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Der galaktische Kontakt

Der galaktische Kontakt

Titel: Der galaktische Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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»Erst müssen wir über Ihre Aufgabe in Man First reden.«
    »Ich weiß nicht, ob ich hier eine Aufgabe haben möchte«, sagte Adam. »Sie sind gegen den Kontakt.«
    »Wir kämpfen gegen den Kontakt.« Sein Gesicht nahm eine eiserne Miene an. »Wir rotten alles aus, was den Kontakt begünstigen könnte. Wir haben Dr. Ming zum Mond geschickt, um das Projekt Lifeline zu killen.«
    »Aber Sie waren in der Orbitstation.« Adam schüttelte verwundert den Kopf. »Sie wissen, daß eine Kontaktaufnahme schon stattgefunden hat …«
    »Weil ich das mitgemacht habe«, stimmte der General zu, »bin ich mit aller Macht gegen diese Idee, und ich schöpfe aus den Erkenntnissen des ersten Kontakts, um weitere zu verhindern.«
    »Was ist denn daran so schlimm?« fragte Adam und lehnte sich über den Glastisch. »Meine Familie lehnt den Kontakt auch ab. Ich glaube, weil sie gegen jede Art von Veränderung sind. Gibt es noch andere Gründe?«
    Hinter Adams Rücken spritzte das Wasser des Schwimmbeckens auf, als der General ernst antwortete: »Ich bin kein schlechter Mensch, Cave. Sie sind vielleicht mit dem, was ich hier tue, nicht einverstanden, aber ich bin nicht schlecht. Ich bin ein lebendes Argument gegen den galaktischen Kontakt, weil ich so ungläubig und unwissend war wie Sie. Ihr Vater hat mich als Partner für das Projekt ausgesucht. Gut oder schlecht, der Kontakt hat aus mir das gemacht, was ich heute bin …«
    Erneut spritzte Wasser auf, und Adam drehte sich um. Er entdeckte aber keinen weiteren Schwimmer, und es tauchte auch keiner aus dem blauen Wasser auf. Polly Ming stand auf und blickte zu Masters.
    »Mir ist warm. Ich nehme ein Bad.«
    Masters nickte, und sie sprang in das Becken. Sie tauchte wie ein junger Delphin. Während Adam sie beobachtete, dachte er, daß sie schon zu lange unter Wasser war.
    »Vielleicht möchten Sie wissen, wie es in der Galaxis aussieht.« Die Stimme des Generals verlangte wieder seine Aufmerksamkeit. »Die Leute fragen das, aber ich kann keine Antwort geben. Stellen Sie sich vor, ein Affe flieht aus einer Weltraumstation. Was könnte er seinen Genossen im Urwald erzählen?«
    Er schielte zum Becken und wartete auf Pollys Auftauchen.
    »Sie meinen«, fragte Adam zögernd, »daß der Kontakt schlecht für Sie war?«
    »Er hat mich verändert«, meinte Masters. »Ihr Vater kann mich nicht mehr leiden, und ich ihn auch nicht. Ich möchte die Welt vor solchen Veränderungen bewahren.«
    Adam verstand diese Veränderung nicht, aber er schwieg.
    »Ich war ein religiöser Mensch«, fuhr der General fort, halb zu Adam gewandt und halb als eine Art Selbstrechtfertigung. »In einer naiven Art. Ich betete. Aber draußen in der Galaxis habe ich Wesen getroffen, die mächtiger und herrlicher sind, als ich mir Gott in meinen Träumen vorstellte. Allmächtige Wesen, aber mit nicht mehr Moral als wir. Oder sollte ich sagen, mit weniger?«
    Niedergedrückt starrte er auf das Schwimmbecken.
    »Ich war psychologisch gut vorbereitet auf den Kontakt. Ihr Vater und ich haben oft darüber gesprochen. Über die Grundsätze des Denkens und Lebens, über die denkbaren Grenzen des Geistes, über die universellen Gesetze der Ethik. Aber irgendwie war ich nicht so gut vorbereitet wie Ihr Vater. Er akzeptierte alles Neue. Mich trafen schreckliche Erkenntnisse. Jedes Lebensziel, das ich besaß, wurde lächerlich. Und ebenso alle Wertgrundsätze. Ich mußte nach neuen Gesetzen für das Leben suchen.« Nachdenklich hob er seine fahlen Augen.
    »Meine neue Welt ist das, was ich Ihnen anbieten kann und will. Weil ich Sie brauche, Cave. Ich bin ein einsamer Mensch. Der andere Mensch, der meine Erfahrungen teilt, ist mein Feind geworden. Er hätte mich schon vor langer Zeit zerstört, wenn es ihm seine Moral nicht verboten hätte.«
    »Mein Vater …«
    Masters grinste ironisch.
    »Bevor Sie etwas sagen, lassen Sie mich zusammenfassen. Wenn Sie glauben, daß meine Ziele schlecht sind – und ich sehe, daß Sie das glauben –, sie sind nur in den Maßstäben einer weniger Mikroben, die auf einem winzigen Fleck aus kosmischen Staub sitzen, wirklich schlecht. Ich teile nicht die überspannten Ansichten Ihres Vaters über Gerechtigkeit. Ich habe keine galaktische Gerechtigkeit entdecken können, sondern nur die Gesetze der Macht. Das ist auch mein Gesetz. Ich habe mich gegen alles aufgeschwungen, was mich klein macht. Frei gesagt, Cave, ich greife nach jedem Machtmittel und benutze es auch, wo immer ich es finde. Ich kann nicht

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