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Der Fremde vom anderen Stern

Der Fremde vom anderen Stern

Titel: Der Fremde vom anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joann Ross
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muß mir jetzt dringend einen genehmigen." Sie trank einen großen Schluck aus dem Glas.
    Als sie das Glas geleert hatte, ging sie ins Bad und zog sich um. In dickem Wollpulli und Jeans kehrte sie zurück, schob den Schaukelstuhl vor das Bett und setzte sich. Langsam schaukelte sie vor sich hin, ohne jedoch ihren Patienten aus den Augen zu lassen.
    Auf leisen Pfoten betrat Spenser das Zimmer. Er war nun satt und sprang anmutig auf das Bett. Dort rollte er sich zusammen und kuschelte sich an Starbuck.
    Charitys Mühen wurden belohnt, als sie irgendwann in der Nacht feststellte, daß die Körpertemperatur ihres Gasts normal war und sein Atem tief und gleichmäßig ging. Vorsichtig preßte sie zwei Finger an seine Halsschlagader und registrierte erfreut, daß sein Puls deutlich zu spüren war.
    „Du schaffst es", flüsterte sie und legte eine Hand auf seine Stirn, wie sie es in den vergangenen Stunden schon so oft getan hatte. „Du kommst bestimmt bald wieder auf die Beine." Gähnend streckte sie sich und massierte sich den Nacken. Mit einemmal fühlte sie sich völlig erschöpft, und die Augen fielen ihr zu.
    Charity wußte nicht, wie lange sie geschlafen hatte, als sie plötzlich aufschreckte. Sie glaubte, Starbuck hätte vielleicht nach ihr gerufen, und schaute nach ihm, doch er lag friedlich im Bett.
    Sie stand vor ihm und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Nein, es gab keinen Zweifel, sie hatte ein Geräusch im Nebenzimmer gehört. Sie hielt die Luft an und lauschte.
    Nichts. Doch dann vernahm sie ein leises, aber deutliches Klicken, so als ob ihr Bruder seinen Computer ausschaltete.
    „Dylan?" Ihre Stimme war kaum lauter als ein Flüstern, und dennoch klang sie in der Stille des Schlafzimmers fast wie ein Schrei. Starbuck murmelte etwas Unverständliches im Schlaf und drehte sich auf die andere Seite.
    Spenser fauchte, sein Fell war gesträubt, und er machte einen runden Buckel.
    Charity spürte ein nie gekanntes Unbehagen und bekam eine Gänsehaut. „Zum Teufel, Dylan", sagte sie und eilte beherzt ins Wohnzimmer.
    Dort wollte sie Licht anmachen, doch nichts geschah, als sie auf den Schalter drückte.
    „Ich finde das überhaupt nicht lustig."
    Langsam ging sie durch das finstere Wohnzimmer, bis sie vor der Kommode stand, in der sie ihre Taschenlampe aufbewahrte. Sie holte sie heraus und schaltete sie ein. Die Batterien waren zwar fast leer, doch in dem schwachen gelblichen Lichtschein konnte sie erkennen, daß niemand außer ihr im Raum war.
    Spenser rieb sich ständig an ihren Beinen, seine Schwanzspitze zuckte nervös. Charity ging zu dem großen alten Pinienholzschreibtisch, der einmal ihrem Großvater gehört hatte. Sie legte eine Hand auf den Computermonitor. Er war warm.
    Verwirrt schüttelte sie den Kopf. Außer Starbuck, der sich nicht von der Stelle gerührt hatte, war kein Fremder im Haus.
    „Jetzt drehst du auch schon durch wie der Rest dieser Stadt", schalt sie sich selbst. Als nächstes würde sie wohl kleine grüne Männchen sehen, die ihren Kühlschrank plünderten.
    Doch die Erfahrung hatte sie gelehrt, sich stets auf ihre Instinkte zu verlassen. So nahm sie die Pistole und kontrollierte sämtliche Fenster und Türen, Verschwommene Bilder flackerten vor Starbucks geistigem Auge auf. Irgend etwas Heimtückisches lauerte in der Dunkelheit - etwas, das so heimtückisch und tödlich war wie die Steinvipem von Janus 2. Sie ist in Gefahr, warnte ihn eine Stimme, die aus weiter Ferne zu ihm drang. Du mußt sie retten.
    Wen muß ich retten? Wovor? Unruhig warf sich Starbuck auf dem Bett hin und her, versuchte, sich durch den undurchdringlichen Nebel zu kämpfen, der sein Bewußtsein umhüllte. Er wollte die Augen öffnen, doch seine Lider waren schwer wie Blei.
    „Muß sie retten", murmelte er. „Gefahr."
    Er ballte die Hände zu Fäusten, und mit einem rauhen Stöhnen bemühte er sich, sich aus den unsichtbaren Fesseln zu befreien, die ihn hielten.
    Doch die Anstrengung kostete ihn zuviel Kraft, und er wurde wieder bewußtlos.
    Die Vordertür war ordentlich verschlossen, die Hintertür und alle Fenster ebenfalls.
    Das Haus war verriegelt wie eine Festung. Falls ein Eindringling es dennoch geschafft haben sollte hereinzukommen, mußte er durch den Kamin geschlüpft sein. Das war zwar theoretisch möglich, weil das Feuer heruntergebrannt war, doch es war ein Ding der Unmöglichkeit, das Haus auf dem gleichen Weg wieder zu verlassen. Es sei denn, es ist Spiderman oder Santa Claus, dachte

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