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Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Titel: Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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Monaten wäre ihr Hunger nach seinem Blut angeschlagen. Im Augenblick ging sie nicht einmal mehr davon aus, dass es fließen würde. Jedenfalls nicht durch ihre Hand. Sie hatte sich ein Bild gemacht und wollte nur noch fort.
    „Sir!“, sagte sie scharf. „Eure Aufmerksamkeit ist aufdringlich und unangemessen.“
    Sie sprach laut genug, damit die Mauerblümchen es mitbekamen. Er musste sich zurückziehen, wollte er keinen Anstoß erregen. Ein gemeinschaftliches Luftschnappen ging durch die Stuhlreihe. Nur er blieb von der Abweisung unbeeindruckt. Seine Mundwinkel zuckten.
    „Ich werde Euch aus dem Saal geleiten, Miss.“
    Als er die Hand in ihren Rücken schob, versteifte sie sich. Er wagte es, sie zu berühren. Wut legte sich gleich kaltem Raureif über ihre Angst. Wenn er unbedingt dieses Spiel mit einer Lamia fortsetzen wollte, sollte es so sein. Anstatt ihm die Fänge zu zeigen, folgte sie dem Druck seiner Hand und erhob sich. Die Schwingung aus Neid türmte sich über den Mauerblümchen zu einer Wolke auf. Sie hatten keine Ahnung, wie glücklich sie sich schätzen konnten, seiner Aufmerksamkeit entgangen zu sein. Während er sie durch die Menge lotste, ging sie in Gedanken die notwendigen Handgriffe durch. In ihrem Rock war ein Schlitz, durch den sie den Dolch ziehen konnte. Es musste schnell vonstattengehen. Ein tiefer Stoß ins Herz. Nein, lieber die Halsschlagader. Die Klinge war zu klein, um seinen Kopf vom Hals zu trennen, aber das Silber würde in seine Blutbahn gelangen und ihn ebenso wirkungsvoll töten wie das Gift einer Lamia. Sie war die Tochter von Selene und Am-heh. Solange sie ihre Geistesgegenwart behielt, konnte sie es meistern.
    „Wie heißt Ihr?“
    „Hunter. Mein Name ist Bernice Hunter.“
    „Mein Verhalten mag Euch merkwürdig erscheinen, Miss Hunter. Dennoch bitte ich Euch, mir zu vertrauen. Wir werden den Saal gemeinsam verlassen und ich bringe Euch nach Hause.“ Sein Arm schob sich an ihr vorbei, eine muskulöse Barriere, die ihr die Richtung vorgab. „Nicht über die Freitreppe. Wir gehen durch den Garten. Hier entlang.“
    Natürlich, der Garten. Denselben Weg hätte sie gewählt, um schnell an einen dunklen, verlassenen Ort zu gelangen. Ungeachtet neugieriger Blicke öffnete er die Flügeltür und ließ ihr den Vortritt. Auf der Terrasse schlug ihr Feuchtigkeit entgegen. Die Stufen nach unten wurden von Fackeln erhellt. Dahinter warfen Büsche und Hecken undurchdringliche Schatten auf Wege und Rasen.
    „Rasch“, forderte er sie auf.
    Er umfasste ihren Unterarm und führte sie eilig die Stufen hinab. Die Wärme seiner Hand drang durch den hohen Ärmel ihres Handschuhs. Bei jedem Schritt drückten die Kiesel des Gartenweges durch ihre dünnen Ledersohlen. Je weiter sie in den Garten hineinliefen, umso dunkler wurde es. Die Musik aus dem Ballsaal versickerte zu einem leisen Hintergrundgeräusch. Was immer geschehen sollte, würde hier geschehen. Berenike bohrte die Absätze in den Kies und zwang ihn zum Stehenbleiben. Sie keuchte absichtlich laut.
    „Wartet. Ich brauche eine Atempause, Don Juvenal.“
    „Ihr kennt meinen Namen?“
    Mist, sie hatte sich verplappert. „Ganz London kennt Euren Namen.“
    Mit dieser Antwort gab er sich zufrieden und ließ von ihr ab. Unauffällig tastete sie nach dem Schlitz in ihrem Rock, schob die Hand hinein und umfasste den Dolch. Mit zugeschnürter Kehle erwartete sie seinen Angriff. Ihre Anspannung wuchs mit jedem weiteren Herzschlag. Worauf wartete er? Mit einem kleinen Lächeln drehte er sich um und ging einige Schritte in Richtung Haus zurück. Sie starrte auf seinen Rücken. Könnte es sein, dass er sie wirklich für eine verzärtelte, junge Dame der Gesellschaft hielt? Weshalb sonst sollte er jede Vorsicht außer Acht lassen? Sie unterdrückte ein Kichern und glitt lautlos auf ihn zu, bereit, die Silberklinge zu zücken und ihm in den Rücken zu rammen.
    Jäh wirbelte er herum. Doppelt und dreifach verdammt, sie hatte das Fliederparfüm vergessen. Der aufdringliche Duft hatte ihre Annäherung verraten. Viel zu dicht stand sie vor ihm und wurde aus schmalen Augen gemustert. Verblüffung, aber auch Argwohn funkelte darin. Wenn das ein gutes Ende nehmen sollte, insbesondere für sie, musste sie gewitzt sein. Hell lachte sie auf.
    „Also, Don Juvenal, Ihr seid vielleicht ein Schwerenöter“, plapperte sie drauflos. „Entführt mich vor aller Augen in den Garten und gebt vor, mich beschützen zu wollen. So leicht führt Ihr mich nicht

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