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Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Titel: Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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Doktor ihn gewähren.
    »Wie heißen Sie?«, fragte Siri.
    »Jawohl, Herr. Ich bin Bhiku David Tickoo.«
    »Darf ich Sie Bhiku nennen?«
    »Es wäre mir eine Ehre, Herr.«
    »Na schön, ich bin wegen Rajid hier.« Bhiku lächelte stumm. »Sie haben keine Ahnung, wer das ist, nicht wahr?«
    »Nein, Herr.«
    »Das dachte ich mir. Das ist der Name, den wir dem jungen Mann gegeben haben, der halbnackt durch die Straßen streunt.«
    »Ah, Herr. Das ist mein Sohn. Er heißt Jogendranath, nach dem großen Reformer.«
    »Tatsächlich? Das ist aber ein ziemlicher Zungenbrecher. Darf ich der Einfachheit halber vorerst bei Rajid blieben?«
    »Wie Sie wünschen, Herr.«
    Ohne Vorwarnung rappelte Bhiku sich umständlich hoch und verschwand eilig im Restaurant. Siri überlegte, ob er ihn vielleicht beleidigt hatte, weil er seinen Sohn nicht bei seinem richtigen Namen nannte, doch nach ein paar Sekunden kehrte Bhiku mit einem Glas trüben Wassers zurück. Wieder ließ er sich auf der Erde nieder, bevor er Siri das Glas reichte.
    »Verzeihen Sie, Herr. Wo sind nur meine Manieren geblieben?«
    Siri hütete sich, unbekanntes Wasser zu trinken, und beschränkte sich darauf, mit den Lippen die Oberfläche zu berühren.
    »Danke, Bhiku. Ich habe mich gefragt, ob Sie vielleicht wissen, wo Rajid abgeblieben ist. Seit zehn Tagen hat ihn niemand mehr gesehen.«
    »Das weiß ich, Herr. Auch ich mache mir große Sorgen.«
    »Hat Ihr Sohn Ihnen je erzählt, wo er sich am liebsten aufhält? Oder wo er sich versteckt?«
    »Es tut mir in der Seele weh, Herr, aber seit unserer Familientragödie hat mein armer Sohn keine Silbe mehr gesprochen.«
    Zwar wusste Siri aus eigener Erfahrung, dass das nicht stimmte, doch das behielt er wohlweislich für sich.
    »Ich möchte Ihnen keineswegs zu nahe treten«, sagte Siri, »aber diese Geschichte würde mich brennend interessieren.«
    »Ach, Herr. Sie ist viel zu unbedeutend, als dass ein so bedeutender Mann wie Sie seine Zeit daran verschwenden müsste.«
    Siri lachte. »Lieber Bhiku, ich bin alles andere als bedeutend.«
    »Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen widerspreche, Herr, aber Sie sind Dr. Siri Paiboun. Ich kenne Sie aus dem Krankenhaus. Sie sind der bedeutendste Mann auf der gesamten Südhalbkugel.«
    Wieder wollte Siri lachen, doch das erschien ihm seltsam respektlos. Geistesabwesend nippte er an seinem Wasserglas. »Sie sollten nicht alles glauben, was meine Frau Ihnen erzählt«, scherzte er, um seine Verlegenheit zu überspielen.
    »Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Mein Sohn bewundert Sie sehr.«
    »Ach?«
    »Ja, Herr. Er hat mir alles über Sie und Ihre Fähigkeiten erzählt.«
    »Haben Sie nicht gesagt, er kann nicht sprechen?«
    »Ganz recht. Aber er kann schreiben.«
    »Donnerw… Rajid kann schreiben?«
    »O ja, Herr. Ganz hervorragend sogar. Ich habe es all meinen Kindern beigebracht, wie mein Vater es mir beigebracht hat. Sein Körper und sein Geist sind längst von den Asuras besessen, aber in seinen Schriften offenbart sich immer noch sein wahres Ich.«
    »Würden Sie mich eventuell einen Blick hineinwerfen lassen?«
    »Mit dem größten Vergnügen, Herr. Sie können sie jedoch leider nicht lesen, denn er schreibt nicht nur auf Hindi, sondern auch in Versen. Aber Sie finden gleich in mehreren Strophen Erwähnung, Doktor.«
    Siri war verblüfft. Der Verrückte Rajid alias Jogendranath war sozusagen eine Randfigur von Siri und Civilais gemeinsamen Mittagessen. Er turnte in den Bäumen herum, badete nackt im Mekong und masturbierte gelegentlich sogar. Der Gedanke, dass er wie ein Komapatient womöglich jedes Wort verstand, ohne sich seinerseits artikulieren zu können, verursachte dem Doktor heftige Gewissensbisse. Die beiden alten Männer konnten mitunter recht bösartig sein.
    »Was schreibt er denn so?«, fragte Siri.
    »Nun, Herr. Er schreibt von Ihrer Güte und der Güte Ihrer Freunde. Dass Sie ihm Kleider und zu essen gegeben, ihn zu Ihren Festen eingeladen haben. Ich weiß, dass er auch von anderen gut behandelt wurde – schließlich ist es in Laos Sitte, denen zu helfen, die nicht vom Glück gesegnet sind –, aber bei Ihnen hatte ich stets das Gefühl, dass Sie nicht auf ihn hinabsehen.«
    Siri war gerührt. »Ich würde gern mehr über Ihre Tragödie erfahren«, sagte er.
    »Wenn Sie darauf bestehen, Herr. Um es kurz zu machen, wir – meine Frau, meine zwei Töchter und zwei Söhne – fuhren mit dem Boot nach Burma. Auf der Suche nach einem besseren Leben. Man hatte mir dort

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