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Der Fremde vom anderen Stern

Der Fremde vom anderen Stern

Titel: Der Fremde vom anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joann Ross
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„Sperr sie ein, Andy."
    Eigentlich hätte Charity im siebten Himmel sein müssen. Schließlich kam es nicht jeden Tag vor, daß die Leiterin des Polizeireviers Castle Mountain ihrem Bruder und ihrem Geliebten das Leben retten konnte und brisante Forschungsergebnisse sicherte.
    Doch sie konnte sich nicht freuen, denn Starbucks Abreise war durch nichts aufzuhalten.
    Sie standen allein im Laboratorium und hielten sich an den Händen.
    „Ich dachte, du hättest deine speziellen Fähigkeiten verloren", meinte sie schließlich, um überhaupt etwas zu sagen.
    „Das stimmt auch", erwiderte er. „Aber ich denke, an der Adrenalin-Theorie ist etwas dran. Ich wußte, ich mußte um dein Leben kämpfen, und das hat mir Kraft gegeben."
    Doch es war mehr als das gewesen. Der Durst nach Rache hatte ihn beflügelt - der unbezähmbare Drang, die Frau zu bestrafen, die Charity nach dem Leben trachtete.
    Behutsam zeichnete er mit den Fingerspitzen die Konturen ihrer sinnlichen Lippen nach. Nach einigem Zögern legte sie die Arme um seinen Nacken und wünschte, sie könnte für immer so bei ihm bleiben. So standen sie eine Weile, umschlungen, Stirn an Stirn, bis Starbuck heiser aufstöhnte und sie an sich riß. Er verschloß ihr den Mund mit einem stürmischen Kuß, der all seine Verwirrung und Verzweiflung widerspiegelte.
    Stürmisch erwiderte sie seine Zärtlichkeiten, klammerte sich an ihn wie eine Ertrinkende und küßte ihn voller Verlangen.
    Doch dann gab er sie plötzlich frei.
    Bestürzt schaute Charity ihn an. Welche Kräfte mußte er besitzen, daß er sich so beherrschen konnte? Sie schloß die Augen und rang nach Fassung.
    Nachdem sie ein paarmal tief durchgeatmet hatte, tat sie das einzig Mögliche: Sie wandte sich ab und verließ das Laboratorium - und Starbuck.
    Charity war nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Nachdem sie ihre Gefangenen der State Police übergeben hatte, setzte sie Andy als diensthabenden Revierleiter ein und nahm sich den Rest des Tages frei.
    Zu Hause holte sie Großmutter Prescotts Kochbuch aus dem Regal und begann, Plätzchen zu backen. Sie hoffte, daß sie sich dadurch ein wenig von ihrem Kummer ablenken konnte.
    Nach zwei Stunden war die Küche rauchgeschwängert, und alles, was von den mühsam vorbereiteten Plätzchen übriggeblieben war, waren steinharte verkohlte Häufchen.
    Da die Vögel wahrscheinlich nicht allzu wählerisch waren, trug sie die Backbleche mit den verunglückten Plätzchen hinaus in den Garten. Dann entdeckte sie ihn, er kam mit entschlossenen Schritten auf sie zu.
    Zuerst traute Charity ihren Augen nicht. Sollte das wirklich Starbuck sein?
    Sie ließ die Backbleche in den Schnee fallen, rannte auf ihn zu und schmiegte sich fest in seine starken Arme. Das war keine Fata Morgana. Es war wirklich der Mann, den sie über alles liebte.
    „Eigentlich sollte es mir leid tun für dich", erklärte sie, als er ihr die Freudentränen von den Wangen küßte.
    „Aber ich kann nicht über meinen Schatten springen. Was ist denn geschehen?"
    „Nichts ist geschehen."
    „Aber du wolltest doch nach Hause, um zu beweisen, daß deine Theorien richtig sind."
    „Es genügt mir, wenn ich selbst weiß, daß ich recht hatte", versicherte ihr Starbuck. „Und was das Nach-Hause-Gehen anbetrifft, genau das habe ich jetzt getan."
    Er legte die Hände um ihr Gesicht. „Mein Leben lang habe ich mich bemüht, ein richtiger Sarnianer zu sein. Dreißig Jahre habe ich mich auf meinem Heimatplaneten wie ein Außenseiter gefühlt, mich dazu gezwungen, Gefühle zu unterdrücken, die bei uns als unangemessen gelten. Doch hier bei dir habe ich zum ersten Mal erfahren, was es heißt, ein Zuhause zu haben."
    Sie streichelte seine Wange. „Bleibst du jetzt bei mir?"
    „Für immer", erklärte er leise.
    Als sie zum Haus zurückgingen, fiel Charity auf einmal etwas ein. „Der arme Dylan muß ja am Boden zerstört sein, weil er seine Theorie jetzt nicht beweisen kann."
    „Im Gegenteil. Es klappte alles wie am Schnürchen. Dein Bruder wird im Moment so viel Neues sehen und so viel lernen wie nie zuvor."
    „Was?" Langsam dämmerte es ihr.
    „Soll das heißen, daß Dylan an deiner Stelle nach Sarnia gereist ist?"
    „Nun, ja, der Diamant reichte doch bloß für einen von uns", erinnerte er sie.
    Allein die Vorstellung raubte ihr den Atem. „Dylan ist auf Sarnia, zwei hundert Jahre in der Zukunft!"
    Sie schüttelte den Kopf. „Du hast recht, für ihn geht sicher ein Traum in Erfüllung."
    Der

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