Der galaktische Kontakt
gehen nicht das höllische Risiko eines Umschwungs ein, durch den sie alle Spielzeuge verlieren würden. Sag mir einen vernünftigen Grund, weswegen sie den Kontakt mit einer höherstehenden Rasse wünschen sollten, egal ob er friedlich verläuft oder nicht.«
»Ich bin nicht so zynisch«, protestierte Adam. »Und ich gehe zurück. Das Tonband wird das Projekt retten. Wir können herausfinden, was mit der ersten Station falsch lief und was mit meinem Vater und Tom Jett geschah. Diese Erkenntnisse können uns zu einem richtigen Kontakt helfen.«
»Du bist ein kompletter Idiot …«
»Du bist betrunken«, sagte Adam förmlich. »Du weißt nicht, was du sagst. Noch tragen wir die Uniform, und ich bin dein Vorgesetzter. Ich befehle, die Krabbe zurückzufahren …«
»Rutsch mir den Buckel ’runter!« grunzte Smith. »Hier draußen zwischen den Kratern zählen keine Dienstgrade. Wir wollen es dem Zufall überlassen.«
Er fummelte umständlich in seiner Uniform herum und brachte eine große Münze zum Vorschein, die Adam an Jason Caines Geldstück erinnerte.
»Kopf – ab zu den Minen. Zahl – Kalinin und seine verrückten Ameisen.«
»Du bist betrunken«, wehrte Adam ab. »Ich mache nicht mit …«
Aber Smith hatte doch wohl nicht so viel getrunken, wie Adam es nach seinem Handeln vermutete. Er hob den angewinkelten Arm mit der Münze in einer blitzschnellen Bewegung in Richtung von Adams Kopf. Adam wollte sich noch ducken, aber der Raumanzug behinderte seine Bewegung. Dunkelheit explodierte in seinem Gehirn.
Er erwachte zurückgelehnt auf dem Sitz hinter der Lenkung. Sein Mund war trocken, und sein Schädel brummte. Hinter seinem Ohr spürte er eine schmerzhafte Beule.
Smith war verschwunden.
Die Innentür der kleinen Schleuse war geschlossen, aber die äußere stand offen.
Das Tonband – er atmete mühsam, als er es nicht entdeckte. Er suchte alles ab, konnte aber weder das Band noch die zerbeulte Aluminiumdose finden.
Jede Bewegung bereitete ihm Schmerzen. Er trank einen Schluck ungesüßten Tee und versuchte nachzudenken. Die Flucht von Smith war schwer zu verstehen.
Die Krabbe stand immer noch in Richtung Westen. Die Uhr zeigte, daß sieben Stunden vergangen waren. Da die hohe Kraterwand noch in der gleichen Entfernung sichtbar war, konnte Smith nicht mehr weit gefahren sein. Die Einschienenbahn war mindestens fünfzig Meilen entfernt, die Projektstation etwa hundert und die Minen doppelt so weit. Ohne Fahrzeug war diese Entfernung für einen Menschen in der Mondnacht nicht zu bewältigen.
Er schaltete alle Scheinwerfer der Krabbe an und suchte die Umgebung ab. Außer den in beide Richtungen verlaufenen Spuren des Fahrzeugs entdeckte er nichts, auch nicht die Spuren eines anderen Fahrzeugs oder einer gelandeten Rakete und nicht einmal Fußspuren.
Vielleicht war das Gestein hier so hart, daß keine Fußabdrücke zurückblieben. Vielleicht war Smith in seinem Raumanzug betrunken weggetorkelt – mit Sauerstoff und Energie für nicht einmal ein Dutzend Stunden. Vielleicht lag er irgendwo da draußen in der Dunkelheit und Kälte, dem Erstickungstod nahe. Angetrieben von diesen Überlegungen startete Adam die Krabbe. In immer größeren Kreisen suchte er alles ab. Er fand keinen Hinweis auf den Verbleib Smith’s.
Er fuhr schließlich zurück zu ihrem alten Weg und dann westwärts zu dem Kraterabhang in Richtung der Lasertürme.
Nach langer Fahrt überquerte er den letzten Bergrücken, und die Lichter der Basis wurden Meilen voraus sichtbar.
Ein großgewachsener, kongolesischer Corporal öffnete ihm die Luftschleuse und begleitete ihn zum Büro des Direktors. General Kalinin stand düster neben der Kopie des Steins von Rosetta und blickte stirnrunzelnd über den Schreibtisch. Adams müden Gruß übersah er.
»Der Kamerad und Raumfahrer Adam Cave berichtet«, eröffnete Kalinin höhnisch das Gespräch. Er redete in ein kleines Bandgerät, das auf seinem Tisch neben dem Ameisenkasten stand. »Cave, Sie stehen unter Untersuchungsarrest. Ihre Worte werden als Beweismittel aufgezeichnet. Damit habe ich Sie gewarnt. Wollen Sie mir nun eine Erklärung für diese Eskapade geben?«
»Ja, Sir.«
Er kämpfte mit der Müdigkeit, aber erzählte die ganze Geschichte.
»Das Tonband kann das Projekt retten«, schloß er hoffnungsvoll. »Es beweist, daß ein interstellarer Kontakt möglich ist, weil er schon stattgefunden hat. Es beweist, daß eine freundlich gesinnte Kulturform auf den Planeten von Tau-Ceti
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