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Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Titel: Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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würde sie sich Sorgen um ihn machen. Ich weiß nicht, warum ich darüber so entsetzt bin. Immerhin ist es ihr Vater.
    »Hier. Du siehst aus, als würdest du frieren. Nimm das«, setzt sie hinzu. Sie wickelt sich den schwarzen Schal von ihrem Hals und hält ihn Nico hin.
    Als er nicht danach greift, tritt Clementine näher und schlingt ihm den Schal um den Hals. Ich reiche ihm das Buch, klemme es ihm unter die Achselhöhle. Einen Moment lang steht Nico einfach nur da und starrt seine Tochter verlegen an. Als würde er ihr Gesicht erforschen oder auf ein Wort von ihr warten.
    »Du bist also diejenige?«, ruft er schließlich aus.
    »Wie bitte?«
    »Die eine. Diejenige, welche … Du bist es, hab ich recht?«
    »Ich … Ich glaube, ich verstehe nicht …« Sie ist eindeutig verwirrt. »Ich bin diejenige, welche … was?«
    »Diejenige, die mir das hier schickt.« Er hält das Buch hoch. »Die mir die Nachrichten schickt.«
    Clementine tritt einen halben Schritt zurück. Ihr Vater macht einen halben Schritt vor.
    »Sag mir, Clementine«, fährt Nico fort. »Bist du der Ritter?«

73. KAPITEL
    »Ich? Der Ritter?« Clementine legt ihre Fingerspitzen auf die Brust. »Wie könnte ich ein Ritter sein?«
    »So nennst du ihn also? Den Ritter?« Ich erinnere mich daran, was Totte mir über die Spielkarten erzählt hat.
    »Aber was du vorhin gemacht hast  … Du bist nicht derjenige?«, setzt Nico nach.
    »Derjenige was? Der Pastoren tötet? Nein, bist du ver…?« Sie unterbricht sich, aber er hat schon verstanden. »Ich würde so etwas nie tun! Wie kannst du glauben, dass ich das getan hätte?«
    Nicos Blick scheint sie fast zu sezieren. Er hält sein Buch fest, aber auch den schwarzen Schal, den sie ihm gegeben hat. Als müsste er sich zwischen den beiden Gegenständen entscheiden. Doch viel ungewöhnlicher ist …
    Er sieht glücklich aus.
    »Ich wusste es, Herr! Ich wusste, dass du mir das nicht antun würdest!« Er starrt in den Winterhimmel, als würde er direkt mit Gott sprechen. »Danke, dass du sie anders gemacht hast als mich!«
    »Nico, sprich nicht so laut!« Ich sehe zu dem Wachmann hinüber, der immer noch weit weg ist.
    »Du hast wirklich geglaubt, ich wäre eine Mörderin?«, erkundigt sich Clementine.
    Nico hat die Augen geschlossen und flüstert. Er spricht ein Gebet.
    »Nico, ich meine es ernst«, sagt Clementine. »Wie könnte ich eine Mörderin sein?«
    Nico öffnet die Augen und sieht sie an. »Du bist meine Tochter. Warum sollte ich dich für anders halten?«
    Die Worte scheinen sie wie einen Schlag zu treffen. Aber wie verletzt sie auch ist, die Sorge in ihrem Blick, mit dem sie ihren Vatermustert, ist nicht zu übersehen. Ich bin hierhergekommen, um Informationen zu erhalten. Clementine ist aus einem weit persönlicheren Grund hier.
    »Nico, du bist kein Monster«, sagt sie.
    Er schüttelt den Kopf. »Ich habe eine Krankheit. Die erzeugt das Böse in mir.«
    »Du irrst dich. Ich weiß, woher das Böse kommt. Ich weiß auch von den anderen Morden. Ich habe mit Dr. Yoo gesprochen …«
    Als Clementine Yoos Namen erwähnt, lockert Nico den Griff um den schwarzen Schal und lässt ihn durch die Finger gleiten.
    »Er hat mir erzählt, was sie dir eingeflößt haben … Was sie dir angetan haben«, fährt sie fort. »All die Jahre … All die Dinge, die sie dir in die Schuhe geschoben haben. Aber sie waren es, Nico. Sie sind diejenigen, die all das verursacht haben.«
    Nicos Hand gleitet bis zum Ende des Schals und verharrt an der Spitze. Er lässt nicht los, schüttelt immer wieder den Kopf. »Aber die Ärzte … Die Schwestern … Sie haben mir gesagt, meine Krankheit … Gott hat mich dafür auserwählt. Gott hat mich so gemacht.«
    »Nein. Gott hat dich so gemacht wie mich«, widerspricht sie. »Gott hat dich gut gemacht.«
    Nico blinzelt, als ihm Tränen in die Augen treten. Clementine weint ebenfalls. Sie klammert sich ebenso daran wie er.
    »Nico, hör auf das, was sie sagt«, mische ich mich ein. »Als wir uns zum ersten Mal getroffen haben, hast du mir gesagt, dass Gott jeden von uns auserwählt, dass er uns prüft. Vielleicht ist das deine Prüfung. Wenn du weißt, was der Ritter vorhat, dann ist das deine Chance, alles wiedergutzumachen.«
    Wie schon zuvor sieht er mich nicht an. Er hört mich nicht. Er konzentriert sich vollkommen auf seine Tochter.
    »Bist du der Ritter?«, fragt ihn Clementine.
    »Er braucht meine Hilfe nicht. Er will nur meinen Segen.«
    »Deinen Segen für was? Für

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