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Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Titel: Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Gott … Oh Herr …«
    Es war die leise Stimme einer Frau, die aus einem der vorderen Zimmer kam. Zuerst dachte Marshall, es sei ein Gebet oder jemand habe Schmerzen.
    Es kümmerte ihn nicht sonderlich. Er bewegte sich viel zu schnell, hatte bereits die Hintertür vor Augen, war bereit, sie aufzustoßen undüber den Hof zu entkommen. Aber er hatte kaum seine ersten Schritte getan, als er sich unwillkürlich umdrehte. Diese Stimme …
    Er kannte diese Stimme.
    Er blieb auf dem zerschlissenen Linoleum stehen und warf einen Blick über die Schulter in Richtung des Wohnzimmers.
    Die Stimme klang wie die seiner Mutter.

106. KAPITEL

    Sechs Minuten früher
Washington, D. C.
    Alles okay? Der Präsident warf seiner Tochter einen fragenden Blick zu.
    Nessie nickte, aber sie hielt sich immer noch an dem Geländer des Scherenliftes fest. Als die Plattform langsam unter der Erde versank, unter das Lincoln Memorial, stieg ein dunkler Schatten empor und umhüllte sie.
    »Was ist das hier für ein Ort?«, fragte Nessie. Sie kniff die Augen zusammen, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, als das helle, strahlende Licht des verschneiten Tages durch diesen feuchten, schwach erleuchteten Keller ersetzt wurde, der nach Schlamm, Regenwasser und Höhle roch. Mit einem letzten metallischen Klacken rastete die Plattform unten ein, und die Öffnung in der Decke schloss sich.
    »Das ist der Technikraum«, erklärte A. J. und deutete auf den Raum mit den großen Maschinen. »Das hier sind die Generatoren, die Lincoln und seine berühmten Säulen beleuchten. Außerdem braucht man einen Boiler, eine Klimaanlage und einen Wasservorrat, falls es ein Feuer gibt oder irgendein anderer Notfall eintritt. Alle Touristenattraktionen auf der ganzen Welt haben solche Räume«, fuhr er fort in dem Versuch, das Kind zu beruhigen.
    Nessie ließ das Geländer nicht los.
    »Mach dir keine Sorgen, es gibt hier keine Spinnen«, sagte ihr Vater schließlich. Dann drehte er sich zu A. J. herum. »Sie hat keine Angst im Dunkeln. Aber sie hasst Spinnen. Sie hat sie schon immer gehasst.«
    Nessie folgte ihnen von der Plattform herunter, ohne zu widersprechen. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, die abblätternde Decke zu betrachten, die Risse in den Zementmauern und sogar irgendwelchealte Graffiti. Die Maschinen waren relativ neu, aber der Raum selbst war mindestens ein Jahrhundert lang nicht mehr renoviert worden.
    »Nessie, ich verspreche dir, wenn wir eine Spinne sehen, befehle ich A. J., sie auf der Stelle zu erschießen«, sagte der Präsident.
    Nessie fand das überhaupt nicht lustig und ließ seine Hand los. »Nur damit du es weißt, Dad, eine der anderen Aufsichtspersonen, Emily Deutchmans Dad … Sie hat gesagt, ihr Vater hätte auch nicht für dich gestimmt.«
    Wallace lächelte sein Präsidentenlächeln. »Du willst mir damit sagen, ich soll meinen Charme spielen lassen?«
    »Nein, ich …« Nessie unterbrach sich, weil sie ihren Vater gut kannte. »Dad, ich meine es ernst. Wenn du … Sprich einfach nicht mit ihm, okay?«, drohte sie ihm. Sie folgte dem Agenten und dem militärischen Adjutanten weiter in den Raum. Hinter ihnen bildete A. J. die Nachhut.
    Mit all den Rohren und den gewaltigen Maschinen und durch die Dunkelheit war der Raum tatsächlich ein Irrgarten aus Metall. Der Adjutant bog an einem gigantischen Wassertank rechts ab und wartete, bis der Präsident an ihm vorbeiging, während A. J. die Führung übernahm. Jetzt waren die beiden Secret-Service-Agenten an der Spitze, und der militärische Adjutant bildete die Nachhut.
    Bei jeder Drehung und Wendung veränderte sich das Dreieck, sodass immer einer aufpasste, wenn der Präsident um eine dunkle Ecke bog. Sie hatten immer noch keine Ahnung, wie bald das Geschrei losgehen sollte.
    »Also, der Vater dieser Emily, ist das der, den ich beim Elternabend getroffen habe … Der mit dem schütteren blonden Haar?«
    »Dad, ich mache keine Witze. Wenn du irgendetwas sagst …«
    »A. J., haben Sie das gerade gehört? Nessie wollte mir gerade drohen.«
    A. J. und der andere Agent ignorierten den Scherz. Sie erreichten das Ende des Raumes und stiegen ein paar rissige Betonstufen zu einer dicken Metalltür hoch, auf der Plaza-Ebene stand. Der Präsident war schon einmal diesen Weg gegangen, während des Konzertes anlässlich seines Amtsantritts. Hinter dieser Tür befanden sich die kleineMuseumsausstellung und der Aufzug, der sie in den Saal mit der Statue bringen würde. A. J. verschwand

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