Der Frühjahrsputz
werde die Unterlagen holen.« Barbara deutete hinter sich. »Nimm doch schon einmal am zweiten Tisch Platz.«
Quinn nickte, ging in den hinteren Bereich und setzte sich auf die Kante eines wuchtigen grünen Ledersessels, der vor einem Schreibtisch aus massivem Mahagoniholz stand. Sie fühlte sich wie ein gehorsames zwölfjähriges Mädchen und musste ernsthaft gegen die Versuchung ankämpfen, sich in den Sessel plumpsen und die Füße baumeln zu lassen. Warum schüchterte der Kauf eines Hauses sie derartig ein?
Als Barbara ihr gegenüber mit einem Stapel Formulare Platz nahm, sagte Quinn: »Warum magst du dein Haus nicht? Vielleicht sollte ich mir das Ganze noch einmal durch den Kopf gehen lassen.«
Barbara schob die Papiere beiseite und sagte: »Immobilienbesitz ist eine hervorragende Geldanlage, die sich mit der Zeit rentiert. Mietzinsen sind lediglich Kosten, aber eine Hypothekenabtragung ist eine Investition in das Eigenkapital. Außerdem kannst du die Zinsen von der Steuer absetzen, also ist das ein wirklich vernünftiger finanzieller Schachzug.«
Quinn sah sie zweifelnd an. Bank-Barbie. »Warum magst du es dann nicht?«
Barbara veränderte ihre Haltung. »Ein Haus braucht einen Mann«, sagte sie schließlich. »Dinge gehen kaputt, also muss man Handwerker anheuern, die oft nicht kompetent sind, und prompt steckst du in Schwierigkeiten, weil du einfach keine Ahnung hast. Männer hingegen wissen Bescheid, zumindest die, die etwas taugen. Es sollte also wirklich ein Mann im Haus sein.«
So viel zu Barbara, der Bankemanze.
Barbara lächelte Quinn an. »Aber das dürfte für dich ja kein Problem sein, schließlich hast du Coach Hilliard. Er sieht zumindest sehr kompetent aus.«
»Ich habe ihn aber nicht mehr«, erwiderte Quinn. »Wir haben uns getrennt. Das Haus ist nur für mich.«
Barbaras Miene zerfloss vor Mitgefühl; die Bank-Barbie hatte sich in Luft aufgelöst. »Das tut mir ja so leid, Quinn, das muss ja schrecklich sein. Ich hasse das, wenn sie einen einfach so fallenlassen.«
Wie was , wollte Quinn fragen, aber das hätte nur in einer Unterhaltung mit Barbara über Männer geendet - dabei wollte sie doch nur den Kredit haben. Eigentlich jedenfalls.
»Du glaubst, du könntest dich auf sie verlassen«, fuhr Barbara fort, »und dann passiert irgendwas, was sie nicht für dich regeln können, und plötzlich denkst du, ›Was schert es mich? Ich kann besser hilflos ohne ihn sein als mit ihm‹, aber das kapieren sie einfach nicht.«
Ich auch nicht , dachte Quinn, dennoch nickte sie.
»Aber du bist ja eine gute Freundin von Darla Ziegler, nicht wahr?« Bei diesem Gedanken lächelte Barbara über das ganze Gesicht. »Ihr Mann ist äußerst kompetent.«
»Ja, das ist er -« begann Quinn, bevor sie plötzlich dachte, Oh, nein.
»Ich habe gehört, dass er in ihrem Haus sogar die Klempnerarbeiten übernimmt.« Barbaras Blick richtete sich abwesend in die Ferne. »Der Typ Mann, auf den man sich verlassen kann. Sie kann sich so glücklich schätzen.«
Abrupt schob sie ihren Stuhl zurück. »Du kannst dich also sicherlich an ihn wenden. Er wird jedes Problem lösen.«
»Barbara, wenn es dir derartig missfällt, ein eigenes Haus zu haben, solltest du es verkaufen«, sagte Quinn. Und damit aufhören, verheiratete Klempner und Elektriker zu verführen. Und möglicherweise auch Mechaniker.
»Das kann ich nicht«, antwortete Barbara. »Es ist das Haus meiner Eltern, und außerdem eine erstklassige Investition.«
»Vielleicht solltest du Abendkurse für Klempnerarbeiten besuchen«, schlug Quinn vor.
Wieder zu Plastik erstarrt lehnte Barbara sich zurück. »Ich nehme Abendkurse in Investment-Banking. Wenn du nun diese Formulare ausfüllen und die entsprechenden Unterlagen beifügen würdest ...«
Quinn hörte nur mit einem Ohr zu, der Rest ihrer Gedanken war damit beschäftigt zu entscheiden, ob Barbaras Interesse an Max es rechtfertigte, Darla zu alarmieren. Wahrscheinlich nicht, weil nichts im Gange war; schließlich tauchte Barbara nicht ständig in der Autowerkstatt auf oder startete irgendwelche anderen Versuche.
Noch vor einer Woche war das Leben so viel einfacher gewesen. Ihr Unterricht, ihre Wohnung, ihre Freundschaft mit Nick - einen Augenblick lang fühlte sie sich verloren und vermisste ihn, weil er sie wie eine lästige Verpflichtung mied -, aber natürlich hatte es vor einer Woche noch Bill und keine Katie gegeben.
Barbara wies mit einem perfekt gefeilten und rotlackierten Fingernagel auf
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