Der Gegenschlag - Extreme Measures
kommt.« Maggie schüttelte den Kopf und fügte hinzu: »Der Junge kriegt mächtig Ärger.«
»Ich zahle nicht achtundzwanzigtausend Dollar im Jahr, damit mein Junge dann so verprügelt wird.«
»Todd, ich verspreche Ihnen, dass wir Rory streng bestrafen werden, und sobald er da ist, komm ich mit ihm rüber, damit er sich persönlich dafür entschuldigt.«
»Das halte ich für keine gute Idee«, erwiderte De Graff kopfschüttelnd. »Kristy ist ziemlich verärgert. Ich habe ihr gerade noch ausreden können, dass sie die Polizei ruft.«
Maggie war plötzlich mit ganz neuen Problemen konfrontiert. Ihr kleiner Jarhead würde mit einem stattlichen Jugendstrafregister enden, und dann waren seine Chancen, eine Ivy-League-Universität zu besuchen, dahin. Sie musste an Kristy Hillcrest De Graff denken, das wahrscheinlich größte Klatschmaul in einer Gruppe von Frauen, denen es nicht zu peinlich war, sich wie Highschool-Girls aufzuführen. Maggie spürte, wie ihr irisches Temperament in ihr hochkam. Sie entschuldigte sich noch einmal beim Vater und beim Sohn und versicherte ihnen, dass sie anrufen würde, nachdem sie Rory ordentlich den Kopf gewaschen hatte.
Als die beiden weg waren, ging Maggie in die Küche und schnurstracks zum Weinkühlschrank. Sie nahm eine Flasche Toasted Head Chardonnay heraus und kämpfte
mit dem Korken. Jack erschien in der Tür, einen besorgten Ausdruck auf dem Gesicht.
»Zurück ins Bett, junger Mann«, forderte Maggie ihn auf. »Du willst sicher nicht dabei sein, wenn dein Bruder heimkommt.«
Sie öffnete einen Schrank, griff nach einem kleinen Chardonnay-Glas, ließ es dann aber stehen. Eine Situation wie diese verlangte ein großes Burgunderglas. Nachdem sie fast ein Drittel der Flasche in das Glas eingeschenkt hatte, nahm sie einen kräftigen Schluck und lehnte sich dann an die Marmor-Arbeitsplatte. Ihre Gedanken schossen fast gleichzeitig in drei verschiedene Richtungen. Wie würde ihr Mann auf die Nachricht reagieren? Wie viele Frauen hatte Kristy De Graff schon angerufen? Wie sollte sie ihr dreizehnjähriges Monster bestrafen?
Sie hatte das Glas fast ausgetrunken, als sie hörte, wie der Wagen in die Garage fuhr. Während sie in der Küche wartete, wurde ihr Zorn wieder stärker. Shannon kam als Erste herein; sie telefonierte mit ihrem Handy, deshalb bemerkte sie das finstere Gesicht ihrer Mutter nicht. Dann kam Rory und sein Vater dicht hinter ihm.
Nash trat in die Küche, sah seine Frau an und dachte unwillkürlich: Verdammte Scheiße, was hab ich jetzt wieder gemacht? Er behielt es jedoch für sich und fragte nur: »Was ist los?«
»Nun … Derek und sein Vater waren gerade da.« Sie wandte sich ihrem Sohn zu. »Würdest du mir sagen, warum er ein blaues Auge hat?«
Rory trat hastig von einem Fuß auf den anderen, dann stotterte er etwas, ehe er herausplatzte: »Er hat etwas gesagt, was er nicht darf … und ich hab gesagt, er soll aufhören, aber er …«
»Ist dir überhaupt klar«, schrie Maggie, »dass du dafür von der Schule fliegen kannst?«
»Aber Mom, er …«
»Es ist mir egal, was er getan hat!«
»Aber er …«
»Hast du mich verstanden?«, schrie sie ihn an. »Egal, was er gesagt hat - das kann niemals ein Grund für das sein, was du getan hast. Weißt du überhaupt, wie viel wir zahlen, damit du Sidwell besuchen kannst?«
Rory zitterte am ganzen Leib. »Es ist mir egal!«, rief er. »Mir gefällt es sowieso nicht dort!«
»Schrei mich ja nicht an, junger Mann! Geh sofort auf dein Zimmer!« Sie zeigte auf den Flur hinaus. »Dein Vater und ich werden uns überlegen, wie wir dich bestrafen, aber ich sag’s dir jetzt schon, ich bin dafür, dass du das Lacrosse-Team vergessen kannst.«
Rory riss sich von seinem Vater los und lief auf den Flur hinaus. »Ich hasse dich!«
»Mit einem solchen Ton machst du’s dir nicht leichter, junger Mann!«, rief sie ihm nach, dann wandte sie sich ihrem Mann zu. »Ist das zu glauben?« Sie schnappte sich die Weinflasche und schenkte sich noch ein Drittel ein. »Ich hab keine Ahnung, wie wir das wieder geradebiegen können.«
Nash fragte sich einen Moment lang, wer diese Frau war, die da in seiner Küche stand. »Was zum Teufel ist nur los mit dir?«
»Mit mir?« Sie zeigte auf sich selbst. »Vielleicht hast du nicht richtig zugehört, Michael, aber diese Schule kostet achtundzwanzigtausend Dollar im Jahr, und sie haben dort null Toleranz für Prügeleien. Sie werden ihn rauswerfen.«
»Glaubst du nicht, wir sollten uns
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