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Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Titel: Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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noch sachte.“
    Er hatte schon einmal bei ihr gelegen und wusste, wonach es sie verlangte. Nach einer harten, endlos währenden Vereinigung wie bei ihrem ersten Mal. Aber es war Vollmond. Je mehr er sich gehen ließ, desto stärker wurde die Bestie angestachelt. Er musste ein Mindestmaß an Beherrschung aufbringen. Irgendwie. Ungezügelt und tief stieß er zu, nur um zugleich wieder innezuhalten. Ihr Stöhnen kroch unter seine Haut. Bei dem Versuch, sich zu mäßigen, drohte sein Körper zu zerspringen. Worauf sie sich eingelassen hatten, brachte sie in Gefahr. Nahezu vollständig zog er sich zurück und schob sich langsam wieder vor. Tief hinein in das seidige Futteral ihres Schoßes. Sie schluchzte auf.
    „Juvenal … mehr.“
    Natürlich, was sonst? Eine Lamia wollte immer mehr. Er stemmte sich lächelnd über ihr auf. „Du bekommst alles, mein Herz, aber …“ Er stieß zu. „Wir werden … nichts … überstürzen.“

    Ihr Raubzug hatte viel von einem Ausflug in die Nacht und sehr wenig von einem waghalsigen Abenteuer. Sie waren in die Gruft hineingegangen, hatten den Kristall an sich genommen und waren wieder hinausspaziert, während drei vor Angst und Anstrengung schwitzende Männer die Silberplatte auf den Sarkophag zurückgeschoben hatten. Allerdings hatte Grishan denSpiegel der Sonne nicht gesehen, da Mica ihn aus einer kleinen Schatulle direkt in ein Säckchen aus dickem Samt gekippt hatte. Die Schatulle hatte er wieder zurückgestellt, in ihrem Inneren ein Stein, der etwa ein ähnliches Gewicht wie der Kristall hatte. Die ganze Aktion hatte keine zehn Minuten gedauert.
    „Was ist, wenn er die Schatulle öffnet und den Stein entdeckt?“, fragte Grishan auf ihrem Weg zum Wald.
    „Dann habe ich Pech gehabt.“
    Micas Grinsen war so leichtfertig, dass Grishan es einfach erwidern musste. „Wann schauen wir uns denn endlich den Kristall an?“, bohrte er weiter. Betastet hatte er ihn bereits. Er war etwa so groß wie eine Kinderfaust und schien vollkommen glatt zu sein.
    „Wenn wir weit genug von jeglicher Behausung entfernt sind. Ich habe keine Ahnung, was geschieht, wenn ich den Spiegel der Sonne heraushole. Sein Leuchten könnte die Asrai anlocken.“
    Mit diesen Worten verschwand Mica unter den Bäumen und schlug sich nach links, anstatt zum Jagdhaus, das rechts von ihnen lag. Grishan blieb ihm dicht auf den Fersen und drückte den Rücken durch. Von der Asrai hatte er nur gesehen, dass sie von zwei Kugeln aus der Muskete getroffen worden und durch die Luft geflogen war. Dieser Naturgeist verfügte über eine Urgewalt, die selbst den Großmeister der Vampire in die Flucht geschlagen hatte. Schon die Erinnerung an diese Kreatur verursachte ein flaues Gefühl in seinem Magen. Auf eine zweite Begegnung mit ihr konnte er verzichten.
    Sie schritten schneller aus. Je tiefer sie in den Wald eindrangen, desto dichter wuchsen die Bäume. Es war ungewöhnlich ruhig. Einzig das Rascheln der Zweige war zu hören, wenn sie sich hindurchschoben. Auf einer kleinen Lichtung blieben sie stehen. Der Boden war braun und weich von gefallenen Tannennadeln, die ihre Zweige in die Lichtung spreizten. Überall lagen trockene Tannenzapfen. Mica ging in die Hocke und legte das Samtsäckchen zu Boden. Seine Finger nestelten an der Verschnürung. Grishan blickte sich um. Die Stille war unheimlich. Wo waren all die Nachttiere, die sonst durch den Wald streiften?
    Mit einem amüsierten Lächeln sah Mica zu ihm auf. „Angst?“
    „Der Wald ist mir noch nie so still vorgekommen“, murmelte Grishan.
    „Es könnte am Spiegel der Sonne liegen. Phosphorus verstieß gegen Gottes Gebot, so heißt es. Dieser Kristall sollte unser Heiligtum werden, doch er ist ein unheiliges Ding, das ein gefährliches Übel in sich trägt. Er würde das alte Volk vollends entzweien.“
    Unheilig. Grishan fühlte fremde Augen auf sich ruhen und blickte über die Schulter. Zwischen den Tannen war es tintenschwarz. Das Mondlicht war zu schwach, um bis zum Waldboden zu reichen. Einzig auf der Lichtung war es etwas heller. Als er sich wieder zu Mica umdrehte, hob dieser das Säckchen an und ließ den Kristall herauskullern. Vorsorglich trat Grishan einige Schritte zurück. In die weichen Nadeln fiel ein durchsichtiger Stein. Die einzige Besonderheit war eine angelaufene Silberkette, an der er befestigt war.
    „Er hat uns reingelegt“, fauchte Grishan und trat nach einem der vielen Tannenzapfen.
    Das kleine Geschoss flog quer über die Lichtung und

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