Der Friseur und die Kanzlerin
Methode anzuwenden.
«Achten Sie nicht auf sie.» Nun bog auch ich die Mundwinkel zu einem bissigen Grinsen und zog den Notizblock und die Füllfeder hervor. «So nennt man im Spaß meine Abteilung in der Generaldirektion der Spirituellen Körperschaften, denen die Ihre mit vollem Recht angehört.»
«Sie irren sich schon wieder, Señor Sugrañes. Mein Unternehmen ist in keinem Register eingeschrieben oder verzeichnet.»
«Das glauben Sie, Señor Pandit. Jeder öffentliche oder private Verein, der spirituellen Zwecken dient, selbst der Heilige Stuhl, ist in unserem Spezialregister verzeichnet.» Ich konsultierte den Notizblock und fügte hinzu: «Der Ihre trägt die Nummer 66754 BSG . Bilbao, Segovia, Granada.»
Ich klappte den Block zu und fuhr in ungezwungenem, ein wenig bestechlichem Ton fort:
«Wie Sie sehr wohl wissen, schützt und fördert die Verfassung sämtliche Religionen in gleicher Weise, vorausgesetzt, sie verstoßen nicht gegen die Regeln des Zusammenlebens. Und die Regierung subventioniert sie mit einer manchmal missverstandenen Großzügigkeit. Wenn Sie und Ihr Verband die entsprechende Förderung nicht beantragt haben, sei es wegen mangelnder Information, sei es aus Nachlässigkeit oder anderen Gründen, dann ist das Ihr Bier. Aber keinen Nutzen aus dem vom Gesetz Festgelegten gezogen zu haben befreit Sie nicht davon, den vorgeschriebenen Obliegenheiten nachzukommen, wovon eine die regelmäßige Auskunftspflicht ist. Auf dem kaum greifbaren Gebiet des Glaubens, wie auf allen, wenn nicht noch mehr, wimmelt es von Schmarotzern. Jedem Idioten erscheint im Vollrausch der heilige Blasius, und schon schreit er unverschämt nach Subventionen. Bisher war die Regierung nachsichtig. Aber aufgrund der Krise hat sich alles verändert. Jeder Verein muss eine strenge Kontrolle über sich ergehen lassen. Die Presse schnüffelt herum, und Brüssel duldet keine Geldverschwendung. Von Skandalen gar nicht zu reden. Die Praktiken einiger Sekten lassen sehr zu wünschen übrig. Das ist das Zeichen der Zeit, mein lieber Shvimimshaumbad. Wenn schon in der katholischen Kirche, der einzig wahren, geschieht, was geschieht, da können Sie sich etwa andere Liturgien vorstellen. Sobald man nicht aufpasst, machen sogar die Zombies Schweinereien. Ich sage ja nicht, dass das bei Ihnen der Fall ist, und wenn es nicht der Fall ist, haben Sie nichts zu befürchten, mein lieber Shvimimshaumbad. Können wir jetzt zu den Fragen übergehen?»
Ich schlug den Notizblock wieder auf und zog die vergoldete Plastikkappe vom Füller. Der Swami war von der anfänglichen Anmaßung zu abgefeimter Zuvorkommenheit übergegangen.
«Aber selbstverständlich.»
«So ist es gut. Ich werde versuchen, die zehn Minuten nicht zu überschreiten, die mir Ihre effiziente, liebenswürdige Sekretärin zugestanden hat. Aber wenn sich die Formalitäten in die Länge ziehen, dann sagen Sie dieser Biene, sie solle sich die Stoppuhr sie-weiß-schon-wohin stecken. Fangen wir jetzt von vorn an. Ist Ihre Lizenz à jour? Und der Bewohnbarkeitsausweis? Wie viele Leute beschäftigt der Verein? Mit Sozialversicherung oder ohne, das interessiert mich nicht. Das werden Sie mit den Leuten vom Finanzamt ausmachen müssen, wenn es so weit ist.»
«Nur zwei Personen: Señorita Jazmín, die Sie bereits kennen, und ich selbst.»
«Wohnen Sie in Pedralbes?»
«Nein. Ich wohne in Poble Sec.»
«Sehen Sie?» Ich tat, als notierte ich mir etwas. «Selbst die vollständigsten Datenbanken sind nicht fehlerfrei. Sind Sie Fahrzeughalter? Etwa, laut meinen Unterlagen, eines Peugeot 206? Sind Sie zufrieden damit? Gehen Sie regelmäßig zur technischen Kontrolle?»
«Alles in Ordnung. Der Wagen läuft wie geschmiert und ist sparsam.»
«Sind Sie Inhaber eines dem Publikum offenstehenden Lokals? Eines Cafés beispielsweise?»
«Nein.»
«Hier steht, Sie seien mehrmals in einer Cafeteria gesehen worden, die unter dem Namen Zum Dicken Rindviech eingetragen ist.»
«Ja, da gehe ich manchmal hin. Das ist vermutlich nicht illegal.»
«Nein, aber seltsam. Es ist weit von Ihrer Arbeitsstätte und Ihrem Wohnort entfernt. Und als Café ist es die Fahrt ehrlich gesagt nicht wert.»
«Hören Sie, ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber mein Privatleben geht Sie nichts an.»
«Natürlich, natürlich.» Ich zog die Schultern ein und notierte mir wieder etwas. «Im Streitfall werden die Gerichte entscheiden.»
«Also gut. Ich werde Ihnen die Wahrheit sagen. In Ausnahmefällen
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