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Der Funke des Chronos

Titel: Der Funke des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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ist für Fundstücke dieser Größe nicht eingerichtet.«
    Tobias hätte zu gern gewusst, worüber sich die beiden unterhielten.
    »Sagen Sie, Mister Kettenburg, wie verhält es sich mit dieser, äh, clock? Tragen Sie das Objekt noch bei sich?«
    »Ja«, nickte Kettenburg eifrig. »Noch so eine mysteriöse Gerätschaft. Kommen Sie, treten wir etwas ins Licht, dann zeige ich sie Ihnen.«
    Die beiden schritten zu einer Baumgruppe am Elbhang des Grundstücks hinüber. Tobias fluchte innerlich und warf einen Blick zurück zu Caroline. Die ließ sich zum Vergnügen der Umstehenden ein weiteres Mal ablichten.
    Um nichts in der Welt wollte er es versäumen, das Gespräch zwischen Kettenburg und Lindley weiter mitanzuhören. Also schlug er einen größeren Bogen, um zur Rückseite einer hohen Eiche zu gelangen, die ganz in der Nähe der beiden Männer stand. Als er sein Ziel erreicht hatte, reichte der Ingenieur dem Polizeiaktuar die Quarzuhr gerade wieder zurück.
    Er wirkte, ebenso wie Lewald am Vormittag, überaus aufgeregt.
    »Incredible! Mister Polizeiaktuar, es war richtig, dass Sie mich in dieser Angelegenheit zu Rate zogen. Ich müsste dieses … da allerdings erst auseinanderbauen, bevor ich Ihnen etwas dazu sagen kann. Vielleicht mögen Sie mir Ihr Fundstück mitgeben.«
    »Es tut mir leid«, seufzte der Beamte, »aber hierbei handelt es sich um ein wichtiges Indiz in einem sehr prekären Mordfall, das ich nicht ohne weiteres herausgeben darf. Zumindest muss ich mit Polizeisenator Binder Rücksprache halten.«
    »Sure. Das verstehe ich. Vielleicht können Sie bis morgen Abend eine Erlaubnis einholen?«
    »Gern. Ich werde so schnell als möglich bei dem Hochweisen Herrn vorsprechen. Ich hatte schon befürchtet, Sie seien mit den Vorbereitungen für die Jungfernfahrt Ihrer Eisenbahn vollends ausgelastet.«
    »Tagsüber, Mister Kettenburg. Abends aber werde ich mir für diese Angelegenheit gern Zeit nehmen.«
    »Gut, dann lasse ich Ihnen gleich morgen Nachmittag eine Nachricht zukommen, wann und wo wir uns treffen können.«
    »Ich werde kommen!« antwortete Lindley wie aus der Pistole geschossen.
    Kettenburg strich sich zufrieden über seine Hakennase und steckte Tobias’ Quarzuhr wieder ein.
    Die beiden spazierten zurück zum Haus, und Tobias lehnte sich seufzend gegen den Stamm der Eiche. Großer Gott, was hatte er bloß angerichtet? Wenn dieser Ingenieur die verfluchte Uhr öffnete, würde er auf eine Technologie stoßen, die nicht in diese Zeit gehörte. Im schlimmsten Fall würde der Engländer dadurch zu Ideen inspiriert werden, auf die andere Ingenieure erst im nächsten Jahrhundert kämen. Hoffentlich veränderte das nicht den Zeitablauf. Ob so etwas möglich war, wusste er allerdings nicht. Aber er hatte genug Zeitreisefilme und -bücher gelesen, in denen der Held genau das verhindern musste. Sollte dergleichen passieren, würde er nach seiner Rückkehr womöglich eine völlig veränderte Welt vorfinden. Eine Welt, die nichts mehr mit der seinen gemein hatte. Tobias bekam schon Kopfschmerzen, wenn er nur darüber nachdachte. Falls es ihm überhaupt gelingen würde, wieder zurückzureisen.
    In diesem Augenblick war von der Villa der Lewalds ein lautes Ah und Oh zu hören. Tobias, der zunächst wieder an das Spektakel um den Daguerreotypisten Hermann Biow dachte, bemerkte, dass oben auf der Terrasse eine Gruppe Gäste zusammengeströmt war. Sie schauten Julius Lewald dabei zu, wie dieser auf einer mit einer blauen Schleife geschmückten Draisine Platz nahm und langsam auf den Garten zurollte. Offenbar ein Geburtstagsgeschenk. Der altertümliche Vorläufer des Fahrrads war mit Holzrädern ausgestattet und machte einen überaus unbequemen Eindruck. Dennoch hielt sich Lewald vergnügt an einem geschwungenen Handhebel fest und rollte gemächlich auf den leicht abschüssigen Rasen zu. Auf Höhe des Teichs gewann er zunehmend an Fahrt und versuchte zu bremsen. Erfolglos.
    Der spitze Schrei Carolines gellte über das Gelände. Längst war das jungenhafte Lächeln aus dem Gesicht ihres Vaters verschwunden. Es hatte einem erschrockenen Ausdruck Platz gemacht, während er mit dem Gefährt unbeholfen quer durch ein Blumenbeet rumpelte und dann auf den Abhang Richtung Elbe zuraste.
    Tobias hielt nichts mehr. So schnell er es vermochte, hetzte er auf die Draisine zu und schnitt Lewald den Weg ab, bevor dieser über den Abhang stürzen konnte. Als er den Gehrock des Alten endlich zu fassen bekam, wurden sie beide von dem

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