Der Gefährte der Wölfin - Arthur, K: Gefährte der Wölfin - Tempting Evil
entspannen. Doch ich tat wie mir befohlen und ging hinüber zum Sofa.
»Aufgrund der Identität, die man dir verpasst hat, vermute ich, dass die Abteilung von meinen Werbetouren für Starr weiß?«
»Ja.« Ich nahm den Rucksack ab und hockte mich wieder auf die Sofakante.
»Woher?«
»Erzähl ihr nichts von Gautier«, warnte Jack. »Nur für alle Fälle.«
Nur für alle Fälle? Nur für welchen Fall? Wenn alles schiefging? Gott, der machte mir Mut! Aber eigentlich ging ich sowieso nicht davon aus, dass alles nach Plan lief. Das war in den letzten vier Monaten schließlich kein einziges Mal vorgekommen, wieso sollte es diesmal anders sein?
Ich zuckte mit den Schultern. »Das haben sie mir nicht gesagt. Ich weiß nur, dass sie auf dich aufmerksam geworden sind.«
Sie nickte. Keine Ahnung, ob sie mir glaubte oder nicht. »Wollten sie dich auf diesem Weg in das Anwesen schleusen?«
»Offensichtlich.«
»Und dann?«
Ich musterte sie einen Moment aufmerksam, denn schließlich gab ich hier Informationen an eine Person weiter, die erst noch beweisen musste, dass sie das auch verdiente und man sich auf sie verlassen konnte. »Dir ist doch wohl klar, dass sie dich genauso schnell umbringen wie Starr, wenn du versuchst, die Abteilung zu hintergehen?«
»Ich habe nicht vor, die Abteilung zu täuschen.« Ihre strahlenden Augen ruhten nur kurz auf mir, aber die Magie war deutlich zu spüren. »Du bist meine einzige Hoffnung.«
Als sich gerade wieder eine Gänsehaut auf meinem Körper bildete, nahm sie den Blick von mir. Sie rieb sich den Oberschenkel und seufzte. »Starr ist kein Idiot. Er lässt die Frauen, die jeden Monat für seine Männer herangeschafft werden, strikt überwachen. Sie verlassen niemals ihr Quartier. Wenn du so an Beweise gegen Starr kommen willst, ist das der falsche Weg.«
»Ich werde in die Köpfe seiner Adjutanten eindringen, wenn sie mal kurz nicht aufpassen, und ihre Gedanken lesen.« So einfach war das nicht. Das wusste ich, und das wusste auch Jack. Sobald nur einer von beiden merkte, was ich vorhatte, war ich auf der Stelle tot. Auch wenn ich starke telepathische Fähigkeiten besaß, war ich nicht ausreichend in ihrem Gebrauch geübt. Das hatte sich bei dem Angriff am gestrigen Abend gezeigt.
»Aber Starrs Adjutanten amüsieren sich nicht mit diesen Frauen.«
Oh, Mist. »Warum nicht?«
Sie lächelte. »Wenn die Abteilung mich überwacht hat, müsste sie wissen, dass ich nicht nur Prostituierte anwerbe.«
»Und?«
»Einige werden für den Ring geworben.«
»Den Ring? Zum Boxen?«
Sie schüttelte den Kopf. Das Licht des Kronleuchters fing sich in ihren seidigen Haarsträhnen und verwandelte sie in flüssiges Silber. In dem Augenblick fiel mir auf, wie sehr sie bis hin zu den kantigen Gesichtszügen Misha glich. Das war seltsam, denn die anderen Klone ähnelten sich kaum.
»Es geht ums Ringen. Starr und seine Leute sehen gern Frauen beim Kämpfen zu. Die glückliche Gewinnerin geht mit den Adjutanten Alden und Leo ins Bett.«
»Misha hat uns erzählt, dass Alden und Leo Frauen geradezu verschlingen und jeden Tag Sex brauchen. Finden diese Kämpfe denn täglich statt?«
Sie nickte. »Jeden Abend. Aber die Frauen sind bloß Nebensache. Wie ihr sicher wisst, ist Starr homosexuell. Er lässt seine Sicherheitskräfte gegeneinander antreten und nimmt sich den Gewinner vor.«
Etwas an der Art, wie sie das sagte, machte mich stutzig. »Wie meinst du das?«
Dia verzog das Gesicht. »Starr steht auf Gewalt. Er mag den Geruch von Angst.«
Wenn er versuchte, meinem Bruder Gewalt anzutun, würde Rhoan ihn zum Frühstück verspeisen. Er hatte zwar nichts dagegen, wenn es etwas rauer zuging, aber er stand nicht auf Gewalt, weder bei sich noch bei anderen.
»Dann geht es bei den Kämpfen nicht ernsthaft zur Sache?«
»O doch. Starr will Blut und brechende Knochen sehen. Deshalb sind die meisten, die wir für den Ring anwerben, Gestaltwandler oder Werwölfe. Dann haben wir kein Problem mit der Heilung.«
Gestaltwandler waren genau wie Werwölfe in der Lage, durch den Wandel ihre Wunden zu heilen. Dass Gestaltwandler meinten, uns Werwölfen in jeder Beziehung überlegen zu sein, konnte zu interessanten Begegnungen im Ring führen. Zumal die meisten Werwölfe dasselbe über Gestaltwandler dachten.
Also ehrlich, der einzige Unterschied bestand darin, dass wir Werwölfe gezwungen waren, bei Vollmond die Wolfsgestalt anzunehmen – und Gestaltwandler nicht.
»Meinst du, ich sollte es auf diesem
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