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Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)

Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)

Titel: Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)
Autoren: Rhianne Aile
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besondere Knistern zwischen den beiden?
    Natürlich konnte sie sich das alles auch nur einbilden, da sie Benjamin alles Glück dieser Welt wünschte, aber dennoch konnte es nicht schaden, die Augen offen zu halten. Wenn der Weg zum Herzen eines Mannes wirklich durch seinen Magen führte, dann würde eine kleine Pastete oder zwei die beiden vielleicht einander näher bringen.
    Zehn Minuten später schloss Tristan das Gartentor hinter sich, während er von einem Apfel abbiss. Sein Rucksack war ein ganzes Stück schwerer, als ursprünglich geplant. Marys Vorstellung von einem Snack könnte eine kleine Familie eine ganze Woche lang ernähren.
    Tristans Blick wanderte von Osten nach Westen, als er sich daran erinnerte, was Benjamin heute Morgen gesagt hatte. Im Westen erstreckte sich ein schier unendlicher Wald, während im Osten ein See lag, der von einem kleinen Fluss gespeist wurde. Auf der anderen Seite des Sees wand sich eine Straße, die nach Marshalton hinein führte. Er entschied sich für die westliche Richtung, da er noch die Wärme der Sonne genießen wollte.
    Am Ende der gepflegten Gärten befand sich eine Obstplantage. Tristan schnappte sich noch einen zweiten Apfel von einem der Bäume, bevor er in den Wald hineinging.
    Viele der Baumarten kannte er und vermerkte ihren Standort in seinem Tagebuch, falls er Holz oder Rinde von ihnen benötigte. Ganz besonders freute er sich über eine gut erreichbare Ansammlung von Misteln auf einem Baum und er nahm sich die Zeit, eine Karte zu zeichnen, sodass er sie später mit Sicherheit wiederfinden würde.
    Da Benjamin ihm nur einen Monat Zeit gegeben hatte, würde er die Pflanzen nicht zu den optimalen Zeiten im Mondzyklus und den Zyklen der einzelnen Planteten ernten können, aber von seiner Großmutter hatte er gelernt, dass nicht jeder Aspekt eines Zaubers perfekt sein musste. Man tat, was in seiner Macht stand, und vertraute darauf, dass die Götter den Rest erledigten.
    Als Tristan den letzten Teil der Karte beschriftete, musste er sich bereits anstrengen, um die Worte richtig lesen zu können. Das Tageslicht, das durch die dichten Wipfel der Bäume gefiltert wurde, war praktisch verschwunden. Wohl zum hundertsten Mal an diesem Tag blickte er auf sein Handgelenk und verfluchte die Tatsache, dass er seine Uhr auf dem Nachttisch liegen gelassen hatte.
    Mary hatte zwar dafür gesorgt, dass er nicht hungrig war, aber allmählich wurde er müde. Und es war nicht gut, nach Einbruch der Dunkelheit in einem ihm unbekannten Wald festzusitzen, also machte er sich auf den Rückweg.
    Am Rand des Obstgartens lag eine große Weide, auf der Tristan seinen schmerzenden Wadenmuskeln nachgab und sich eine kurze Pause gönnte. Er streckte sich auf dem weichen Moos aus, das sich wie eine Decke unter dem Baum ausbreitete. Die meisten Blätter waren bereits abgefallen, aber der alte Baum bot immer noch ein schützendes Dach, das Tristan in seine Umarmung lockte. Schon nach wenigen Augenblicken schlossen sich seine Augen. Ruhig und sicher, mit dem Baum als Wächter, schlief Tristan ein.
     
    ***
     
    Es war beinahe vollkommen dunkel, als Tristan erwachte. Nur der Vollmond hing schwer am Horizont. Soviel zu seinem Vorsatz, bei Anbruch der Dunkelheit im Haus zu sein.
    Bewegungslos verharrte Tristan auf dem Moosteppich. Ein großer, warmer Körper drückte sich an seine Seite, hob und senkte sich im stetigen Rhythmus sanfter Atemzüge.
    Als er langsam den Kopf wandte, entdeckte er einen riesigen Wolf, der sich neben ihm zusammengerollt hatte, den Rücken eng an ihn geschmiegt. Schwarz oder anthrazitfarben, das war in diesem Licht nicht zu erkennen.
    Benjamin.
    Tristan spürte eine seltsame Mischung aus Aufregung und Unsicherheit, die ganz untypisch für ihn war. Vorsichtig streckte er die Hand aus, um sanft über den Rücken des gewaltigen Tieres zu streichen. Das Herz raste in seiner Brust. Seine Atmung klang in seinen Ohren unnatürlich laut und seine Haut kribbelte, als würden kleine, elektrische Impulse durch ihn hindurch jagen.
    Benjamin streckte sich der Berührung entgegen und ein leises, wohliges Brummen drang aus seiner Kehle hervor. Die Nachricht war unmissverständlich: Streichle mich . Neugierig ließ Tristan seine schlanken Finger durch das dichte Fell gleiten und erforschte fasziniert die raue Struktur.
    Das Brummen wurde lauter und genießerischer. Der buschige Schwanz schlug ein paar Mal auf den Boden. Tristan fragte sich, ob Wölfe wie Hunde mit dem Schwanz wedelten. Auf
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