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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz
Autoren: Jennifer Crusie
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etwas Aufregendes erleben.«
    Ich hatte aufregende Momente, hätte Darla am liebsten gesagt. Sie und Max waren einst heiß wie die Hölle aufeinander gewesen. Sie konnte ihn wieder vor sich sehen - diesen Blick in seinen Augen, mit dem er sie fixierte, dieses Grinsen, das sagte, ich habe noch etwas vor mit dir, ; die Art, wie sie gemeinsam lachten - aber schließlich konnte man nicht erwarten, dass dies ewig so blieb. Sie waren nun seit siebzehn Jahren verheiratet. Aufregung konnte man nicht siebzehn Jahre lang erhalten.
    »Es ist nicht wirklich Bills Schuld«, meinte Quinn. »Ich meine, auch bevor er auftauchte, gab es nichts Aufregendes. Wahrscheinlich ist das einfach nicht für mich vorgesehen. Ich bin keine aufregende Person.«
    Darla öffnete den Mund und verschloss ihn gleich wieder. Quinn war ein Schatz, aber -
    »Siehst du?« Resignierend blickte Quinn Darla endlich an. »Du willst mir sagen, dass ich aufregend bin, aber das kannst du nicht. Zoë war aufregend, ich bin langweilig. Mama sagte immer, ›einige Menschen sind wie Ölgemälde und andere wie Aquarelle‹, aber was sie meinte, war, ›Zoë ist interessant, und du bist irgendwie farblos‹.«
    »Du bist die Verlässliche«, meinte Darla. »Du bist diejenige, bei der jeder Halt sucht. Wenn du aufregend wärst, wären wir alle ganz schön aufgeschmissen.«
    Quinn ließ sich zurückfallen. »Aber ich bin es leid. Und hier geht es nicht um Bungeespringen oder irgend etwas ähnlich Verrücktes. Ich will nur diesen Hund.« Wieder blickte das Tier zu ihr auf, und Darlas Besorgnis verwandelte sich in echten Schrecken. »Einen Hund zu adoptieren ist noch nicht einmal aufregend. Und es ist doch wohl nicht zuviel verlangt, oder?«
    »Nun ja, das kommt darauf an.« Darla starrte den Hund an. Das ist alles deine Schuld.
    »Sehnst du dich nicht manchmal nach mehr?« Quinn beugte sich vor und fixierte Darla mit ihren haselnussbraunen Augen mit einer Leidenschaft, die ihr Unbehagen verursachte. »Schaust du dir nie dein Leben an und fragst dich, ob das alles ist?«
    »Nein«, antwortete Darla. »Nein, nein, das tue ich nicht. Sieh mal, manchmal muss man sich mit weniger zufriedengeben, wenn man seine Beziehung aufrechterhalten möchte.«
    »Max gegenüber warst du immer kompromisslos«, wandte Quinn ein, und Darla biss sich auf die Lippen. »Und jetzt werde ich mich wie du benehmen. Nur dieses eine Mal werde ich kompromisslos sein.«
    Sie umklammerte den Hund fester, und Darla dachte, jeder geht Kompromisse ein . Das Tier warf Darla einen Blick zu und schien sie herauszufordern, dies laut auszusprechen - der Teufel in Hundegestalt. Vergiss es, teilte Darla ihm stillschweigend mit. Mich bringst du nicht in Schwierigkeiten. »Also, was möchtest du auf deiner Pizza?« Darla beugte sich über den Tisch und griff nach dem Telefon. »Das übliche?«
    »Nein«, sagte Quinn. »Ich will etwas anderes.«

2
    Ein wenig verdrossen wegen Quinn, mehr noch aber belustigt, war Bill in den Kraftraum zurückgegangen. Der Rektor, Robert Gloam, der in einem königsblauen Trainingsanzug elegant vor sich hin schwitzte, hörte beim Anblick von Bills Miene auf, sein Gesicht mit einem Handtuch von Ralph Lauren abzuwischen, und fragte: »Was ist so lustig, Sportsfreund?«
    Von all den Kreuzen, die Bill in seinem Leben zu tragen hatte - Eltern und Sponsoren, pubertäre Athleten, in deren Körpern die Hormone wie in einem Flipper hin und her schössen, die Bemühung, einer Generation verzogener Kredit-Junkies eine lebendige und aussagekräftige Vorstellung von der Großen Wirtschaftskrise zu vermitteln - war das Kreuz, das am schwersten wog, sein größter Fan Bobby Gloam, der Boy Principal. Bill versuchte angestrengt, Robert in Gedanken nicht Bobby oder BP zu nennen, weil das respektlos und Robert ein hart arbeitender, kleiner und sportbesessener Mann war; aber er war gleichzeitig noch so jung und unerfahren, dass Spitznamen nahezu unvermeidlich waren.
    »Lustig? Oh, Quinn hat mal wieder einen Hund gefunden«, sagte Bill, und Bobby verdrehte in männlicher Solidarität die Augen.
    »Du zeigst wirklich viel Geduld mit ihr, Sportsfreund«, meinte er.
    »Sie ist vernünftig«, erwiderte Bill. »Sie wird das Richtige tun.« Er machte sich an den letzten Kontrollgang durch den Kraftraum, der eigentlich ziemlich überflüssig war. Er hatte die Jungs gut erzogen; außerdem war der BP in seiner Abwesenheit dort gewesen, um über jedes heruntergefallene Handtuch oder falsch abgelegte Gewicht zu
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