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Der frühe Vogel kann mich mal: Ein Lob der Langschläfer (German Edition)

Der frühe Vogel kann mich mal: Ein Lob der Langschläfer (German Edition)

Titel: Der frühe Vogel kann mich mal: Ein Lob der Langschläfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Hennig
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Begegnungen forcieren. »Es bereitet kein großes Problem, zu solchen Veranstaltungen eingeladen zu werden. Dahinter stecken professionelle PR- und Eventagenturen, die dafür bezahlt werden, dass man über die Veranstaltungen berichtet. Es ist ein Geben und Nehmen. Sie laden ein, ich schreibe darüber. Und je exklusiver und aufregender die Geschichten sind, zu denen mir der Zugang ermöglicht wird, desto größer wird über die Party oder die Gala berichtet.«
    Dennoch ist es von großem Vorteil, die Leute, die hinter den Kulissen die Fäden ziehen, auch persönlich zu kennen. Suden ruft regelmäßig an oder lädt eine Agenturchefin schon mal auf einen Kaffee ein. »Da wird nur geplaudert, da werden keine Deals ausgehandelt. Schließlich geht es hier um Menschen, und die wollen auch um ihrer selbst willen geachtet werden. Wenn man immer nur anruft, wenn man etwas braucht, ist man schnell unten durch.« So etwas nennt man Kontaktpflege – und dabei erfährt man en passant eben doch die eine oder andere Neuigkeit, die zu einer exklusiven Geschichte führt. »Es ist selten, dass auf Partys wirklich etwas passiert, was zu einer Schlagzeile reicht. Man muss versuchen, auf private Veranstaltungen, zu Geburtstagen etwa oder zu kleinen Feiern, eingeladen zu werden. Dann ist man wirklich mittendrin.« Dies aber heißt, es sich erst einmal durch Geschick, Diplomatie und gelegentliche Diskretion zu erarbeiten. »Ich habe auch manchmal etwas zurückgehalten, was ich wusste, und mir dadurch eine andere Exklusivgeschichte erwirkt.« Dazu gehört Fingerspitzengefühl. Ebenso wichtig für den Job ist eine gute Garderobe. Wer ausgelatschte Turnschuhe oder ein schlampiges Outfit trägt, fällt unangenehm auf oder kommt erst gar nicht in die Partyzone hinein. Daneben benötigt man Kontaktfreude, Interesse an Menschen und am Zeitgeschehen überhaupt. Das gilt auch für die Fotografen, die mit Suden die nächtlichen Society-Events besuchen und mit denen er meist vorher bespricht, welche Gäste auf einer Feier interessant sind und wem möglicherweise ein »Geständnis« zu einer neuen Liebe, einer Trennung oder einer Schwangerschaft zu entlocken ist. Um an solche Informationen heranzukommen, darf man auf keinen Fall mit der Tür ins Haus fallen: »Man muss die Leute in ein unverfängliches Gespräch verwickeln, damit sie Vertrauen fassen. Dazu ist es wichtig, dass man seine Hausaufgaben gemacht hat. Es zählt nicht, sich nur über die aktuellen Ereignisse der Show- und Musikbranche unterhalten zu können, wichtig ist, dass man einfach weiß, was die Zeitungen schreiben, wie die Aktien stehen, welches Buch in den Bestsellerlisten oben steht oder, wer gerade Tabellenführer in der Bundesliga ist. Man weiß ja nie, wen man trifft.« Und noch eine wichtige Eigenschaft gehört zum Handwerkszeug: Man sollte die Fähigkeit haben, andere glänzen zu lassen und sich selbst dezent zurückzunehmen. »Wir leben von den Beobachtungen und nicht davon, dass man uns beobachtet.«
    Wenn der Wahlberliner eine Veranstaltung – selbstverständlich als einer der Letzten – verlässt, ist die Arbeit meist noch nicht zu Ende. »Ich schicke dann eine Liste mit meinen Beobachtungen und Themen in die Redaktion, alles in Absprache mit dem Fotografen, der mich begleitet hat, damit die Redaktion schon einmal planen und für das Layout die Bilder aussuchen kann, wenn ich versuche, meinen Schlaf nachzuholen.« Denn das ist der Vorteil am nächtlichen Job: Der Arbeitsantritt darf ruhig ein bisschen später sein.
    Dennoch schlaucht das Nachtleben auf Dauer. Deshalb, so Suden, ist der Beruf des Klatschreporters ein ideales Eintrittsportal für junge Journalistinnen und Journalisten: »Viele altgediente Hasen sind später nur noch bei den wirklich großen Ereignissen dabei und lassen sich ansonsten von jungen Kolleginnen und Kollegen vertreten.«
    Auch Klatschjournalisten benötigen in der Regel ein abgeschlossenes Volontariat. Erfahrung im Umgang mit Prominenten erhält man jedoch meist durch Praxis bei den einschlägigen Medien. Einige Verlage bieten innerhalb ihrer Journalistenschulen eine Ausbildung zum Klatschredakteur an. Hier ein paar Medien, die Klatschreporter beschäftigen:
 
Bauer Media Academy
Das Neue , Das Neue Blatt , Neue Post , InTouch , Life&Style
Burchardstraße 11
20067 Hamburg
040 30190
www.bauermedia.com
 
Axel Springer Akademie
Bild / Bild am Sonntag
Axel-Springer-Straße 65
10888 Berlin
030

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