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Der Gast: Roman

Der Gast: Roman

Titel: Der Gast: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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    Er konzentrierte sich auf den Punkt, an dem er sich hatte ablenken lassen.
    Sie waren erleichtert und froh gewesen, wieder zusammen zu sein, und hatten sich umarmt. Er hatte die Hände unter ihr T-Shirt geschoben und ihre nackte Haut erkundet.
    Nun war er wieder dort, während er nach Norden durch das San Fernando Valley fuhr.
    Ihr T-Shirt hob sich, als seine Hände nach oben wanderten. Kurz darauf war ihr Hintern nackt, und vorn kletterte das T-Shirt über ihre Taille.
    Er streichelte ihre Schulter, dann ließ er eine Hand über ihren Rücken und die Rundung ihrer Hüfte gleiten, bis hinab zu dem feuchten warmen Spalt zwischen ihren Beinen. Er schob einen Finger hinein. Sie stöhnte und versteifte sich, wie sie es auch in Wirklichkeit tat, wenn er sie auf diese Weise berührte.
    Es muss sich verdammt gut anfühlen, dachte er.
    Ich könnte es leicht herausfinden. Ich müsste ihr nur mal einen kleinen Besuch mit dem Armband abstatten.
    Auf keinen Fall, ermahnte er sich. Ich könnte ihr nicht mehr ins Gesicht sehen, wenn ich mich in sie hineingeschlichen und sie ausspioniert hätte.
    Außerdem würde das sowieso nicht funktionieren. Ich kann nicht in ihrem Kopf sein und sie zugleich berühren.
    Er überlegte. Vielleicht gäbe es eine Möglichkeit …
    Denk nicht mal daran.
    Von allem anderen abgesehen, könnte er Dinge herausfinden, die er mit Sicherheit nicht wissen wollte. Elise hatte ihn deutlich gewarnt: Halt dich von Verwandten, engen Freunden und deiner Freundin fern.
    Aber es ist eine sehr gute Methode, um zu erfahren, woran man ist, dachte er. Wenn es ein Problem gibt, ist es besser, es gleich zu wissen, ehe man sich noch mehr auf die Beziehung einlässt.
    Es wäre ein so schmutziger Trick.
    Er war dagegen, es zu tun, doch der Gedanke faszinierte ihn.
    Schlimm genug, in einen völlig Fremden einzudringen.
    Er hatte vor, in einige einzudringen, sobald er in The Fort war.
    Er konnte es kaum erwarten.
    Du musst aber warten, sagte er sich. Du kannst auf keinen Fall auf dem Highway mit dem Armband reisen.
    Es sei denn, ich halte an.
    Doch das schien keine gute Idee zu sein.
    Reiß dich einfach zusammen, dachte er. Warte, bis du in einem schönen sicheren Hotelzimmer bist.
    Kurz nach der Morgendämmerung, als ihm die Sonne ins Gesicht schien, hielt Neal bei Sunny’s Café in Mojave zum Frühstücken. Ehe er ausstieg, zog er die Pistole aus der Tasche und nahm das Armband ab. Die Pistole verstaute er im Handschuhfach, das Armband schob er in die rechte vordere Hosentasche. Dann kletterte er aus dem Wagen, streckte sich und ging über den Schotterparkplatz zum Restaurant.
    An der Kasse sagte ihm eine Frau in mittleren Jahren, er könne sich einen Platz aussuchen, also ging er zu einer Nische in der Ecke. Es war ein Tisch für vier Personen. Doch das Restaurant war nicht besonders belebt, deshalb hatte er keine Bedenken, dort zu sitzen.
    Eine Bedienung kam. Ein süßes, Kaugummi kauendes Mädchen, das kaum älter als achtzehn war. Auf ihrem Namensschild über der linken Brust stand: Sue.
    »Kommt noch jemand?«, fragte sie.
    »Nein, ich bin allein.«
    »Kaffee?«
    »Ja, bitte.«
    »Alles klar.« Sie füllte einen Becher, dann reichte sie ihm eine laminierte Speisekarte. »Bin gleich wieder da.« Sie stolzierte mit ihrer Kanne davon. Ihr dicker Pferdeschwanz schwang hin und her. Ihr Hintern auch.
    Sie trug einen sehr kurzen Rock.
    Wie würde es dir gefallen, ihr einen Besuch abzustatten?
    Neal schüttelte den Kopf und widmete sich der Speisekarte. Schnell entschied er sich für Menü Nummer eins. Es bestand aus zwei Eiern, Schinken oder Würstchen, Kartoffelpuffern oder hausgemachten Pommes frites, Toast und einem Muffin oder einem Bagel.
    Als Sue zurückkam, sagte er: »Ich nehme die Nummer eins.«
    Sie kritzelte etwas auf einen kleinen Block. »Wie möchtest du die Eier?«
    »Spiegeleier, von beiden Seiten gebraten.«
    Sie schrieb es auf. »Alles klar.«
    »Und ich hätte gern die Würstchen, Kartoffelpuffer und Toast.«
    Ihr Bleistift huschte über das Blatt. Neal hörte, wie die Spitze leise auf dem Papier kratzte. Als sie fertig war, sagte sie: »Okay, alles klar. Was für einen Toast? Wir haben Weizen, Roggen, mit Rosinen und Sauerteig.«
    »Sauerteig.«
    Sie notierte es, kaute ein paarmal auf ihrem Kaugummi und fragte: »Was hast du mit deinen Armen gemacht?«
    »Was?« Neal spürte, wie er errötete.
    »Deine Arme. War das dein Mädel?«
    Er sah auf die Kratzer. »Ja, genau.« Schnell fügte er hinzu: »Sie

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