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Der Gefangene

Titel: Der Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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sei er von den Cops in Ruhe gelassen worden. »Anfang der Achtziger habe ich immer wieder gemerkt«, schrieb er unter Eid, »dass ich von den Gesetzeshütern in Ada bevorzugt behandelt wurde, weil ich Drogengeschäfte mit ihnen machte.«
    Außerdem: »Diese bevorzugte Behandlung endete, als ich nicht mehr am Drogenhandel mit der Polizei von Ada beteiligt war.«
    Seine vierzigjährige Haftstrafe schrieb er dem Umstand zu, dass er »keine Drogen mehr an die Polizei von Ada verkaufte«.
    Was Williamson anging, so sagte Gore, dass er nicht wisse, ob Ron am Abend des Mordes im Coachlight gewesen sei. Die Cops hätten ihm ein paar Fotos gezeigt, auf Ron gedeutet und erklärt, dass er der Mann sei, der sie interessiere. »Dann forderten sie mich auf, Mr Williamson zu identifizieren.«
    Außerdem: »Bis zum heutigen Tage weiß ich nicht, ob Ron Williamson an dem Abend, als Debbie Carter verschwand, in der Bar war. Ich habe ihn identifiziert, weil die Polizei das von mir erwartet hat.«
    Gores beeidete Erklärung wurde von einem Anwalt vorbereitet, und sein eigener Rechtsvertreter sah sie durch, ehe er unterschrieb.
    Der nächste Zeuge der Anklage war Tommy Glover, Stammgast im Coachlight und einer der Letzten, die Debbie Carter lebend gesehen hatten. Ursprünglich hatte er ausgesagt, dass sie auf dem Parkplatz mit Glen Gore gesprochen und ihn weggestoßen habe, ehe sie losgefahren sei.
    Doch vier Jahre und sieben Monate später sahen die Dinge in seiner Erinnerung etwas anders aus. Glover bezeugte in der Anhörung, dass er gesehen habe, wie Gore mit Debbie gesprochen habe, dass sie in ihr Auto gestiegen und weggefahren sei. Nicht mehr und nicht weniger.
    Als Nächstes sagte Charlie Carter aus. Er erzählte, wie er seine Tochter am Morgen des 8. Dezember 1982 vorgefunden hatte.
    Dann wurde der OSBI-Beamte Jerry Peters als »Tatortexperte« in den Zeugenstand gerufen, wo er alsbald mächtig ins Schwitzen kam. Barney roch Lunte und nahm Peters zu seinen widersprüchlichen Analysen der Handabdrücke auf der Rigipsplatte in die Mangel. Eine feste Meinung im März 1983, dann ein überraschender Umschwung im Mai 1987 -was habe ihn veranlasst, seine ursprüngliche Ansicht, dass der Handabdruck nicht von Debbie Carter, Ron Williamson oder Dennis Fritz stamme, zu revidieren? Konnte es eventuell sein, dass diese Meinung der Staatsanwaltschaft nicht ins Konzept passte?
    Peters gab zu, dass vier Jahre lang nichts passiert war. Anfang 1987 dann habe er einen Anruf von Bill Peterson erhalten, der ihn veranlasst habe, sein erstes Urteil zu über denken. Nach der Exhumierung und dem erneuten Vergleich der Abdrücke hatte er auf einmal seine Meinung geändert, und sein neuer Bericht entsprach exakt den Wünschen der Staatsanwaltschaft.
    Greg Saunders stimmte zugunsten von Dennis Fritz in den Kanon ein. Es war offensichtlich, dass dieser Beweis manipuliert war. Aber noch lief nur die Voruntersuchung und nicht der eigentliche Prozess. Erst im Hauptverfahren brauchte man Beweise, die über jeden berechtigten Zweifel erhaben sein mussten. Peters bezeugte außerdem, dass von den einundzwanzig Fingerabdrücken, die in der Wohnung und am Auto gefunden wurden, neunzehn von Debbie Carter stammten, einer von Mike Carpenter, einer von Dennis Smith und keiner von Fritz oder Williamson.
    Starzeugin der Anklage war die erstaunliche Terri Holland. Sie hatte vier Monate, von Oktober 1984 bis Januar 1985, wegen Scheckbetrugs im Gefängnis von Pontotoc County eingesessen. Es war ein bemerkenswert produktiver Aufenthalt hinter Gittern gewesen, zumindest was Oklahomas ungelöste Mordfälle anging.
    Zunächst hatte sie nur behauptet, Karl Fontenot belauscht zu haben, wie er die Entführung und Ermordung von Denice Haraway gestand. Terri Holland war schon im September 1985 im ersten Prozess gegen Ward und Fontenot in den Zeugenstand getreten und hatte den Geschworenen all die schaurigen Details geliefert, mit denen die Detectives Smith und Rogers Tommy Wards Traum-Geständnis dekoriert hatten. Nach der Aussage hatte sie für den Scheckbetrug eine leichte Strafe bekommen, obwohl sie bereits zweimal wegen anderer Verbrechen verurteilt worden war. Ward und Fontenot gingen in die Todeszelle, Terri Holland setzte sich aus der County ab.
    Sie ließ unbezahlte Geldstrafen und Ähnliches zurück nichts, was die Justizbehörden unter normalen Umständen allzu ernst genommen hätten. Dennoch trieben sie sie auf und holten sie zurück. Aus Angst vor neuen Anklagen zauberte

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