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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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unserer Kutschen hierher – das
    Gepäck von Diplomaten wird nicht durchsucht.«
    »Bravo.«
    »Unglücklicherweise kam Igor zur Kutsche, als einer deiner
    Jungs die Kopie holen wol te.«
    »Oh, es ist schwer, einen Igor zu verletzen!«
    »Es ist dir völlig gleich, stimmt’s?«, fragte Mumm. »Einige Zwer-
    ge wol en Albrecht auf dem Thro… auf der Semmel, um an den
    Gewissheiten der guten alten Zeit festzuhalten, und du möchtest, dass die Zwerge gegeneinander kämpfen. Und der alte Albrecht
    bekommt nicht einmal die richtige Steinsemmel zurück!«
    »Nun, sagen wir, dass Albrechts Anhänger und ich derzeit ge-
    meinsame Interessen haben«, entgegnete Wolf.
    Aus den Augenwinkeln sah Mumm, wie die anderen Werwölfe
    sich am Ufer des Tümpels verteilten.
    »Und dann hast du dafür gesorgt, dass mir alles in die Schuhe ge-
    schoben wurde«, sagte er. »Eine recht dilettantische Angelegenheit.
    Aber auch beeindruckend, denn Dee blieb nicht viel Zeit, als er
    dachte, dass eine Lösung des Fal s kurz bevorstand. Es hätte auch
    geklappt. Die Leute sind keine guten Augenzeugen. Das weiß ich.
    Sie glauben, was sie sehen wol en und was andere Leute angeblich
    gesehen haben. Und dann die Sache mit der kleinen Ein-Schuss-
    Armbrust. Er muss wirklich gehofft haben, dass ich jemanden
    umbringen würde, um zu entkommen…«
    »Wird es nicht Zeit für dich, den… Tümpel zu verlassen?«, fragte
    Wolfgang.
    »Du meinst, ich soll das Bad beenden?«, erwiderte Mumm, und ja: Wolf zuckte leicht zusammen. Oh, du gehst aufrecht und
    sprichst, mein Junge, und du bist stark wie ein Ochse. Aber in ei-
    ner Mischung aus Mensch und Wolf gibt es auch Elemente eines
    Hundes.
    »Wir haben hier einen uralten Brauch«, sagte Wolf und wandte
    den Blick ab. »Wir legen großen Wert darauf. Jeder kann uns her-
    ausfordern. Es ist eine kleine… Jagd. Das große Spiel! Ein Wett-
    kampf, wenn du so willst. Wer schneller ist als wir, bekommt vier-
    hundert Kronen. Das ist ziemlich viel Geld! Ein Mann kann sich
    damit selbständig machen. Aber wenn der Betreffende nicht schneller ist als wir… Nun, die dürfte klar sein, dass sich die Frage des
    Geldes dann kaum mehr stellt!«
    »Hat euch irgendwann einmal jemand geschlagen?«, fragte
    Mumm. Wo bleibt ihr denn, Holzfäller? Die Leute brauchen Holz!
    »Manchmal geschieht das tatsächlich. Wenn jemand trainiert und
    das Land gut kennt! In Bums gibt es einige erfolgreiche Männer,
    die ihren Start im Leben unserem kleinen Brauch verdanken. In
    deinem Fal … Wir geben dir einen Vorsprung von, nun, einer
    Stunde. Damit du wenigstens eine geringe Chance hast.« Wolf
    streckte den Arm aus. »Fünf Meilen in diese Richtung, und du
    erreichst Bums. Die Regeln schreiben vor, dass du erst dort ein
    Gebäude betreten darfst.«
    »Und wenn ich nicht laufe?«
    »Dann wird diese Angelegenheit nur wenig Zeit in Anspruch
    nehmen! Wir mögen Ankh-Morpork nicht. Wir wol en nicht, dass
    du hier bist!«
    »Wie seltsam«, sagte Mumm.
    Wolf runzelte die Stirn. »Wie meinst du das?«
    »Oh, es ist nur… Überal in Ankh-Morpork gibt es Leute aus
    Überwald. Zwerge, Trol e, Menschen. Alle arbeiten fleißig und
    schreiben Briefe nach Hause, in denen es heißt: Hier ist es großar-
    tig; niemand kommt auf den Gedanken, einen bei lebendigem Lei-
    be zu fressen.«
    Wolf kräuselte die Lippen und entblößte einen Schneidezahn.
    Mumm hatte diesen Ausdruck auch in Anguas Gesicht gesehen. Er
    bedeutete, dass sie schlechte Laune hatte. Und bei Werwölfen
    konnte die schlechte Laune ziemlich lang andauern.
    Er gab seinem Glück einen Stoß – es war ganz offensichtlich zu
    schwach, um sich aus eigener Kraft zu bewegen. »Angua geht es
    gut…«
    »Mumm! Herr Zivilisiert! Ankh-Morpork! Du wirst laufen !«
    Mumm hoffte, dass ihn die Beine trugen, als er ganz langsam aus
    dem Tümpel auf den Schnee am Ufer kletterte. Die Werwölfe
    lachten.
    »Du gehst angezogen ins Wasser?«
    Mumm blickte auf seine tropfnassen Beine. »Hast du noch nie
    eine Unterhose gesehen?«
    Erneut kräuselten sich Wolfs Lippen. Triumphierend sah er zu
    den anderen. »Seht nur – das ist Zivilisaton!«, sagte er.
    Mumm paffte Leben in seine Zigarre zurück und sah möglichst
    hochmütig über die kalte weiße Landschaft.
    »Vierhundert Kronen, hast du gesagt?«, fragte er.
    »Ja!«
    Mumm richtete erneut einen arroganten Blick auf den Wald.
    »Wie viel ist das in der Währung von Ankh-Morpork? Etwa an-
    derthalb Dollar?«
    »Das spielt überhaupt keine

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