Der Gebieter
ausgesehen.« Seine Stimme klang nun sanfter, einfühlsamer. Sachte strich er mit dem Handrücken über ihren Arm. »Und gerade haben Sie eine Gänsehaut bekommen, als ich von Bestrafung sprach.«
Aufgebracht schlug sie seine Hand weg. »Unsinn!« Rasch drehte sie sich weg, damit er ihr die Lüge nicht ansah. Warum reagierte sie so heftig auf ihn? Schlummerte tatsächlich der Wunsch in ihr, sich bedingungslos in die Arme eines dominanten Mannes fallen zu lassen? Vielleicht, nein, wahrscheinlich sogar. Die SM-Ratgeber hatten eine neue Seite in ihr zum Klingen gebracht. Aber keinesfalls würde Samuel McAvoy dieser Dominus sein, dem sie sich unterwarf.
Chad, den Arm locker um Rachels Hüften gelegt, zeigte aus dem Fenster: »Es scheint so, als würden Jill, Jeff und Malcolm in die Schänke gehen. Kommst du mit, Cousinchen?«
Naomi tauchte aus ihrer Gedankenwelt auf, die sie so gefangen genommen hatte, dass sie nicht einmal mitbekommen hatte, wie die drei gegangen waren. Eifrig nickte sie und hoffte, Sam damit aus dem Weg zu gehen. Tatsächlich hatte er noch etwas mit Bill zu besprechen und lehnte ab, als Chad ihn einlud.
Bevor sie jedoch den Saal verließen, rief Bill ihnen nach: »Chad, verdrückst du dich schon wieder? Den ganzen Tag haben wir dich nicht gesehen. Da wirst du wohl den Abend mit deiner Mutter und mir verbringen können.«
Chad sah Naomi an, verdrehte die Augen und zuckte mit den Achseln. »Wir kommen so bald wie möglich nach«, flüsterte er und zwinkerte ihr zu. Brummig ging er mit Rachel im Arm zum Stehtisch zurück.
Naomi schaute ihm mitleidig hinterher und begegnete Sams Blick. Ein sinnliches Prickeln durchrieselte sie. Dieser Mann besaß eine außergewöhnliche Aura, der sie sich einfach nicht entziehen konnte. Selbstbewusst, aber nicht arrogant. Erhaben, aber nicht herablassend. Dominant, aber nicht brutal? Ob er seine Gespielinnen mit gefühlvoller Härte unterwarf? Diese Vorstellung gefiel Naomi, sie erregte sie.
Um ihren Fantasien nicht zu erliegen, wandte sie sich ab, drückte das Präsent an ihren Busen, um ihre erigierten Brustwarzen zu verbergen, und verließ das Haus. In der Schankstube jedoch brannte kein Licht, dafür unten in der Kelterei. Was wollten die drei dort? Seltsamerweise erlosch die Lampe im Eingang.
Begleitet vom Gesang der Zikaden schlenderte Naomi die Straße herunter und trat in das dunkle Werksgebäude ein. Irritiert darüber, warum es nicht hell erleuchtet war, folgte sie einem diffusen Licht, das aus dem Keller heraufdrang. Es flackerte. Nachdem sie die Treppenstufen hinabgestiegen war, erkannte sie, dass es aus dem Lagerraum kam. Sie bog nach rechts in einen weiteren Gang ab. Langsam näherte sich Naomi dem Lager und lauschte. Stoff raschelte. Aus einer Intuition heraus schaute sie erst um die Ecke, anstatt sofort einzutreten. Jillian, Jefferson und Malcolm standen, keine vier Schritte entfernt von ihr, zwischen den Eichenfässern, in denen der Merlot reifte.
Der Kerzenschein zeichnete die Konturen ihrer nackten Körper weich.
4
Naomi drückte sich mit dem Rücken an die kühle Wand und wagte kaum zu atmen. Sie hätte auf leisen Sohlen verschwinden sollen, stattdessen neigte sie sich etwas vor und linste in das Lager. Die Atmosphäre war sinnlich durch den Kerzenschein und die sexuelle Spannung, die zwischen Jill, Jeff und Malcolm herrschte. Selbst Naomi spürte, dass die Luft vor Lust flirrte.
Welch ein Zufall, dass sie schon wieder jemanden beim Sex beobachtete! Als würde Naomi von erotischen Entladungen auf magische Weise angezogen. War das etwa ein Wink des Schicksals, den Mut zu haben, ihre Lust, die Cheng so sträflich vernachlässigte, auszuleben? Aber mit wem? Etwa mit Sam?
Jefferson schmiegte sich an den Rücken seiner Frau und küsste zärtlich ihre Schulter, worauf sie ihren Kopf in den Nacken legte und die Augen schloss. Als Malcolm sich ihr von vorne näherte, öffnete Jill sie wieder. Hungrig glitt ihr Blick über seinen entblößten Körper und blieb an seinem halb erigierten nougatbraunen Glied hängen. Er hob ihr Kinn an, schaute ihr tief in die Augen und küsste sie. Anfänglich berührte sein Mund den ihren kaum, fiel Naomi auf, als wäre er unsicher, wie er sich verhalten sollte. Da Jillian jedoch seine Taille fasste und ihn zu sich heranzog, bis sich seine Lenden an ihre Hüften pressten und sich sein Geschlecht zwischen ihre Schenkel schob, küsste er sie erneut, diesmal forscher. Gleichzeitig knabberte Jeff an ihrem Hals und wurde
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