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Der Gefangene der Wüste

Der Gefangene der Wüste

Titel: Der Gefangene der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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bin die Tochter des Scheichs Ali ben Achmed. Ich liebe einen Mann, einen deutschen Arzt –«
    Sie sah über Fezzan hinweg wie in die Weite des Landes. In ihren Augen lebte wieder die Wüste.
    Amar ben Fezzan faltete die Hände über seine Knie und hörte ihr zu. Einen deutschen Arzt liebt sie.
    Wie wertlos sind jetzt meine Millionen.
    Cathérine lag noch zwischen Leben und Tod, als Dr. Bender das Militärkrankenhaus wieder verließ. Der Chefchirurg, der Franzose Dr. Bandeaux, konnte Bender auch nicht mehr sagen, als er schon selbst wußte.
    »Wir werden die Wunden noch einmal öffnen, tief ausschneiden und mit Antibiotika behandeln«, sagte er. »Können wir sie retten, wird sie einen hohen Preis dafür bezahlen … ihr Körper wird für immer entstellt sein. Wir müssen viel Muskelfleisch, das schon bedenklich septisch aussieht, wegschneiden. Und wir werden in die Tiefe müssen. Das hinterläßt nicht nur Narben, sondern auch Höhlen. Ihre Schönheit ist hin –«
    »Ich weiß es.« Bender senkte den Kopf. Das Schuldgefühl übermannte ihn wieder. Wie hatte der kleine Italiener gesagt? Wären Sie doch nie in die Wüste gekommen – »Aber trotzdem, Kollege … tun Sie alles, um sie zu retten!«
    »Hinterher wird sie mich verfluchen.«
    »Nein. Das verspreche ich Ihnen.« Bender streckte die Hand aus, und Dr. Bandeaux nahm sie mit Zögern. »Wenn Cathérine überlebt, werde ich mich um sie kümmern – für immer …«
    Anders stand es um Achmed. Benders Diagnose bewahrheitete sich – es war nicht die Hadjar-Krankheit, das sichere Todesurteil, sondern ein Magendurchbruch. Alte Geschwüre waren aufgebrochen. Das Magnesiumpulver des Sanitäters Jussuf war nur Betrug gewesen … es überdeckte die Gefahr der Krankheit.
    Achmed lag bereits auf dem OP-Tisch, als Dr. Bender von Dr. Bandeaux zurückkam. Algerische Chirurgen, ausgebildet in den USA, der Schweiz und in Frankreich, hatten den Leib Achmeds geöffnet und nahmen eine Magenverkürzung vor. Wenn keine Komplikationen dazwischenkamen, würde er überleben … das wußte man, als man seinen Magen gespalten hatte.
    Allein, ein Einsamer in dieser großen, von Menschen wimmelnden Stadt am Meer, stand Dr. Bender später auf der Straße, in der die Hauptverwaltung der ›Sahara-Petrol‹ lag.
    Die Adresse Pierre Serrats war schnell erfahren … in einem ordentlichen Büro weiß man alles.
    »Hotel de l'Oasis«. Ein gutes Haus unter den Kolonnaden am Hafen. Rue Kerrar Smaine, Ecke Boulevard de la République. 52 Zimmer, viele mit Blick zum Hafen.
    Und in einem wohnt Pierre Serrat.
    Dr. Bender winkte eine Taxe und ließ sich zum Hafen fahren. Vor dem Hotel de l'Oasis stieg er aus und sah an der Fassade empor. Hohe, schmale Fenster, mit grünen Klappläden. Kleine Balkons mit Eisengitter. In der Bar hinter dem Eingang lärmten amerikanische Matrosen … ein Zerstörer lag draußen auf Reede. Drei algerische Huren warteten an der Straßenecke auf die Seemänner … Amerikaner zahlen immer gut in besten Dollars. Vier Zuhälter lagen wie Katzen auf der Lauer.
    Dr. Bender betrat das Hotel und fragte nach Serrat.
    »Nummer 12, erster Stock, monsieur«, sagte der Portier, ein pockennarbiger Kerl in weißer Uniform. Er fragte nicht lange … in Afrika ist Neugier in solchen Dingen unbekannt.
    Nummer 12.
    Bender fuhr mit dem Fahrstuhl hinauf. Im Zwischenstock lag das berühmte Restaurant, ein Schlemmerlokal. Es war um diese Tageszeit noch leer … Bender sah auf seine Uhr und stellte erstaunt fest, daß es erst neun Uhr morgens war. Natürlich, dachte er. Die Nacht habe ich ja im Krankenhaus abgesessen, vor dem OP, in dem man Cathérine ganze Stücke aus dem schönen Körper schnitt –
    Zimmer 12.
    Eine weiße hohe Tür.
    Dr. Bender trat ein, ohne anzuklopfen. Er hätte es tun müssen, denn Serrat lag nackt im Bett und spielte mit einer ebenfalls nackten, weißhäutigen und rothaarigen Hure. Sie quiekte auf und riß die weggetretene Decke über sich. Serrat setzte sich auf … ein schwarzbehaarter Bär. Kein Erstaunen lag in seinem Blick, keine Überraschung, nicht einmal Verblüffung. Er zog bloß das breite Kinn an und gab seiner Gespielin einen Klaps auf die dicken Brüste.
    »Zisch ab, Püppchen«, sagte er mit seiner dunklen Stimme. »Nimm die Klamotten und zieh dich auf dem Flur an. Verdammt … jetzt müssen Männer reden. Ich ruf dich wieder, wenn's nötig ist.«
    Die Hure sprang aus dem Bett, raffte ihre Kleider und rannte aus dem Zimmer. Als sie an Bender vorbeilief,

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