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Der fünfte Mörder

Titel: Der fünfte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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deprimiert.
    Â»Ein bisschen.«
    Â»Aber kein Schnaps.«
    Â»Und es hat uns eigentlich überhaupt nicht geschmeckt.«
    Â»Und wie war das nun mit dem Feuer am Samstag?«
    Â»Irgendein Hirni von den Hockenheimern hat eine Kippe weggeschmissen, nehmen wir an. Genau wissen wir es nicht. Auf einmal hat’s gequalmt, und bis wir geblickt hatten, was abgeht, hat’s auch schon gebrannt.«
    Â»Und dann habt ihr euch verdrückt und habt es brennen lassen.«
    Â»Gar nicht!«, ereiferte sich Louise. »Wir haben sogar versucht zu löschen. Bloß die Hockenheimer, die sind natürlich wie der Blitz weg gewesen auf ihren Mopeds. Alle anderen haben geholfen. Aber dieses Holzzeugs ist so trocken gewesen, und es hat immer schlimmer gebrannt, und wir mussten das Wasser doch aus dem Rhein holen …«
    Â»Wir haben dann sogar die Feuerwehr angerufen!« Sarah wurde wieder ein wenig größer. »Wie wir gemerkt haben, dass wir es nicht schaffen, haben wir die Feuerwehr angerufen.«
    Seufzend setzte ich mich meinen kleinlauten Mädchen gegenüber. Was nun? Ausgehverbot und Lernzwang konnte ich ihnen nicht aufbrummen, denn das hatten sie schon. Verlängerung war pädagogisch gesehen nicht wirkungsvoll, weil die Strafe zu weit in der Zukunft lag. Ein Jahr Müll hinunterbringen? Die Küche putzen, das Bad? All das waren Dinge, die sie ohnehin tun sollten als Mitglieder dieser trostlosen Wohngemeinschaft. Es war allein meiner eigenen Bequemlichkeit zuzuschreiben, dass ich vieles davon meist selbst erledigte. Weil mir vor den endlosen Diskussionen über ungerechte Aufgabenverteilungen und in der Vergangenheit vollbrachte Heldentaten graute.
    Mit einem Mal hatte ich das Gefühl, Fehler über Fehler zu machen. In jeder Hinsicht zu versagen. Meinen Aufgaben als Vater nicht mehr gewachsen zu sein.
    Â»Paps?«, hörte ich Sarah zaghaft fragen. »Was passiert denn jetzt?«
    Ich setzte mich gerade hin und versuchte, meine Töchter durch strenge Blicke zu beeindrucken, was heute ausnahmsweise gelang.
    Â»Was würdet ihr denn machen an meiner Stelle?«
    Â»Also«, sagte Louise und sah auf, »ich hätte da vielleicht eine Idee …«

    Abends um kurz nach zehn telefonierte ich wieder einmal mit Machatscheck. Leider wusste er nichts Neues über die Hintergründe des Kriegs zwischen zwei größenwahnsinnigen oder lebensmüden Bulgaren und dem Lebedev-Clan.
    Â»Sowie ich was höre, werden Sie es erfahren«, versprach er. »Die bulgarischen Behörden wissen nichts, oder sie wollen nichts sagen. Wahrscheinlich ist ihnen die ganze Geschichte von Herzen gleichgültig. Eine Schmugglerbande weniger, die ihnen das Leben schwer macht.«
    Â»Ich habe ein paar Fotos für Sie«, fiel mir ein. »Besucher von besagter Dame. Wie kann ich Ihnen die Sachen zukommen lassen?«
    Machatscheck diktierte mir eine E -Mail-Adresse, die mit sarahmaus begann und mit yahoo.com endete.
    Â»Das ist doch nicht etwa die Adresse meiner Tochter?«, fragte ich verdutzt.
    Â»Natürlich nicht«, erwiderte Machatscheck grinsend. »Aber falls irgendwer Ihre Mails mitlesen sollte, dann wird er genau das denken. Schreiben Sie was Nettes, damit es aussieht, als würden Sie Ihrer Tochter Familienfotos schicken.«
    Â»Falls ich einer meiner Töchter Mails schreiben sollte«, knurrte ich, während ich schon tippte, »dann würde ich ganz bestimmt nichts Nettes hineinschreiben!«
    Sekunden später konnte ich am Monitor beobachten, wie Machatschecks Miene sich veränderte. Erst wirkte er mäßig interessiert, dann irritiert, schließlich erschrocken. »Das ist ja …«, murmelte er. »Verdammt, das ist ja mal ein fettes Ding!« Er kaute auf seiner Unterlippe und schien noch immer nicht glauben zu können, was er sah. »Halten Sie sich mal gut fest, lieber Herr Gerlach«, sagte er schließlich. »Die Frau auf Ihren Fotos ist eine gewisse Doktor Ingeborg Helwich, ihres Zeichens parlamentarische Staatssekretärin im Verteidigungsministerium. Die Männer kenne ich nicht. Aber von den billigen Anzügen und den wichtigen Mienen zu schließen, dürfte es sich bei denen ebenfalls um hohe Beamte handeln.«
    Nun hatte es auch mir die Sprache verschlagen.
    Machatscheck wirkte plötzlich wie im Fieber. »Was Sie nicht wissen können: Ich habe in den letzten Tagen einen Kontakt in die deutsche Botschaft

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