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Der galaktische Kontakt

Der galaktische Kontakt

Titel: Der galaktische Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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kann man noch für ein menschliches Wesen halten, die anderen aber sind Ausgeburten von Alpträumen.«
    Der Schwarze Schwan brachte eine scharfe Suppe für Caine und eine Flasche Carta Bianca für Adam. Er nahm sie gedankenverloren an. Er spürte kaum, daß ihm das warme Bier über die Finger lief, und er vergaß es zu trinken. In seinem Kopf bildete sich das schreckliche und furchterregende Bild des Tripus.
    »Das Wesen, das du den Kommandanten des Schiffes nennen könntest, sieht entfernt wie eine sechsfüßige Ananas aus. Obwohl er sich bewegen kann und über etwas Ähnliches wie Hände verfügt, müssen seine biologischen Vorfahren pflanzlich gewesen sein. Er – oder ist es eine Sie?«
    Caine schwieg und lächelte schwach.
    »Unsere Vorstellungen von Sex, Fortpflanzung und Weiterentwicklung sind naiv. Die Evolution wählte nahezu alle Möglichkeiten, und die stärksten Produkte überleben. Die Vielfalt kannst du dir nicht vorstellen.«
    Er nahm noch einen Schluck von der Suppe.
    »Der Kommandant verwirrte mich anfangs, aber wir wurden gute Freunde. Er – oder sie – hat ein ausgeprägtes Verständnis für eine junge Zivilisation bei dem ersten galaktischen Kontakt. Er hat auch Sinn für Humor, wenngleich ich einige Zeit brauchte, um seine Scherze zu verstehen.«
    Er kicherte leise über eine unausgesprochene Erinnerung.
    »Das Wesen, das man den Ersten Maat nennen könnte, sieht in der Bewegung wie ein leuchtender, blauer Rauch aus und wie ein schwarzer Körper, wenn es ruht. Er – oder vielleicht muß ich es sagen – besteht aus nichtspezialisierten Einzelzellen, die in einer lockeren Bindung leben. Es denkt wie ein Computer und weiß nahezu alles über die galaktischen Kulturen.
    Der Zweite Maat ist der Navigator des Raumschiffs. Er sieht aus wie ein kleiner Bienenschwarm, abgesehen davon, daß die Bienen aus silbernem Metall sind und daß sie eben keine Bienen sind. Er ist der Nachrichtenspezialist.
    Der Dritte Maat ist ein Ding, das mich erschauern ließ. Stell dir einen optimalen Killer vor, halb aus glänzendem Metall, halb lebendig, geschuppt wie eine fliegende Schlange und Unheil ausstrahlend. Er ist schnell und kräftig genug, um jedes Problem zu bewältigen. Bis an die Zähne bewaffnet, glänzt er metallisch und irgendwie schön …«
    Caine blickte aus seinen verschwommenen Augen, als ob er das Wesen sähe. Dann wandte sich sein fiebriger Blick wieder Adam zu, der sich bemühte, nicht an den Tripus zu denken.
    »Wenn du dir das alles vorstellst und auch, daß dieses Wesen freundlich und verspielt ist wie ein Delphin, dann stell dir vor, daß ich ihm Shakespeare und Goethe übersetzen mußte und daß er sich an einem Sonett begeistern konnte. Nun hast du eine Vorstellung von dem Dritten Maat.
    Noch einen Hinweis auf die Vielfalt des galaktischen Lebens. Die Besatzung des Schiffs besteht aus Wesen, die unsere Freunde sind, die ihre Errungenschaften anderen in selbstloser Mission bringen wollen. Es gibt aber auch eine Vielzahl von fremdartigen und weniger freundlichen Lebewesen in der Galaxis.«
    Wie der Tripus, dachte Adam. Der Schwarze Schwan räumte das unberührte Bier weg. Adam blickte auf seinen kranken Vater und versuchte die überwältigenden, neuen Erkenntnisse in eine vernünftige Ordnung zu bringen.
    »Wer regiert die Galaxis?« fragte er plötzlich.
    »Niemand«, sagte Caine. »Die Achtung vor der Verschiedenartigkeit der Rassen und Individuen ist viel zu groß. Ich glaube, jede denkbare soziale Struktur ist ausprobiert worden, aber die Gesellschaftsform, mit der wir es zu tun haben werden, ist eine schützende Anarchie.«
    »Anarchie?«
    »Die Bürger des Kosmos sind Naturphilosophen. Sie wollen nicht zu irgend etwas gehören, dem sie innerlich nicht zustimmen. Sie halten von einer Gesetze aufzwingenden Regierung soviel wie du von Selbstverstümmelung, einem primitiven und grausamen sozialen Relikt aus vergangenen Zeiten.«
    »Aber haben sie denn keinerlei Organisation?«
    »Es gibt etwas. In Ermangelung eines besseren Wortes nenne ich es den Club. Er bietet jedem jede gewünschte Unterstützung an, von Erster Hilfe bis zur persönlichen Ausbildung. Er mischt sich aber nicht bei denen ein, die allein oder anders leben wollen. Der Beitritt in den Club ist freiwillig, aber nicht so leicht zu erreichen.«
    »Anarchie erscheint mir irgendwie unpraktisch«, grübelte Adam zweifelnd.
    »Eine galaktische Republik oder ein transgalaktisches Reich wären noch unpraktischer«, antwortete Caine.

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