Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz
Autoren: Jennifer Crusie
Vom Netzwerk:
und geschiedene Trunkenbolde zur Wiederbelebung aufsammeln möchte?«
    Quinn schnitt eine Grimasse. »Ach, komm schon. Zwischen Eheleben und Bo´s muss es doch ein Mittelding geben.«
    »Klar. So ein Leben, wie Edie es führt.« Darla streckte sich wieder auf dem Sofa aus. »Die ganze Woche unterrichten, am Feierabend mit deiner Mom Garagenverkäufe abklappern und Abends Essensreste in einem einsamen Haus aufwärmen.« Für Darla hörte sich das wie die Hölle an.
    »Allein muss nicht unbedingt einsam heißen«, sagte Quinn. »Ich denke, Edie gefällt ihr Alleinsein - sie spricht doch immer davon, wie gut es tut, nach Hause zu kommen, wo alles still ist. Andererseits kannst du auch mit jemandem zusammen sein und dich trotzdem einsam fühlen.«
    Darlas Ansicht nach war die Einsamkeit mit einem anderen Menschen vermutlich die Lebensweise der meisten Leute. Was natürlich nicht bedeutete, dass sie mit Max einsam war.
    Quinn drückte den zwergwüchsigen, schmächtigen Hund fester an sich und sah nicht gerade glücklich aus, so dass Darla sie prüfend anschaute. »Irgend etwas nicht in Ordnung bei dir und Bill?«
    Mit gesenktem Kopf blickte Quinn dem Hund unverwandt in die Augen. »Nein.«
    »Okay«, meinte Darla. »Heraus damit.«
    Quinn rutschte im Sessel herum, während das Tier sie beide beobachtete. »Ich werde diesen Hund behalten.«
    Du hast beigen Teppichboden , wollte Darla einwerfen, aber das würde vermutlich nicht nach Unterstützung klingen.
    »Bill verlangt, dass ich sie ins Tierheim bringe«, fuhr Quinn fort. »Aber ich werde sie behalten. Es ist mir egal, was er sagt.«
    »Herrje.« Darla bemerkte Quinns trotzig emporgerecktes Kinn und registrierte die ersten Alarmsignale. Bill benahm sich unglaublich dumm. »Er ist nun seit zwei Jahren mit dir zusammen, und er kennt dich so wenig, dass er ernsthaft glaubt, du würdest einen Hund ins Tierheim bringen?«
    »Es wäre das Vernünftigste«, meinte Quinn, den Blick immer noch auf den Hund gerichtet. »Und ich bin ein vernünftiger Mensch.«
    »Ja, das bist du.« In Darla machte sich nun entschieden Unbehagen breit. Einerseits hatte sie sich für Quinn immer eine so gute Ehe wie ihre eigene gewünscht. Gut, Bill war ein bisschen langweilig, aber das war Max schließlich auch. Man konnte nicht alles haben.
    Man musste Kompromisse eingehen. Genau darum ging es in einer Ehe. »Was, wenn er sagt, ›der Hund oder ich‹? Sag bitte nicht, dass du deine Beziehung wegen eines Hundes aufs Spiel setzen willst.«
    Bei diesen Worten starrte der Hund zu ihr herüber und fixierte sie geradezu, und Darla fiel zum erstenmal auf, wie einschmeichelnd er aussah. Bezwingend. Nahezu teuflisch. Nun, das ergab einen Sinn. Wäre Quinn im Garten Eden, würde ihr der Teufel in Form eines Cockerspaniels erscheinen.
    »Bill ist nicht so schwierig.« Quinn lehnte sich zurück und war offensichtlich bemüht, unbekümmert zu klingen, hörte sich aber nur noch angespannter an. »Wir haben keine Probleme. Er will, dass jeder Tag gleich abläuft, und weil dies der Fall ist, ist er glücklich.«
    Das könnte Max sein. »Nun, so ist das mit den Männern.«
    »Das Problem ist nur, dass mir das, glaube ich, nicht genügt.« Quinn streichelte den Hund, der sich an sie schmiegte, mit diesen hypnotischen schwarzen Augen zu ihr hochschaute und sie dazu verleiten wollte, eine absolut einwandfreie Beziehung zu verderben. »Der Gedanke, dass mein ganzes Leben so ablaufen wird, fängt an, mir zuzusetzen. Ich meine, ich liebe es zu unterrichten, und Bill ist ein guter Kerl -«
    »Moment mal.« Darla richtete sich auf. »Bill ist ein großartiger Kerl.«
    Quinn sank ein wenig zusammen. »Ich weiß.«
    »Er reißt sich den Hintern auf für die Jungs im Team«, sagte Darla. »Und nach der Schule bleibt er dort, um Mark für die SAT-Meisterschaft zu trainieren -«
    »Ich weiß.«
    »- und bei Wohltätigkeitsveranstaltungen steht er immer in der ersten Reihe -«
    »Ich weiß.«
    »- und letztes Jahr war er Lehrer des Jahres, und das war lange überfällig -«
    »Darla, ich weiß das.«
    »- und er behandelt dich wie eine Prinzessin«, schloss Darla.
    »Und das bin ich leid«, sagte Quinn und streckte ihr Kinn erneut empor. »Sieh mal, Bill ist nett - okay, er ist großartig«, korrigierte sie sich und hielt abwehrend die Hände hoch, bevor Darla wieder Einwände vorbringen konnte.
    »Aber wir erleben nichts Aufregendes. Mir ist noch nie etwas Aufregendes passiert. Und so, wie Bill alles plant, werde ich auch nie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher