Der Gefährte der Wölfin - Arthur, K: Gefährte der Wölfin - Tempting Evil
schlich.
Ich entrollte den Gürtel und schleuderte die Schnalle gegen seinen Hinterkopf. Sie traf ihn mit voller Wucht, und er schlug der Länge nach auf den Boden.
Jetzt war nur noch einer übrig.
Ich konnte ihn nicht sehen oder, genauer gesagt, ich konnte seine Körperwärme nicht erkennen. Entweder hielt er sich irgendwo am Ende des Raumes versteckt – oder er war wie das schwarze Etwas, das ich bereits erledigt hatte, mit Infrarot irgendwie nicht auszumachen.
Ich sprang zurück auf den Boden und lief auf die Wand zu, wobei ich mir keine Mühe gab, leise zu sein, da es sich bei der Person um eine Art Vampir handelte und er somit meinen Herzschlag hören konnte. Ich stellte mich mit dem Rücken an die Wand, damit er mich wenigstens nicht von hinten angreifen konnte.
Ich spürte einen Luftzug, und schwacher Vampirgestank stieg mir in die Nase. Anscheinend wusch sich dieser Vampir hier häufiger als Gautier, aber dennoch würde er wahrscheinlich noch intensiver stinken, wenn ich ihm näher kam. Falls diese Spezies eines Tages einsah, dass sie aufgrund ihres Gestanks leicht zu fassen war, würde sie vielleicht endlich ihre Abneigung gegen das Waschen überwinden. Dann allerdings hatte ich ein ernsthaftes Problem, denn ich wusste meist nur aufgrund seines unausstehlichen Gestanks, dass Gautier in der Nähe war.
Die wabernde Luft verriet mir, dass der Vampir sich bewegte. Ich schlich so schnell ich konnte hinter den Kistenstapeln an der Wand entlang, während der Vampir sich im Mittelgang parallel zu mir rückwärtsbewegte. Mein gesamter Körper befand sich in Alarmbereitschaft. Nicht, dass ich Angst hatte, aber ich wollte es hinter mich bringen.
Er bewegte sich schnell. So schnell, dass ich ihn noch nicht einmal sehen konnte. Ich nahm nur den Geruch von Tod wahr, dann krachte ein heftiger Schlag gegen mein Kinn. Ich taumelte rückwärts und fiel auf den Boden, wobei ich so heftig auf dem Beton aufschlug, dass mir der Schmerz die Tränen in die Augen trieb. Mit einem Satz war der Vampir auf mir und ließ seine Schläge wie ein Trommelfeuer auf meinen Körper niederprasseln. Ich hob den rechten Arm, um einige Schläge abzufangen, nahm die Gürtelschnalle in die andere Hand und schob die Finger zwischen die Metallbeine der Spinne, so dass sie wie kleine Dolche hervorstanden. Ich zielte nach unten und stieß mit voller Wucht zu. Er verstand, was ich vorhatte, reagierte jedoch viel zu langsam. Mein Schlag landete mitten in seinen Weichteilen, woraufhin er keuchte, wie ein Stein zu Boden fiel und sich vor Schmerz krümmte.
Ich schüttelte mich und holte tief Luft, dann stand ich auf und zog meinen Gürtel wieder durch die Schlaufen meiner Hose. Das Licht wurde eingeschaltet, und die Tür am anderen Ende des Raumes öffnete sich. Für den Fall, dass es sich um eine Falle handelte, hielt ich mich bis zum letzten Moment nah an der Wand, aber niemand stürzte sich auf mich.
Kaum hatte ich den Raum verlassen, als mich so heftiger und fauliger Vampirgestank umfing, dass ich würgen musste.
Es war nicht irgendein Vampir.
Es war Gautier.
6
I ch erstarrte. Was zum Teufel machte Gautier hier? Wie war er hierhergekommen? Er mochte zwar ein künstlich geschaffener Vampir sein, dennoch unterlag er denselben Beschränkungen wie andere Vampire. Er war nicht alt genug, um am späten Nachmittag im Tageslicht herumspazieren zu können. Selbst wenn er wie Jack in einem dunklen Lieferwagen hergekommen wäre, hätten seine Verfolger das bemerkt.
Jack hätte mich gewarnt. Er vertraute zwar auf Lianders Fähigkeiten, aber wenn Gautier frei auf dem Gelände herumlief, hätte er mir trotzdem Bescheid gesagt. Ihm war klar, dass Gautier die ganze Aktion gefährden konnte.
Ich hob den Blick zu meinem Erzfeind, doch in seinen schmutzigbraunen Augen entdeckte ich nicht den üblichen hasserfüllten Blick, nichts von der Grausamkeit, die er normalerweise an den Tag legte. Es war nur ein Klon, der aussah wie Gautier und genauso roch. Ich spürte die Erleichterung am gesamten Körper und zitterte. Na, ich war vielleicht ein toller Wächter.
Nicht, dass ich schon einer war. Ich war noch kein Auftragskiller. Noch nicht.
»Das dürfte Rekordzeit gewesen sein«, erklärte er. »Wie hast du den Vampir aufgespürt?«
Ich schniefte und gab mich selbstbewusster, als ich mich fühlte. »Ich habe ihn aufgrund seines Geruchs geortet.«
»Und die Geisterechse?«
»Was zum Teufel ist eine Geisterechse?« Ich wusste das zwar, aber Poppy nicht. Also
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