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Der Gast: Roman

Der Gast: Roman

Titel: Der Gast: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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passiert? Geht es dir gut?«
    »Ja, uns ist nichts passiert. Als wir gekommen sind, war er schon wieder weg.«
    »Gott sei Dank. Was hat er gemacht? Ist er in deine Wohnung eingebrochen?«
    »Irgendwie ist er reingekommen. Es scheint nichts kaputt zu sein. Vielleicht hat er das Schloss geknackt oder sich einen passenden Schlüssel besorgt?« Neal zuckte die Achseln. »Wir hätten nicht mal bemerkt, dass er da gewesen ist. Aber er hat sein blutiges Verbandsmaterial im Klo liegen gelassen.«
    Marta schwieg einen Augenblick. Dann sagte sie: »Du solltest lieber da verschwinden. Geh hinüber in meine Wohnung. Du hast doch den Schlüssel, oder?«
    »Ja.«
    »Okay. Geh rüber. Sofort. Und sei vorsichtig. Er könnte dir irgendwo auflauern.«
    »Ich weiß.«
    »Hast du die Pistole?«
    »Ja.«
    »Okay, gut. Mein Gott. Er hat also tatsächlich deine Visitenkarte gefunden.«
    »Sieht so aus.«
    »Schlechte Nachrichten.«
    »Tja, damit haben wir ja irgendwie schon gerechnet.«
    »Du musst sofort verschwinden«, sagte sie.
    »Sue ist auch hier.«
    »Ich weiß.«
    »Kann ich sie mitbringen?«
    »Nein, lass sie in deiner Wohnung, damit Rasputin sie auseinandernehmen kann. Natürlich kannst du sie mitbringen. Bist du verrückt?«
    »Ich wollte nur sichergehen, dass du nichts dagegen hast.«
    »Schon okay.«
    »Gut. Wir gehen rüber.«
    »Ich rufe dich in zehn Minuten an, damit ich weiß, dass ihr heil angekommen seid.«
    »Und wenn wir dann nicht da sind?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht rufe ich die Polizei.«
    »Das sollte nicht nötig sein. Zehn Minuten sind reichlich Zeit.«
    »Gut. Geht los. Und passt auf.«
    »Okay. Danke.«
    »Tschüss.« Sie beendete das Gespräch.
    Neal legte auf und lächelte Sue an. »Das ist gut gelaufen. Sie hat uns zu sich eingeladen.«
    »Du bist ein Schlitzohr.«
    »Sie hat angenommen, ich hätte von meiner Wohnung aus angerufen, und ich … ich habe nur beschlossen, sie nicht eines Besseren zu belehren. Jedenfalls sind wir jetzt offiziell ihre Gäste. Sie ruft in zehn Minuten an, um sicherzugehen, dass wir gut angekommen sind.«
    »Hoffentlich schaffen wir’s.«

39
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    Genau zehn Minuten nachdem sie aufgelegt hatte, rief Marta zurück.
    »Ihr habt es geschafft«, sagte sie.
    »Kein Problem.«
    »Gott sei Dank. Ich hatte Angst, er würde euch auf dem Weg zum Auto überfallen.«
    »Bis jetzt gibt es keine Spur von ihm.«
    »Gott sei Dank«, wiederholte sie mit brechender Stimme.
    Neal überkam plötzlich ein schlechtes Gewissen. »Alles ist in Ordnung.«
    »Sei vorsichtig.« Marta klang zittrig. »Man kann nicht sicher sein, dass er nicht bei mir auftaucht. Ich meine, wer weiß? Halt die Augen offen.«
    »Mach ich.«
    »Ich komme gegen neun zurück.«
    »Gut.«
    »Ihr …« Sie schniefte. »Fühlt euch wie zu Hause. Es ist genug zu essen und zu trinken da. Feiert eine Party oder was auch immer.«
    »Ich glaube, wir hauen uns aufs Ohr. Es war ein langer Tag.«
    Marta schniefte erneut. »Okay. Gut. Im Wäscheschrank sind saubere Handtücher und Waschlappen. Decken. Und Laken.«
    »Danke. Und mach dir keine Sorgen, okay? Über nichts.«
    »Leichter gesagt als getan.«
    »Bis später.«
    »Nacht.« Sie legte auf.
    Neal sah zu Sue. »Sie hatte wahnsinnige Angst, dass wir nicht heil hier ankommen würden.«
    »Weil sie dich liebt.«
    »Ich weiß.« Er setzte sich aufs Sofa. »Ich möchte ihr nicht wehtun, Sue.«
    »Tja, vielleicht kannst du uns beide haben.«
    Er fasste es als Scherz auf und antwortete mit einem Grinsen.
    »Jedenfalls«, sagte sie, »kannst du mich nicht mehr haben, solange wir hier sind. Das wär nicht richtig.«
    Neal seufzte und sagte: »Ist wahrscheinlich besser so.«
    »Ja. Ich schlaf auf dem Sofa. Du kannst das Bett nehmen.«
    »Du solltest im Bett schlafen«, protestierte Neal.
    »Auf keinen Fall. Es gehört Marta, und sie will bestimmt nicht, dass eine Fremde drin schläft. Du nimmst das Bett, ich schlaf auf dem Sofa.«
    »Dann sind wir in verschiedenen Zimmern.«
    »Willst du, dass sie reinkommt und uns im selben Zimmer sieht?«
    »Was ist, wenn Rasputin kommt?«
    Sue grinste. »Dann schrei ich. Du kommst angerannt und erschießt ihn.«
    »Ich meine es ernst.«
    »Ich auch.«
    »Ich habe eine bessere Idee«, sagte er. »Du schläfst auf dem Sofa, und ich nehme den Sessel.« Er nickte zu Martas großem Liegesessel.
    Sue runzelte die Stirn. Dann lächelte sie. »Das ist ein guter Platz für dich.«
    »Ich schlafe angezogen«, sagte er. »Für alle Fälle.«
    »Wegen Rasputin oder

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