Der galaktische Kontakt
mich nicht gefragt, wie es arbeitet.« Er stellte etwas auf dem grünleuchtenden Instrumentenpult ein. »Es ist eine Landefähre von dem Raumschiff. Es macht fast alles selbständig.«
»Auch innerhalb der Erde?«
»Das ist ein Nebeneffekt des FTL-Antriebs, wie Caine es nennt. Das Sternenschiff fliegt schneller als das Licht. Das bedeutet, daß es die Relativitätsmauer umgehen muß.«
»Sie können das wirklich?« Diese phantastische Tatsache schlug Adam in seinen Bann. »General Kalinin wird überrascht sein, wenn er erfährt, daß diese Grenze gebrochen werden kann.«
»Stimmt«, lächelte Smith. »Obwohl die Grenze genau genommen nicht durchbrochen wird. Caine hat versucht, mir zu erklären, wie das funktioniert. Verstehst du etwas davon?«
»Die Masse wächst mit der Geschwindigkeit«, antwortete Adam. »Bei Lichtgeschwindigkeit ist sie unendlich groß. Alle Kraft des Universums könnte kein Schiff so stark antreiben, das sagen Einstein und Kalinin.«
»Ich kann der Mathematik nicht folgen«, sagte Smith, »aber sie haben es geschafft. Mit Hilfe einer Art mathematischen Hyperraums außerhalb unseres Universums. Durch ein Rotationsfeld wird jedes Einzelatom oder eine ganze Masse aus unserem Raum entfernt. Masse und Trägheit sind veränderlich, bis hin zu null. Eine von Kalinins Ameisen könnte dann ein ganzes Raumschiff tragen.«
Er drehte sich nach hinten und zeigte auf die gepanzerte Abdeckung hinter seinem Sitz. »Der Antrieb ist ein Rotorsystem in einem Differentialfeld mit einem Energievektor, der die Masse vergrößern oder verkleinern kann. Caine meint, daß dies kein Widerspruch zum dritten Gesetz von Newton ist, aber frage ihn selbst, wenn du wissen willst, wovon sich dieser Vektor abstößt.«
»Das mag im freien All funktionieren.« Adam blickte mit gemischten Gefühlen in die wallende Dunkelheit. »Aber wir sind in der Erde?«
»Rotierende Atome durchdringen andere Materie«, sagte Smith. »Das ist unerläßlich für ein Raumschiff mit mehrfacher Lichtgeschwindigkeit, weil es sonst mit allem möglichen kosmischen Gerümpel zusammenstoßen würde. Ich konnte auch dein Signal mitten durch die Erdkruste hindurch anpeilen.«
Adam saß eine Weile ganz still, um die Tatsache zu verarbeiten, daß sie jetzt tief im Erdinnern waren.
Ein rotes Licht begann auf dem Kontrollpult zu blinken. Smith bewegte einen Hebel. Adam sah, daß die Dunkelheit jenseits der Cockpithaube langsam einem geisterhaften Grau wich. Die Farbe wechselte in ein tiefes Blau, und plötzlich erstrahlte die Sonne über sanften Wellen. Ein kleines, offenes Boot schwankte auf dem Wasser unter ihrem schwebenden Fahrzeug. Zwei dunkelhäutige, nur mit einem Lendenschurz bekleidete Männer zogen Leinen durch das glitzernde Wasser. Smith öffnete das Cockpit.
»Pedro, Chino! Hier ist unser neues Mitglied. Er hat sich tapfer geschlagen. Nun ist er hier, um seinen Vater zu sehen.«
Der größere der beiden Männer half Adam in das Boot.
»Wir sind sehr geehrt, Señor«, lächelte er und zeigte seine dunklen, unvollständigen Zähne. »Wenn Ihr Vater El Contactor ist.«
Adam setzte sich vorsichtig auf die Ruderbank und blickte zurück zu Smith. Die Landefähre war nur noch als geisterhafter Umriß zu erkennen. Dann war da noch die sonnenbeschienene See, in der Ferne ein Stück braunes Land und ein paar Wolken an dem milchigen Himmel.
Chino war ein fröhlicher, stämmiger Mann mit chinesischem Aussehen und der Farbe eines Negers. Er startete den Motor, während Pedro die Leinen einholte.
»Sie sind verletzt, Señor?« Pedro beugte sich nach vorn und betrachtete das getrocknete Blut an Adams Kinn.
»Nur ein Kratzer«, sagte er. »Nichts Ernstes. Erzählen Sie mir von meinem Vater. Wo ist er jetzt?«
Pedro zeigte auf den dunstigen Horizont. »Wir waren sehr arm, unser Dorf war wie die Welt ohne Hoffnung und krank in der Seele. El Contactor hat Hoffnung nach Quinta del Rey gebracht.«
Während Chino das Boot auf das Land zusteuerte, saß Pedro da und putzte seine Brille.
»Ein großer Tag der Wahrheit«, lächelte er Adam feierlich zu. »Unsere Welt braucht Wahrheit, denn die Leute sagen, unsere Götter sind tot. Ich habe nie etwas Richtiges geglaubt. Gott und Marx sind tot. Der Fortschritt ist nur für die Reichen. Wie in Quinta del Rey.«
Er deutete mit seiner Brille auf den näherkommenden Flecken Land.
»Der neue Damm oben auf der Sierra hat uns das Wasser aus dem Fluß genommen. Das neue Touristenbüro schickt alle reichen
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