Der Fremde vom anderen Stern
Sarnianerinnen angestrebte Ideal dar.
Die Frau in seinen Armen hingegen hatte volle, weiche Brüste, sie konnte also keine Sarnianerin sein. Und das bedeutete, daß es nicht Sela war, die er da so hingebungsvoll streichelte.
Seine Schlußfolgerung war absolut logisch.
Es blieb nur ein Problem: Wer um alles in der Welt war die Frau?
Charitys Traum spielte nicht am heißen Strand von Venice, sondern in einer mondänen Skihütte in den Alpen. Sie speiste mit einem reichen, gutaussehenden französischen Grafen zu Abend, während draußen ein Schneesturm tobte. Nach dem Essen führte der Graf sie mit einem charmanten Lächeln in sein luxuriöses Schlafzimmer, wo ein Diener bereits Feuer im Kamin entfacht hatte.
Die glutvollen Augen des Franzosen ruhten auf ihrem erhitzten Körper, und erregt hielt sie seinem leidenschaftlichen Blick stand, als er sie auf das weiße Fell vor dem Kamin zog. Er küßte ihre Schläfe, dann begann er geschickt, sie auszuziehen, und massierte ihren Körper mit seinen starken, großen Händen.
„Ah, du bist so weich", stöhnte er, als er ihre Brüste umfaßte. Flammendes Begehren stieg in ihr auf, und sie preßte sich an ihn. „Und so warm. Ich möchte mit dir schlafen, Sela."
Sela? Charity schreckte auf und - schaute genau in die dunklen Augen ihres Traummannes. Doch diese Augen gehörten weder einem französischen Grafen noch dem muskulösen gebräunten Sonnenanbeter aus ihrem gestrigen Traum.
„Oh, nein!" stöhnte sie und schlug die Hände vors Gesicht. „Sie waren das also."
Erinnerungsfetzen drangen in Starbucks Bewußtsein. Er sah Schnee, spürte Kälte, roch Blumenduft und fühlte sich dann eingehüllt in die Wärme wollener Decken. Dann wurde ihm klar, daß dies die Frau war, die ihm das Leben gerettet hatte.
„Ich wäre fast gestorben", sagte er langsam. „Wenn Sie nicht gewesen wären, würde ich nicht mehr leben."
Der Klang seiner tiefen, einschmeichelnden Stimme ließ Charity vor Erregung erschauern. Sie nahm die Hände von ihrem Gesicht und zwang sich, in diese dunklen Augen zu schauen, die ihre Phantasie so stark anregten.
„Sie haben mir das Leben gerettet", erklärte er.
„Ja. Ich denke, das ist richtig." Sie schaute an sich herab und bemerkte, daß seine Hand unter ihrem Pulli lag.
„Entschuldigen Sie", meinte er und zog seine Hand zurück, ehe Charity sich beschweren konnte.
„Ich wollte Sie nicht belästigen." Er lächelte sie an. „Ich glaube, ich habe geträumt." Und was war das für ein aufregender Traum gewesen! Es kostete ihn unglaubliche Kraft, sich zu beherrschen und nicht wieder mit der Hand unter ihren Pulli zu schlüpfen.
„Schon gut", lenkte sie ein und bemühte sich ebenfalls um einen sachlichen Tonfall. „Sie waren krank. Kein Wunder, daß Sie etwas durcheinander sind." Aber womit konnte sie ihr eigenes Verhalten rechtfertigen?
„Eine logische Erklärung", stimmte Starbuck zu. .Aber ich fürchte, ich habe Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet."
„Nein." Sie schaute ihm in die Augen. „Ich bin es nur nicht gewohnt, mit einem wildfremden Mann neben mir aufzuwachen." Sie löste sich von ihm und stand auf.
Starbuck wußte, daß die Genugtuung, die er bei ihrer Antwort empfand, eine typische Reaktion männlicher Erdenbewohner war. Aus seinen intensiven Studien der menschlichen Spezies hatte er gelernt, daß Männer üblicherweise ihre Frauen als ihren Besitz betrachteten - genauso wie die anderen Dinge, die ihnen gehörten. In dieser Hinsicht unterschieden sie sich nicht von sarnianischen Männern. Die Hochzeitskette, die Sarnianerinnen nach der Eheschließung tragen mußten, war ein Symbol der Bindung, auf das auf Sarnia großen Wert gelegt wurde. Julianna hatte übrigens geschworen, niemals eine solche Kette zu tragen. Starbuck fragte sich, ob die Frau, die eben noch in seinen Armen gelegen hatte, bereits einem Mann gehörte.
„Sie sehen schon viel besser aus", wechselte Charity das Thema und betrachtete ihn eingehend. Es fiel ihr schwer, nicht allzu sehnsüchtig auf seinen breiten, kräftigen Oberkörper zu starren.
„Ich fühle mich auch schon viel besser", entgegnete er. „Und das habe ich allein Ihnen zu verdanken."
„Das ist nun mal mein Job."
„Nein, ich habe mein Leben allein Ihrer Freundlichkeit und Aufmerksamkeit zu verdanken", widersprach er. „Ich stehe für immer in Ihrer Schuld."
„Du lieber Himmel", stieß Charity mühsam hervor. „Ein schlichtes, Dankeschön' reicht voll und ganz."
Starbuck bemerkte ihre
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