Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
heraus.«
    »Hoffentlich nicht, Herr.«
    Gavin legte sich ein wenig vom Feuer entfernt hin und beobachtete Karotte.
    »Hauptmann?«, fragte Mumm.
    »Ja, Herr?«
    »Dir dürfte aufgefallen sein, dass ich bisher nicht gefragt habe, warum nicht nur Angua hier ist, sondern auch du.«
    »Ja, Herr.«
    »Nun?«, hakte Mumm nach. Inzwischen glaubte er, Gavins Gesichtsausdruck zu erkennen, auch wenn das Gesicht in seinem Fall eine ungewöhnliche Form hatte. So sah ein Gentleman aus, der in einer Bank saß und das Kommen und Gehen beobachtete, um zu erkennen, wie alles funktionierte.
    »Ich habe deine Diplomatie bewundert, Herr.«
    »Hmm? Was?«, fragte Mumm und starrte noch immer zu dem Wolf.
    »Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du es vermieden hast, bestimmte Fragen zu stellen, Herr.«
    Angua trat ans Licht des Feuers. Sie sah sich um und nahm dann
genau
auf halbem Weg zwischen Karotte und Gavin Platz.
    »Sie sind jetzt viele Meilen entfernt. Oh, hallo, Herr Mumm.«
    Wieder wurde es still.
    »Hat jemand vor, mir etwas zu erklären?«, fragte Mumm.
    »Meine Familie versucht, die Krönung zu sabotieren«, sagte Angua. »Sie arbeitet mit einigen Zwergen zusammen, die nicht wollen, dass… die wollen, dass Überwald isoliert bleibt.«
    »Das habe ich bereits herausgefunden. Wenn man durch einen kalten Wald um sein Leben läuft, gelangt man zu erstaunlichen Erkenntnissen.«
    »Ich muss dir leider mitteilen, dass mein Bruder die Nachrichtenübermittler des Turms getötet hat, Herr. Er hat dort überall seinen Geruch hinterlassen.«
    Gavin knurrte leise.
    »Und auch noch einen anderen Mann, den Gavin nicht kennt. Er verbrachte viel Zeit damit, sich im Wald zu verstecken und unser Schloss zu beobachten.«
    »Das dürfte ein gewisser Müde gewesen sein. Einer unserer… Agenten«, sagte Mumm.
    »Seine Leistungen waren nicht schlecht. Er schaffte es mit einem Boot einige Meilen flussabwärts. Unglücklicherweise hatte sich an Bord ein Werwolf versteckt.«
    »Mir kam ein Wasserfall in die Quere«, sagte Mumm.
    »Bitte um Erlaubnis, ganz offen sprechen zu dürfen, Herr«, sagte Angua.
    »Sprichst du nicht immer offen?«
    »Die Werwölfe hätten dich jederzeit erledigen können, Herr. Im Ernst. Sie wollten dich in unmittelbare Nähe des Turms gelangen lassen, um dann anzugreifen. Wolfgang hält so etwas vermutlich für hübsch symbolisch.«
    »Ich habe drei von ihnen erwischt!«
    »Ja, Herr. Aber gegen alle drei gleichzeitig hättest du keine Chance gehabt. Wolfgang hat sich einen Spaß erlaubt. Auf diese Weise hat er das Spiel immer gespielt. Er ist gut darin vorauszudenken. Er liebt den Hinterhalt. Es gefällt ihm, irgendeinen armen Kerl fast das Ziel erreichen zu lassen – um dann über ihn herzufallen.« Angua seufzte. »Weißt du, Herr, ich möchte Schwierigkeiten vermeiden…«
    »Er hat Menschen getötet!«
    »Ja, Herr. Aber meine Mutter ist eine unwissende Närrin, und mein Vater hat nur noch einen Rest Verstand im Kopf. Er verbringt so viel Zeit als Wolf, dass er kaum mehr weiß, wie sich ein Mensch benimmt. Sie leben nicht in der realen Welt. Sie glauben wirklich, dass in Überwald alles so bleiben kann, wie es bisher war. Nun, hier oben gibt es eigentlich nicht viel, aber es gehört uns. Wolfgang ist ein mörderischer Idiot, der glaubt, die Werwölfe seien zum Herrschen geboren. Das Problem besteht darin, dass er bisher nicht gegen die Regeln verstoßen hat.«
    »Lieber Himmel!«
    »Bestimmt könnte er viele Zeugen beibringen, die bestätigen, dass er allen einen angemessenen Vorsprung gewährte, so wie die Regeln verlangen.«
    »Und seine Einmischung in die Angelegenheiten der Zwerge? Er hat die Steinsemmel gestohlen oder ausgetauscht… was weiß ich. Ich kenne noch nicht alle Einzelheiten, aber ein armer Zwerg musste deshalb bereits sein Leben lassen! Grinsi und Detritus stehen unter Arrest! Inigo ist tot! Man hat Sybil irgendwo eingesperrt! Und du meinst, es wäre so weit alles in Ordnung?«
    »Hier sind die Dinge anders, Herr«, erwiderte Karotte. »Erst vor zehn Jahren wurden Gottesurteile durch Gerichtsverfahren abgelöst, und nur deshalb, weil man herausfand, dass Anwälte viel scheußlicher sein können.«
    »Ich muss nach Bums zurück. Wenn sie Sybil etwas zu Leide getan haben, sind mir die hiesigen Regeln piepegal!«
    »Herr Mumm!«, protestierte Karotte. »Du bist völlig erschöpft!«
    »Ich bin noch längst nicht erschöpft genug. Wir brechen sofort auf. Lass den Schlitten von einigen Wölfen

Weitere Kostenlose Bücher