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Der Gast: Roman

Der Gast: Roman

Titel: Der Gast: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Das wär echt cool.«
    Das ist verrückt, dachte Neal. Ich muss es ihr ausreden.
    »Könnte sein, dass ich nicht wieder hierher zurückkomme«, erklärte er. »Ich meine, wie willst du dann nach Hause kommen?«
    »Ganz einfach. Ich besorge mir schon eine Mitfahrgelegenheit. Das klappt bei mir immer. Niemand sagt Nein, zumindest wenn er nicht gerade seine Frau dabei hat. Also, wie sieht’s aus?«
    »Tja …« Ihm fiel keine gute Ausrede ein.
    Neal wollte nicht, dass Sue mit ihm fuhr. Er wollte überhaupt keine Gesellschaft. Außerdem fand er sie ein wenig seltsam und beunruhigend. Sie schien wild und unberechenbar zu sein.
    Doch andererseits gefiel sie ihm auch. Sie war süß. Trotz ihrer Wildheit hatte sie eine gewisse Unschuld.
    Das gibt bestimmt Ärger, sagte er sich.
    Sag einfach Nein.
    Ja, klar. Leichter gesagt als getan. Ich brauche einen guten Grund, sonst hält sie mich für ein Arschloch.
    Sue wackelte provokativ mit der Hüfte. »Wenn du nicht willst, dann sag es einfach. Ich bin keine, die dort hingeht, wo man sie nicht will.«
    »Nein, nein. Ich war nur überrascht.«
    »Weißt du was, ich kümmere mich um dein Essen.« Sie zog den Beleg aus einer Schürzentasche. »Wir treffen uns an deinem Auto. Was ist es für eins?«
    »Ein blauer Ford.«
    »Bin gleich bei dir«, sagte sie. Mit einem Zwinkern fügte sie hinzu: »Spar dir das Trinkgeld.« Dann trippelte sie zur Kasse.
    »Großer Gott«, stöhnte Neal.

22
    22
    Das ist in etwa so ungefährlich, als würde man einen Tramper mitnehmen, dachte Neal, während er die Herrentoilette suchte. Ich weiß absolut gar nichts über sie. Sie könnte auch irgendeine Psychopathin sein.
    Es entsprach jedenfalls nicht dem Verhalten einer normalen vernünftigen jungen Frau, sich selbst auf einen Ausflug zu The Fort einzuladen.
    Könnte interessant werden.
    Was, wenn sie eine Trickbetrügerin ist? Oder eine Diebin? Vielleicht plant sie, mein Auto zu klauen. Möglicherweise hat sie Komplizen, die uns ein paar Kilometer folgen und dann …
    Neal fand die Toilette. Als er die Tür öffnete, erinnerte ihn der Anblick seines nackten Handgelenks an das Armband.
    Natürlich!
    Er war froh, dass die Toilette nur für eine Person vorgesehen war und man die Tür verriegeln konnte.
    Er schloss die Tür ab. Dann pinkelte er in das Urinal.
    Nachdem er sich die Hände gewaschen hatte, legte er das Armband an. Er sah zur Toilette. Der Sitz schien einigermaßen sauber zu sein, doch er hatte Angst, dass er hinunterfallen könnte.
    Man sollte sie mit Sicherheitsgurten ausstatten …
    Der einzig sichere Platz war am Boden, der ein wenig schmuddelig, aber nicht wirklich eklig aussah. Er zog ein Papierhandtuch aus dem Spender und legte es auf die Fliesen. Dann setzte er sich darauf, lehnte sich gegen die Tür und zog die Knie mit leicht gespreizten Beinen an, sodass er in einer stabile Lage war.
    Er kam sich ein wenig idiotisch vor.
    »Okay«, murmelte er, »statten wir Sue einen kleinen Besuch ab.« Er küsste das Armband.
    Neal erhob sich aus seinem Körper. Er spürte den harten Boden unter seinem Hintern nicht mehr und auch nicht länger die Tür hinter seinem Rücken, den Schorf an seinen Knien und Ellbogen oder die Kratzer an den Armen. Er war leicht wie Luft.
    Mach dich auf die Suche nach ihr, dachte er.
    Und schwirrte durch die Toilettentür direkt in den Körper eines Streifenpolizisten.
    Und blieb dort hängen.
    Der Polizist war schlank und sportlich, doch sein Darm drückte. Er brauchte offenbar eine Toilette – und zwar dringend.
    Scheiße!, dachte Neal.
    Fast geschafft, dachte der Polizist. Fast. Halt noch einen Augenblick durch. Was zum Teufel habe ich gegessen? Es kann nicht am Frühstück liegen. Das habe ich doch gerade erst gegessen, verdammt. Es müssen die Zwiebeln in dem Chili gestern gewesen sein.
    Wie entzückend, dachte Neal.
    Der Polizist griff nach dem Türknauf und versuchte, ihn zu drehen.
    Er bewegte sich nicht.
    O nein. Super. Was soll ich jetzt machen? Ich scheiß mir in die Hose. Soll ich aufs Frauenklo gehen? Warum nicht? In der Not ist man nicht wählerisch.
    Während er zur Damentoilette eilte, stellte er sich vor, wie er hineinstürmte und einer entsetzten Frau gegenüberstand. Sie schrie.
    Plötzlich sah er sich vor einer Untersuchungskommission stehen.
    »Sie sind in die Damentoilette gegangen, Mr. Jones. Und das auch noch in Uniform.«
    »Das ist mir bewusst, Sir. Aber ich hatte keine andere Wahl. Es war ein Notfall, Sir.«
    Mr. Jones griff nach dem

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