Der frühe Vogel kann mich mal: Ein Lob der Langschläfer (German Edition)
Leute) gewinnen und diese nach dem Volontariat vertiefen. Eine umfassende praktische und theoretische Ausbildung erhält man an Journalistenschulen. Auch einige große Verlage bieten die Möglichkeit an, das Handwerk an einer hauseigenen Journalistenschule zu lernen. Voraussetzungen und Aufnahmebedingungen erfahren Sie z.B. hier:
Axel Springer Akademie
Axel-Springer-Straße 65
10888 Berlin
030 259178800
www.axel-springer-akademie.de
Deutsche Journalistenschule e.V.
Altheimer Eck 3
80331 München
089 2355740
www.djs-online.de
(Hier haben unter anderem Günther Jauch und Sandra Maischberger ihre Ausbildung genossen.)
Hamburg Media School
Finkenau 35
22081 Hamburg
040 4134680
www.hamburgmediaschool.com
Henri-Nannen-Journalistenschule
Stubbenhuk 10
20444 Hamburg
040 37032376
www.journalistenschule.de
Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses e.V.
Kapuzinerstraße 38
80469 München
089 5491030
www.ifp-kma.de
(Hier hat unter anderem Thomas Gottschalk gelernt.)
Schule für elektronische Medien
Marlene-Dietrich-Allee 25D
14482 Potsdam
0331 7313200
www.ems-babelsberg.de
(Spezialisiert auf eine journalistische Ausbildung für elektronische Medien: Radio, TV, Online.)
Der Klatschreporter
Schampus trinken, in tollen Restaurants speisen, mit illustren Prominenten bis zum Morgengrauen feiern und ihnen zu später Stunde, wenn die Träger der Kleider verrutscht, das Make-up verlaufen und zu viele Drinks getrunken sind, auf der Toilette mal schnell intime Geständnisse entlocken?
Wie der Job eines Klatschreporters wirklich aussieht und dass er mit dem beschriebenen Klischee nur wenig zu tun hat, erzählt Sascha Suden. Er hat als Chefredakteur für das Monatsmagazin Prinz gearbeitet, als Kolumnist für den Kölner Express , war Autor für Bunte , Gala sowie Unterhaltungschef für die Berliner B.Z. und schrieb als freier Journalist noch für viele weitere Medien. »Das klingt alles so heiter und voller Vergnügen – und ich will auch nicht leugnen, dass mir mein Job immer noch Spaß macht. Man hat mit tollen Leuten zu tun, und das Arbeitsumfeld ist in der Regel auch höchst angenehm, aber mit Partymachen und Feiern hat das selbst überhaupt nichts zu tun. Auf acht von zehn Partys passiert nichts. Und dennoch muss ich am kommenden Tag darüber berichten. Mein Job ist eine Bergwerksarbeit. Ich muss präsent sein, bis die letzten Gäste gehen. Denn wenn zum Beispiel Brad Pitt hier in der Stadt ist und einen Club besucht, will meine Redaktion am nächsten Morgen wissen, was er getrunken hat, wie viel er getrunken hat, mit wem er geredet hat, mit wem er gekommen ist – und natürlich auch, wann und mit wem er gegangen ist.«
Der erfahrene Journalist, der nie geht, bevor die Stühle hochgestellt werden, räumt auch gleich mit einem anderen gängigen Irrtum auf. »Dabei trinke ich selbst keinen Tropfen Alkohol. Das Bild vom Champagner trinkenden Society-Reporter stimmt einfach nicht. Das kann man sich in dieser Branche nicht erlauben, wenn man länger darin arbeiten will. Nicht nur, dass es einen schlechten Eindruck macht, wenn man sich mit schwerer Zunge den Gästen nähert, es geht auch auf Dauer an die Substanz. Natürlich muss man Geselligkeit simulieren, aber mittrinken darf man nicht. Außerdem: Man ist mit klarem Kopf einfach im Vorteil. Alle anderen werden immer betrunkener und merken nicht, dass ich keinen Tropfen angerührt habe. Sie fühlen sich im Suff unbeobachtet – und das ist meine Chance, an gute Geschichten zu kommen.«
Wenn Suden sich als Reporter ins Nachtleben stürzt, ist sein Arbeitsumfeld das Terrain, wonach man sich als Normalsterblicher gemeinhin sehnt. Er stand an den roten Teppichen des Deutschen Film-, Fernseh- und Comedypreises, bei Galas verschiedenster Medien oder auch der Aids-Hilfe. Er berichtete von den Premieren prominenter Hollywoodproduktionen genauso wie von Arthouse-Filmen. Er besuchte Eröffnungen von Schmuck- und Haute-Couture-Boutiquen, Restaurants und Hotels – und wenn, wie zu seiner Zeit beim Kölner Express , der G8-Gipfel von der Stadt Köln ausgerichtet wird, trifft er selbstverständlich die damalige US-Firstlady Hillary Clinton zum Plausch im Foyer und schüttelt ihrem Mann, dem Präsidenten, die Hand. »Das aber war ein einmaliger und großer Glücksfall«, gibt Suden zu.
Dennoch wollen solche Glücksfälle gut vorbereitet sein, denn nur wer dafür sorgt, dass er auf allen Gästelisten steht, seine Kontakte ausbaut und pflegt, kann solche
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