Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
gefrühstückt«, erwiderte Wolf. Er stand auf, streckte sich – und sprang mit einem Satz über den Tümpel hinweg. Auf der anderen Seite griff er nach Mumms Hose und durchsuchte sie.
    »Ich habe Inigos verdammtes Ding weggeworfen«, sagte Mumm. »Ich glaube nicht, dass es ein Freund im Kissen versteckt hat.«
    »Es ist alles Teil des großen Spiels, Euer Gnaden«, meinte Wolf. »Mach dir nichts draus! Die Stärksten überleben, und so sollte es auch sein!«
    »Dee hat dies geplant, nicht wahr?«
    Wolf lachte. »Der liebe kleine Dee? Oh, er hatte einen Plan. Es war ein guter kleiner Plan, wenn auch ein wenig verrückt. Zum Glück brauchen wir ihn nicht mehr!«
    »Du möchtest, dass die Zwerge in den Krieg ziehen?«
    »Stärke ist
gut
«, sagte Wolf und faltete Mumms Kleidung sorgfältig zusammen. »Aber wie einige andere gute Dinge bleibt sie nur dann gut, wenn sie nicht zu vielen Personen zur Verfügung steht.« Er warf die Kleidungsstücke so weit wie möglich fort.
    »Was willst du jetzt von mir hören, Euer Gnaden?«, fuhr Wolf fort. »Vielleicht etwas in der Art von ›Du wirst sterben, und deshalb kann ich dir ruhig alles erklären?‹«
    »Nun, das wäre nicht schlecht«, sagte Mumm.
    »Du
wirst
sterben.« Wolf lächelte. »Warum hältst
du
nicht einen kleinen Vortrag?«
    Dadurch gewinne ich Zeit, dachte Mumm. Vielleicht trafen die Holzfäller und Köhler bald ein. Wenn sie ihre Äxte nicht mitbrachten, würden sie mit ihm zusammen in
große
Schwierigkeiten geraten.
    »Ich bin… ziemlich sicher, warum die Nachbildung der Steinsemmel in Ankh-Morpork gestohlen wurde«, begann Mumm. »Und ich glaube fast, dass eine Kopie davon angefertigt wurde. Vermutlich gelangte sie mit einer unserer Kutschen hierher – das Gepäck von Diplomaten wird nicht durchsucht.«
    »Bravo.«
    »Unglücklicherweise kam Igor zur Kutsche, als einer deiner Jungs die Kopie holen wollte.«
    »Oh, es ist schwer, einen Igor zu verletzen!«
    »Es ist dir völlig gleich, stimmt’s?«, fragte Mumm. »Einige Zwerge wollen Albrecht auf dem Thro… auf der Semmel, um an den Gewissheiten der guten alten Zeit festzuhalten, und
du
möchtest, dass die Zwerge gegeneinander kämpfen. Und der alte Albrecht bekommt nicht einmal die richtige Steinsemmel zurück!«
    »Nun, sagen wir, dass Albrechts Anhänger und ich derzeit gemeinsame Interessen haben«, entgegnete Wolf.
    Aus den Augenwinkeln sah Mumm, wie die anderen Werwölfe sich am Ufer des Tümpels verteilten.
    »Und dann hast du dafür gesorgt, dass mir alles in die Schuhe geschoben wurde«, sagte er. »Eine recht dilettantische Angelegenheit. Aber auch beeindruckend, denn Dee blieb nicht viel Zeit, als er dachte, dass eine Lösung des Falls kurz bevorstand. Es hätte auch geklappt. Die Leute sind keine guten Augenzeugen. Das
weiß
ich. Sie glauben, was sie sehen wollen und was andere Leute angeblich gesehen haben. Und dann die Sache mit der kleinen Ein-Schuss-Armbrust. Er muss wirklich gehofft haben, dass ich jemanden umbringen würde, um zu entkommen…«
    »Wird es nicht Zeit für dich, den… Tümpel zu verlassen?«, fragte Wolfgang.
    »Du meinst, ich soll das
Bad
beenden?«, erwiderte Mumm, und ja: Wolf zuckte leicht zusammen. Oh, du gehst aufrecht und sprichst, mein Junge, und du bist stark wie ein Ochse. Aber in einer Mischung aus Mensch und Wolf gibt es auch Elemente eines Hundes.
    »Wir haben hier einen uralten Brauch«, sagte Wolf und wandte den Blick ab. »Wir legen großen Wert darauf. Jeder kann uns herausfordern. Es ist eine kleine… Jagd. Das große Spiel! Ein Wettkampf, wenn du so willst. Wer schneller ist als wir, bekommt vierhundert Kronen. Das ist ziemlich viel Geld! Ein Mann kann sich damit selbständig machen. Aber wenn der Betreffende
nicht
schneller ist als wir… Nun, die dürfte klar sein, dass sich die Frage des Geldes dann kaum mehr stellt!«
    »Hat euch irgendwann einmal jemand geschlagen?«, fragte Mumm. Wo bleibt ihr denn, Holzfäller? Die Leute brauchen Holz!
    »Manchmal geschieht das tatsächlich. Wenn jemand trainiert und das Land gut kennt! In Bums gibt es einige erfolgreiche Männer, die ihren Start im Leben unserem kleinen Brauch verdanken. In deinem Fall… Wir geben dir einen Vorsprung von, nun, einer Stunde. Damit du wenigstens eine geringe Chance hast.« Wolf streckte den Arm aus. »Fünf Meilen in diese Richtung, und du erreichst Bums. Die Regeln schreiben vor, dass du erst dort ein Gebäude betreten darfst.«
    »Und wenn ich nicht laufe?«
    »Dann wird

Weitere Kostenlose Bücher