Der Gefährte der Wölfin - Arthur, K: Gefährte der Wölfin - Tempting Evil
Wege versuchen?«
Sie nickte. »Die Kämpferinnen dürfen sich im Haus und auf dem Gelände frei bewegen.«
»Wieso lässt er den Kämpfern diese Freiheit, nicht aber den Prostituierten? Er wird ihnen doch wohl kaum mehr vertrauen?«
»Nein. Aber im Allgemeinen durchleuchte ich die Kämpfer gründlicher. Außerdem werden Starrs Räumlichkeiten vierundzwanzig Stunden am Tag von Sicherheitsleuten überwacht. Er vertraut darauf, dass sie alles im Blick haben.«
»Mit Kameras?«
»Und Bewegungsmeldern.«
»Infrarot?«
»Nicht im Haus. Aber um den Zoo herum gibt es Infrarotkameras, und ich weiß, dass er vorhat, noch an anderer Stelle welche zu installieren.« Sie schnitt eine Grimasse. »Ein Angriff von einem Konkurrenten hat ihn neulich davon überzeugt, dass das wohl notwendig ist. Ein Vampir ist sehr weit vorgedrungen.«
»Was ist mit ihm geschehen?« Es war doch nicht etwa mein Vampir? Doch das war eigentlich nicht logisch. Hätte Quinn von Starr gewusst, hätte er nicht in meinem Kopf nach Informationen gesucht.
»Dem Vampir wurde ein Pflock ins Herz gejagt, anschließend hat man ihn in die Sonne gelegt.«
Dann war es eindeutig nicht Quinn. »Starr hat einen Zoo?«
»Er besitzt eine Sammlung von nichtmenschlichen Missgeburten.« Sie zuckte mit den Schultern. »Damit unterhält er seine menschlichen Gäste.«
Klar. Auf diese Weise konnte er wunderbar eine Armee von speziell gezüchteten Mördern verstecken. »Ist es nicht ein bisschen gefährlich, wenn sich Menschen während des Vollmonds dort aufhalten?«
»Oh, doch. Aber die Mondtänze bieten viel Material für Erpressungen. Deshalb nimmt Starr das Risiko gern in Kauf.« Sie lächelte dünn. »Und welche Politikerfamilie schlägt schon Krawall, wenn ihr Liebling in einer derart kompromittierenden Situation verstirbt? Kaum eine. Das kannst du mir glauben.«
Ich war erstaunt. »Dann ist so etwas also schon vorgekommen?«
»Klar.«
»Frag sie nach Namen«, soufflierte Jack. »Wir müssen prüfen, ob man sie vor ihrem Tod womöglich zu irgendetwas gezwungen hat.«
Ich wiederholte die Frage, und Dia nickte. »Ich werde euch eine komplette Gästeliste besorgen.«
Ich musterte sie, dann sagte ich: »Du bist überaus hilfsbereit, und ich würde gern wissen, warum.«
Ihr Lächeln erstarrte. »Als Misha gestorben ist, hat Starr etwas getan, das er nicht hätte tun dürfen.«
Ich war erstaunt über die heftige Wut in ihrer Stimme. »Was hat er gemacht?«
Sie wandte mir ihren Blick zu, und mich fröstelte. Ich hatte nie wirklich den Satz verstanden »Wenn Blicke töten könnten«, aber als ich jetzt in Dias blinde Augen starrte, verstand ich sofort, was damit gemeint war. Selbst der Teufel persönlich hätte bei dem überwältigenden Hass, den ich in ihren magischen Augen las, die Flucht ergriffen.
»Deshon Starr hat mir meine Tochter weggenommen«, erklärte sie leise. »Ich werde ihn mitsamt seiner ganzen dreckigen Organisation vernichten, und wenn es das Letzte ist, das ich tue.«
»Hat er sie umgebracht?« Ich fragte mich, wieso ich Mitleid mit einer Frau empfand, die sich ganz offensichtlich lange Zeit zum Handlanger des Bösen gemacht hatte.
Oder tat ich ihr unrecht? Misha hatte mir erklärt, dass Starr ihn zu vielem zwingen konnte, weil er die Macht besaß, sie alle zu kontrollieren. Misha hatte heimlich gekämpft, aber er hatte es nie geschafft, sich ganz von ihm zu befreien. Wieso sollte Dia, trotz all ihrer Fähigkeiten, mehr Glück haben?
Sie schloss die Augen, atmete tief durch und bebte. »Nein. Aber ich darf sie nur an den Wochenenden sehen, und selbst dann nur für wenige Stunden.« Wieder wandte sie mir ihren Blick zu. Ihre Augen sahen ins Leere, waren aber von einem Schmerz erfüllt, wie ich ihn noch nie erfahren hatte. Das erregte mein Mitgefühl. »Sie ist erst sechs Monate alt und sollte bei ihrer Mutter aufwachsen und nicht in einem kalten, sterilen Labor.«
»So wie du«, sagte ich leise und fragte mich, ob sie das Hauptlabor Libraska meinte oder vielleicht ein anderes, von dem wir noch nichts wussten.
Sie lachte bitter. »Ja, genau wie ich.«
»Befindet sich das Labor auf seinem Anwesen?«
Sie nickte. »Es ist ein kleines Forschungslabor, nichts Großes.« Dann zögerte sie und musterte mich. »Ich nehme an, die Abteilung weiß von Libraska?«
»Ja. Was kannst du uns darüber erzählen?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Nicht viel. Starr hält den Ort streng geheim. Ich bin nicht einmal sicher, ob Alden und Leo ihn
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