einem Pickel auf seiner Stirn herum. Seine Haare waren fettig.
    »Sind wir verhaftet?«
    »Ihr wisst genau, dass ihr nicht verhaftet seid. Das habe ich euch bereits gesagt.« Dennis blickte zu Jess hinüber. Er fand, für jemanden, der seit achtzehn Stunden ununterbrochen arbeitete, sah sie gut aus. »Ihr sollt uns ein paar Fragen beantworten, dann könnt ihr wieder gehen.«
    Die beiden grinsten einander an.
    »Zuerst müsst ihr mir eure Namen bestätigen: Blake Samms und Owen Driscoll – ist das korrekt?«
    »Ja«, bestätigten sie.
    »Kennt ihr einen gewissen Max Quinell?« Auf dem Tisch surrte das Tonbandgerät. Dennis und Jess machten sich Notizen. Beide versprachen sich nicht viel von dieser Befragung.
    »Weiß nicht«, sagte Driscoll. »Kann sein, kann auch nicht sein.« Er grinste und entblößte dabei gelbe Zähne.
    »Er wurde heute mit einem Messer angegriffen.« Mit einem Blick auf die Uhr vergewisserte sich Masters, ob es überhaupt noch heute war. »Er wurde tödlich verletzt.«
    »Ja«, sagte Samms, der nicht allzu helle schien.
    »Du kennst also Max Quinell?«
    »Vielleicht.«
    »Wisst ihr, wer es getan hat?«
    »Nein«, antworteten beide wie aus einem Mund.
    »Gehörte Max einer Bande an?«
    Driscoll musste lachen. »Bestimmt nicht, Mann.«
    »Ach? Wieso nicht?« Dennis war klar, dass die beiden ihn zum Teufel wünschten, ganz gleich, wie sorgsam er seine Fragen formulierte und wie freundlich er sich gab.
    »Weiß nicht«, sagte Driscoll erneut. »War nur so geraten.«
    »Also gut.« Dennis hatte genug. Das konnte noch ewig so weitergehen. »Owen, du kommst mit mir. Blake, du bleibst hier bei DI Britton.«
    Dennis führte

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