Der Gefährte der Wölfin - Arthur, K: Gefährte der Wölfin - Tempting Evil
bildete einen farblichen Kontrast.
»Bitte, setz dich.« Dia deutete mit der einen Hand auf eines der schweren Brokatsofas, während sie mit der anderen nach dem Kanapee neben sich tastete. Nachdem sie gestern Nacht so souverän gewirkt hatte, kam mir das seltsam vor.
Ich ließ mich auf der Sofakante nieder und fühlte mich mehr als nur ein bisschen deplatziert in all dem Prunk. Dabei war ich mit Männern ausgegangen, die deutlich reicher als Dia waren. Komisch. Da hatte ich mich nie minderwertig gefühlt, weil ich wenig oder gar kein Geld hatte. Wieso war das bei dieser Frau anders? Vielleicht hatte es gar nichts mit ihrem Reichtum zu tun, sondern mit der überwältigenden Macht, die sie ausstrahlte?
Aber wenn sie so mächtig war, wieso arbeitete sie dann für Starr? Das ergab keinen Sinn.
»Ich nehme an, du bist wegen des Jobs hier?«
Ich nickte. »In dem Hotel, in dem ich die letzte Nacht verbracht habe, ist mir noch einmal klar geworden, dass ich dringend Geld brauche.«
»Und wegen des Haftbefehls in Sydney willst du unerkannt bleiben?«
Ich machte ein überaus empörtes Gesicht. Was in Anbetracht ihrer Blindheit total albern war. Andererseits besaß diese Frau übersinnliche Kräfte. Vielleicht konnte sie noch mit anderen Sinnen »sehen«? »Hast du mich nur deshalb eingeladen? Du willst mich ausliefern und auf die Schnelle ein paar Riesen kassieren?«
Sie lächelte schief. »Sieh dich doch um. Glaubst du wirklich, ich hätte es nötig, dich wegen ein paar Tausender hierherzulocken?«
»Vielleicht bist du dadurch so reich geworden. Du ziehst nicht nur Loser über den Tisch, sondern lieferst auch noch Leute ans Messer, die gesucht werden. «
»Ich überprüfe alle meine Angestellten, bevor ich sie einstelle. Das ist ganz normal.«
»Bin ich durch den Haftbefehl etwa weniger attraktiv?« Ich schnaubte und stand auf. »Selbst schuld, Lady.«
Ich hing mir den Rucksack über die Schulter, wandte mich Richtung Tür und hoffte, dass ich nicht gerade alles versaute. Poppy war der Typ, der sofort scharf schoss. Jedes andere Verhalten hätte mich sehr gewundert.
»Der Haftbefehl ist nicht das Problem«, sagte sie.
Ich blieb stehen und drehte mich zu ihr um. Sie sah mir nicht direkt in die Augen, sondern starrte irgendwo links neben mir ins Leere, als wüsste sie nicht genau, wo ich stand. Auch das unterschied sich von dem, was ich gestern Nacht beobachtet hatte.
»Und was ist das Problem?«
»Dass es keine Poppy Burns gibt.«
Mist . So viel zu Jacks tollen Unterlagen. »Nicht? Okay. Danke für den Tipp.«
Ich zwang mich weiterzugehen. Dia hatte die Eingangstür nicht abgeschlossen, so dass ich zumindest aus dem Haus kam. Ob sich das Tor öffnen ließ, war egal, weil ich den Zaun mit einem Wolfssprung überwinden konnte.
»Ich will dir und der Abteilung ein Geschäft vorschlagen, Riley«, sagte sie leise.
»Bleib stehen«, tönte Jack in mein Ohr.
Ich verfluchte ihn im Geiste, drehte mich aber um und verschränkte die Arme. Ich spannte alle Muskeln an und bereitete mich auf einen Kampf vor. Ich hatte allerdings keine Ahnung, gegen wen ich kämpfen sollte, denn Dia selbst stellte wohl kaum eine Bedrohung dar. Jedenfalls keine körperliche. »Wie kommst du darauf, dass ich diese Riley sein soll?«
»Ich habe gestern Abend deine Hand berührt und einige Geheimnisse erfahren.« Sie lächelte. »Du kannst mit dem Theater aufhören. Ich weiß Bescheid.«
Was wäre, wenn sie nicht meine Gedanken gelesen hatte? Konnte sie hellsehen, indem sie jemanden berührte? »Wieso hast du nicht gleich etwas gesagt?«
»Ich musste erst sichergehen, dass ich mich nicht täuschte und dass der Name stimmt.«
Offenbar trafen nicht alle ihre Visionen zu, was vermutlich ein einmaliges Geständnis im Reich des Übersinnlichen war. »Und wieso ist der Name so wichtig?«
»Weil Riley Jenson bislang die Einzige ist, die Deshon Starr entwischt ist und seine Pläne torpediert hat.«
Ihre Worte trugen wenig zu meiner Entspannung bei, und hätte ich nicht eindeutig gespürt, dass sich außer uns niemand im Haus aufhielt, wäre ich wohl davongelaufen. Okay, ich wollte, dass dieser Wahnsinn ein Ende hatte, und das war nur möglich, wenn ich zu Starr kam.
»Frag sie, was sie will«, soufflierte Jack.
Wenn er mir nicht nur ins Ohr gedröhnt, sondern stattdessen neben mir gestanden hätte, wäre ich versucht gewesen, ihm eine zu langen. Egal, ob er mein Chef war. Ich hatte wirklich andere Sorgen. Was hatte sie Starr verraten? Lief
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