Der Gefährte der Wölfin - Arthur, K: Gefährte der Wölfin - Tempting Evil
einer Pinie stehen und lauschte aufmerksam. Das einzige Geräusch, das ich hörte, war mein pochendes Herz. Ich atmete tief durch und versuchte meine Nerven zu beruhigen, dann schlich ich langsam weiter. Die Pinien und Eukalyptusbäume schienen immer dichter zu wuchern, und es wurde dunkler. Selbst die Luft wirkte kühler und irgendwie abweisend.
Sein seltsamer Nicht-Geruch lag nicht länger in der Luft, aber an den leicht durcheinandergewirbelten Blättern und Zweigen war deutlich zu erkennen, wo Moss entlanggegangen war. Jedenfalls bis die Spur endete.
Ich blieb stehen und blickte mich um. Kein Geruch, keine Spur.
Dieser verdammte Kerl hatte sich in Luft aufgelöst.
7
D as war natürlich nicht möglich. Hätte Moss seine Gestalt verändert und sich in einen Vogel verwandelt, hätte ich das Schlagen der Flügel hören müssen. Der Wald lag so ruhig und still da, dass mir das Geräusch nicht entgangen sein konnte. Hätte er sich in ein anderes Tier verwandelt, hätte ich eine Spur erkennen müssen. Verdammt, selbst ein Vampir würde in dem dichten Unterholz eine Spur hinterlassen. Ein Vampir konnte doch nicht einfach mitten am Tag verschwinden, es sei denn, er war eine Art Tagvampir, der sich im Tageslicht unsichtbar machen konnte, so wie ein normaler Vampir mithilfe der Schatten in der Nacht.
Selbst dann hätte ich in der Lage sein müssen, seinen Nichtgeruch in der windstillen Luft zu wittern.
Es musste eine andere Erklärung geben. Beispielsweise einen geheimen Eingang zu einem unterirdischen Gang. Auf Jacks Karten war etwas Derartiges nicht eingezeichnet, auch nicht auf Dias Plänen, aber so besorgt, wie Starr um seine Sicherheit war, würde er die Tatsache, dass es Fluchtwege aus seinem Fuchsbau gab, bestimmt nicht an die große Glocke hängen. Durch Aus gänge konnten schließlich ebenso unerwünschte Gäste ein dringen.
Ich ließ den Blick über den Boden gleiten, konnte jedoch nichts entdecken, das wie ein »geheimer Eingang« aussah. Ich konnte es mir jedoch nicht leisten, weiter danach zu suchen. Nicht jetzt bei Tageslicht. Aber womöglich lohnte es sich, nachts noch einmal herzukommen und sorgfältiger nachzusehen. Natürlich nur, wenn Moss mich frühzeitig aus seinen Klauen entließ.
Ich drehte um und folgte meiner Spur zurück. Als ich mich weit genug von dem Punkt entfernt hatte, wo Moss verschwunden war, aktivierte ich die Verbindung zu Jack.
»Ich bin gerade Leo Moss begegnet.«
»Und?«
»Er verzehrt sich nach mir. Ich werde die heutige Nacht in seinem Bett verbringen.« Oder wo auch immer er Sex haben wollte. Es würde keine Routinenummer werden, so viel war klar.
»Hervorragend. Versuch aber heute Nacht nicht, seine Gedanken zu lesen. Verschaff dir erst einen Überblick über die Lage, lass dir Zeit, und gib ihm das Gefühl, dass er sich bei dir entspannen kann.«
»Ich habe nicht vor, irgendetwas zu unternehmen, bevor Rhoan hier ist.« Er hatte reichlich Erfahrung, und ich würde mich über alle Schritte mit ihm beraten. Insofern das möglich war. »Hör zu, kann die Abteilung von der Luft aus den Boden scannen?«
»Ja, wieso?«
»Weil ich Moss gefolgt bin und er mitten im Wald einfach verschwunden ist. Ich glaube, dass es eventuell unter dem Herrenhaus ein paar unterirdische Tunnel gibt.«
»Das wäre naheliegend. Wir scannen das Gebiet alle sechs Monate und überprüfen es auf Veränderungen, aber vielleicht sind die Tunnel erst kürzlich dazugekommen. Ich sorge dafür, dass bei der nächsten Übergabe gescannt wird.«
»Gut, aber ich werde später am Abend wahrscheinlich sowieso noch einmal danach suchen.«
»Tu nichts, was deine Position gefährden könnte.«
»Ich bin nicht blöd.«
»Nein, nur unerfahren.«
»Das aus dem Mund des Mannes, der mich permanent drängt, ein Wächter zu werden.«
»Deshalb will ich dich jetzt noch nicht verlieren. Sei vorsichtig. Mehr sage ich ja gar nicht.«
»Bin ich. Bis später, Chef.« Ich drückte auf die kleine Scheibe unter meiner Haut und lief den restlichen Weg bis zu der Lichtung zurück, an der Kade auf mich gewartet hatte. Nachdem wir kurz besprochen hatten, was passiert war, verbrachten wir die restliche Zeit damit, seine und meine Bedürfnisse zu befriedigen.
Als ich wenig später auf den Stall zuritt, kam mir der alte Mann entgegen. Kade hielt an, und ich glitt von seinem Rücken.
»Guter Ritt?«, fragte er und nahm mir die Zügel ab.
Ich nickte und tätschelte Kades schweißnasse Schulter. »Der Junge war schrecklich
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