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Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Titel: Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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nötigen Zutaten. Selbst Civilais großer, kahler Schädel schien zugenommen zu haben. Er gab freimütig zu, dass seine Baguettes sich im Vergleich mit denen der alten Tante Lah hinter der Moschee bescheiden ausnahmen, doch allmählich hatte er den Bogen heraus, und Siri diente ihm als offizieller Vorkoster.
    »Na, wie schmeckt’s?«, fragte Civilai, während er zusah, wie sein bester Freund sich an der krossen Kruste fast die Zähne ausbiss.
    »Nicht ganz so sehr nach Baumrinde wie sonst«, lobte Siri.
    Siri hatte mit dem Gedanken gespielt, seine Essensverabredung abzusagen. Die Obduktion des heutigen Vormittags steckte ihm noch immer in den Knochen. Seine Wut war keineswegs verflogen, aber er hatte gelernt, seine Gefühle für sich zu behalten, es sei denn, es diente der Aufklärung eines Falles. Die meisten Leute ließen sich problemlos täuschen, doch einem gerissenen Burschen wie Civilai konnte er so leicht nichts vormachen. Und vielleicht wusste sein Freund zu den gestrigen Vorfällen in Vang Vieng ja sogar den einen oder anderen klugen Gedanken beizusteuern.
    »Also bitte, kleiner Bruder«, verteidigte sich Civilai. »Ich habe mich streng an Lahs Rezept gehalten. Ich musste sie mit einer halben Flasche Rum bestechen, um es ihr abzuluchsen.«
    »Und das Ergebnis ist aller Ehren wert. Aber ein Rezept allein genügt nicht. Da spielen viele andere Faktoren eine Rolle: die Patina des Ofens, der Schweiß des Bäckers, die Erfahrung. Ein echtes Baguette ist gewissermaßen eine Zeitkapsel, in der jeder einzelne Schritt der Zubereitung enthalten ist.«
    »Mit anderen Worten, es mundet dir nicht.«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich finde es durchaus genießbar.«
    »Du bist ein harter Brocken, Siri. Ich werde mich hüten, dich noch einmal nach deiner Meinung zu fragen, wenn du einen schlechten Tag hast.«
    »Wie kommst du darauf, dass ich einen schlechten Tag habe?«
    »Dein Gesicht ist ungefähr so lang wie der da.«
    Er wies mit einem Nicken zum Mekong. Im März bot der Fluss einen jämmerlichen Anblick, wie eine große dreckige Pfütze, der ihr Bett ein paar Nummern zu groß war. Wie jedes Jahr hatten die Trockenzeitgärtner an den Ufern ihr Gemüse gepflanzt und ihre Parzellen mit Schnur und Papierstreifen markiert, die ihren Namen oder ihr Zeichen trugen. Weitere Sicherheitsvorkehrungen gab es nicht. Wenn jemand solchen Hunger litt, dass er gezwungen war, einen Kopf Salat zu stehlen, dann hatte er ihn redlich verdient.
    »Du hast nicht zufällig etwas zu trinken in der Tasche?«
    »Deinem Tonfall entnehme ich, dass du dabei nicht unbedingt an Chrysanthemensaft dachtest?«
    »Etwas stärker darf’s schon sein.«
    Civilai fischte einen Flachmann aus den Tiefen seines alten grünen Seesacks. Er schraubte den Verschluss ab, schnupperte daran und reichte Siri die Flasche.
    »Das Zeug rinnt dir wahrscheinlich besser durch die Kehle, wenn du nicht weißt, was es ist.«
    Siri trank einen Schluck und spürte, wie sich eine Handvoll brennender Reißzwecken in seine Leber bohrte.
    »Autsch! Heiliger Vater des großen Buddha«, sagte er.
    »Recht gehaltvoll, nicht?«
    »Mit so etwas haben wir früher den Lack von den Panzern gebeizt.«
    »Dann gib sie wieder her.«
    »Kommt nicht in Frage.« Siri nahm einen zweiten Schluck.
    So saßen sie ein Weilchen beieinander, beschworen die Fliegen, sie in Ruhe zu lassen, und bewunderten den Eifer einer Wasserratte, die fleißig Pilze in ihr Loch beförderte.
    »Wie geht’s Dtui?«, fragte Civilai und überließ es Siri, ihm zu verraten, was er auf dem Herzen hatte.
    »Ihrem Leibesumfang nach zu urteilen bringt sie in vier Wochen einen keinen Bulldozer zur Welt«, sagte Siri.
    »Und die Ehe?«
    »Die beiden machen einen zufriedenen Eindruck.«
    »Ich meinte deine.«
    »Meine?« Endlich ein beglückender Gedanke. »Ich hätte es gar nicht besser treffen können, großer Bruder. Ich hatte ganz vergessen, wie schön es ist, einer Frau beim Schlafen zuzusehen … wie sich ihre Brust bei jedem Atemzug sanft hebt und senkt.«
    »Gemach, sonst schreibst du demnächst noch Gedichte.« Siri schwieg. »Oder hast du etwa …?«
    »Nur ein ganz kurzes.«
    »Du bist wie ich, Siri. Du kannst ohne eine Frau nicht sein. Schade nur, dass du dich mit der einen wirst begnügen müssen.«
    »Der einen was?«
    »Frau. Unsere Freunde oben am Kreisverkehr haben ein Gesetz gegen Polygamie verabschiedet. Da der gemeine Flachlandlaote bekanntlich schon mit einem Ehegespons heillos überfordert ist, geht es

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