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Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Titel: Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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besonders schöner Anblick. Dessen ungeachtet kam sie näher. Heu raschelte und kurz darauf saß sie neben ihm auf der Decke. Mit geschlossenen Lidern lehnte er den Hinterkopf an die Wand und atmete ihren Duft ein. Sogar die Bestie war davon entzückt. Krallen schienen durch sein Fleisch zu wühlen.
    „Soll ich wieder gehen?“, fragte Berenike verzagt.
    „Nein“, entfuhr es ihm, ehe er darüber nachdenken konnte. „Es ist nur wegen meiner Augen.“
    „Was ist mit deinen Augen? Schmerzt dich das Licht?“
    „Sie sind gelb.“
    „Sie sind schon des Öfteren gelb gewesen. Meinetwegen musst du sie nicht schließen“, gab sie sanft zurück. „Es macht mir keine Angst.“
    Heilige Hundescheiße, Stunden hatte er an ihrem Bett gesessen und auf sie eingeredet. Wenig davon hatte einen Sinn ergeben. Und nun, da es ihr besser ging, knurrte er sie rüde an. Die Bestie erlaubte keine Freundlichkeit. Er focht gegen sie an und zwang sich zu einem sanfteren Tonfall.
    „Du hast viel Blut verloren. Brauchst du etwas?“
    Da er keine Antwort erhielt, musste er gezwungenermaßen die Augen öffnen. Darauf schien sie gewartet zu haben, denn sie sah tief hinein. Ein rosiger Hauch lag auf ihren Wangen, ließ sie erblühen wie die Nachtblume, nach der sie duftete.
    „Du bietest mir dein Blut an“, folgerte sie leise. „Weil du gesehen hast, wie ich von Branwyn trank. Das … tut mir leid.“
    „Du hast es benötigt, um zu überleben, Nike. Ich verstehe das.“
    „Vielleicht brauchte ich es wirklich. Aber es wird nie wieder vorkommen. Ich ziehe Äpfel und Torten jeder Blutquelle vor, das musst du mir glauben. Ich bin eine andere geworden. Wirklich und wahrhaftig“, stammelte sie.
    Es war ihm gleichgültig, was sie war oder wer. Für ihn war sie Berenike. Vier Silben, die sich um sein Herz geschlungen hatten und es beanspruchten. Was immer sie in seiner Miene las, es machte sie mutiger. Sacht strich sie über seinen Handrücken und schob ihre Finger zwischen die seinen. Ihr Lächeln war von herzzerreißender Süße.
    „Im Augenblick brauche ich nur eines, Juvenal. Deine Nähe. Du hast den ganzen Tag über mich gewacht, das weiß ich von Mica. Du hast Branwyn herausgefordert, um mein Leben zu retten. Weil du mich liebst.“
    Er schluckte. Liebesschwüre kamen ihm bei einer Bewusstlosen leicht über die Lippen, doch jetzt fürchtete er, sich zum Narren zu machen, indem er wie ein liebeskranker Trottel damit heraussprudelte.
    „Ich weiß es, auch ohne dass du es sagst“, meinte sie und schmiegte sich an ihn.
    Peinlich berührt zog er die Knie an. Er schwamm in seinem eigenen Saft, und sie bettete ihre Wange an seine Schulter und drückte ihre Nase in seine feuchte Halsbeuge, als wäre dies der ihr zustehende Platz. Die Selbstverständlichkeit, mit der sie den Arm um seine Taille legte und damit noch mehr von seinem Schweiß abbekam, weckte die Bestie. Er musste tief durchatmen,um sie zu bändigen. Ein Ausbruch war ohne das Silberlicht des Mondes unmöglich, aber es blieb die Gefahr, dass er Berenike verletzte. Er blickte auf ihre ineinander verflochtenen Finger und versank in einem stummen Kampf gegen seinen Schatten. Ihre Worte streiften über seinen Hals.
    „Wie ist es geschehen, Juvenal?“
    „Wie ist was geschehen?“
    Sie hob den Kopf und sah ihn ernst an. „Das mit uns. Wir haben uns gehasst, aus tiefstem Herzen, und nun lieben wir uns. Es erscheint mir wie ein Wunder.“
    „Ich habe dich nicht gehasst“, erwiderte er.
    Nun, er hatte sie wohl gehasst, als sie seine Eier gequetscht und dieses Spielchen mit den verflixten Federn an ihm erprobt hatte, aber die meiste Zeit hatte er dagegen angekämpft, ihr zu verfallen. Mit seiner Antwort schien sie zufrieden.
    „Ohnehin ist es gleichgültig. Die Magie der Liebe kann niemand erklären.“
    Ihre Hand schob sich auf seinen Hosenbund zu. Hastig umfasste er ihr Handgelenk, ehe ihre Finger tiefer wandern konnten.
    „Nicht bei Vollmond, Nike.“
    „Fürchtest du, die Bestie könnte ausbrechen?“
    „Nein, doch je näher du mir bist, umso näher will auch sie dir sein. Für sie bist du der Feind, denn sie erstand einzig aus dem Grund, deinesgleichen zu reißen.“
    „Sie erstand durch einen Pakt zwischen einer Strega und einem Krieger im Wolfspelz, aber diese Geschichte erzähle ich dir ein anderes Mal.“
    Damit legte sie ihren Kopf wieder an seine Schulter und gab ihren Vorstoß auf. Er blieb dem Rauschen seines Blutes überlassen. In seinen Ohren setzte ein Brausen

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