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Der fünfte Mörder

Titel: Der fünfte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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Spezialeinsatzkommando als auch das baden-württembergische waren im Anflug, da wir uns ständig zwischen den beiden Bundesländern hin und her bewegten. Die einen kamen per Hubschrauber aus Frankfurt, die anderen aus Göppingen bei Stuttgart. Die Straße führte in Richtung Viernheim und war jetzt schmal, kurvig und gefährlich. Zum Glück auch hier wenig Verkehr.
    Nach einer letzten Kurve sah ich Viernheim vor mir und Geldorf auf die Autobahn abbiegen.
    Â» A  659«, brüllte ich ins Handy. »Richtung Mannheim.«
    Wo wollte er hin? Verfolgte er einen Plan, oder fuhr er ziellos herum, weil Anhalten sein Tod wäre?
    Schon war auch ich auf der Autobahn, Geldorf erschreckend weit entfernt, Dobrev hinter ihm, der Lexus ein wenig zurückgefallen. Ich raste mit hundertachtzig über das Viernheimer Kreuz, das war alles, was mein Peugeot hergab, fiel dennoch rapide zurück, sah gerade noch, wie Geldorf und Dobrev die Autobahn schon wieder verließen.
    Â»Auf den ersten tausend Kilometern rasen Sie mal nicht so«, hatte Herr May gesagt.
    Aber schon durfte ich wieder bremsen.
    Â»Ausfahrt westlich vom Viernheimer Kreuz«, rief ich ins Handy, das zwischen meinem linken Ohr und der Schulter klemmte. Weder Geldorf noch seine Verfolger waren mehr zu sehen, als ich aus der Kurve kam. Links oder rechts? Links ging es nach Mannheim hinein, in die Innenstadt. Rechts ins Grüne. Hinter mir wurde gehupt. Also rechts. Keine zehn Sekunden später stand ich erneut vor derselben Frage: Links ging es in die nördlichen Stadtteile Mannheims, rechts nach Viernheim zurück.
    Menschen, die verfolgt werden, schlagen gerne Haken. Versuchen, instinktiv das zu tun, womit der Verfolger am wenigsten rechnet. Also setzte ich erneut den rechten Blinker, und wieder musste Vangelis die aus allen Himmelsrichtungen anrückenden Kräfte neu sortieren. Die Straße verlief jetzt parallel zur Autobahn, von der ich gerade kam, führte durch ein Waldstück. Links das Grün des Mannheimer Golfplatzes.
    Eine breite Durchfahrt unter der A  6 hindurch. Kurz darauf das Viernheimer Ortsschild. Und ein riesiges Werbeplakat des Rhein-Neckar-Zentrums, des größten Einkaufszentrums im Umkreis von vielleicht einhundert Kilometern.

33
    Der rote BMW stand verlassen und mit offener Fahrertür in der Kurve zum riesigen Parkplatz halb auf dem breiten Gehweg, hatte offenbar einen Begrenzungspfosten niedergemäht. Die Kawasaki entdeckte ich ebenso wenig wie den Lexus. Ich zog im absoluten Halteverbot die Handbremse, hetzte auf den Osteingang zu. Innen viele Menschen, Glas und Licht und eine freundliche Lautsprecherstimme. Ich wurde angerempelt, rempelte selbst.
    Das Handy.
    Vangelis.
    Â»Ein Einkaufszentrum?«, fragte sie entsetzt. »Das ist bitte nicht Ihr Ernst!«
    Â»Wie lange brauchen Sie noch, bis Sie hier sind?«
    Â»Drei, vier Minuten.«
    Â»Melden Sie sich, sobald Sie auf den Parkplatz fahren. Verteilen Sie vorerst alles, was anrückt, auf die Eingänge, und machen Sie das Gebäude dicht. Versuchen Sie, das Center-Management zu erreichen. Wir brauchen jemanden, der sich hier auskennt. Vielleicht gibt es unterirdische Zugänge, Notausgänge. Außerdem sollen die ihre eigene Security alarmieren. Ich bin schon drin und peile die Lage.«
    Während ich telefonierte, war ich – nun etwas langsamer und ständig um mich sehend – weitergelaufen. Bunte Lichter, Lärm, Musik und viel zu viele Menschen.
    Nirgendwo ein bekanntes Gesicht.
    Sollte Geldorf die Mall etwa gar nicht betreten oder durch einen der anderen Ausgänge schon wieder verlassen haben? Und wo steckten die Bulgaren? Weder das Motorrad noch den Lexus hatte ich draußen gesehen. Aber das musste nichts heißen. Hier gab es offenbar viele Ein- und Ausgänge, und das war schlecht, sehr schlecht. Dafür schien kein Obergeschoss zu existieren. Keine Rolltreppen oder Aufzüge in Sicht, alle Geschäfte auf Erdniveau. Das war gut. Gab es vielleicht einen Keller?
    Inzwischen hatte ich eine Art überdachten Platz erreicht. In der Mitte Tischgruppen, es roch nach Kaffee und frisch Gebackenem. Das Handy vibrierte in meiner Hand.
    Â»Wir sind da. Ausgänge sind dicht. Wo stecken Sie?«
    Ich machte kehrt. Eine erotische Lautsprecherstimme kündigte eine Modenschau bei Peek & Cloppenburg an. Ich lief zurück zum Osteingang. Klara Vangelis und Rolf Runkel kamen mir entgegengerannt, gefolgt von

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