Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
misstrauisch.
    »Rory hat einen Jungen verprügelt … das ist eine komplizierte Geschichte, aber die Kurzfassung ist, dass ihn der verwöhnte kleine Scheißer provoziert hat.«

    Jessica war selbst Mutter von zwei Jungen. Sie verstand solche Probleme nur zu gut. »War’s auf dem Schulgelände?«
    »Ja.«
    »Und so, wie ich Sidwell kenne, dulden sie dort sicher keine Prügeleien.«
    »Das stimmt. Und so, wie ich meine Frau kenne, geht sie noch heute hin und kriecht den Leuten in den Hintern, damit sie die Sache vergessen.«
    »Und Sie sind dazu nicht eingeladen?«
    »Das nehme ich an.«
    »Alles klar, ich ruf gleich an«, sagte sie und griff nach dem Telefon. »Ich sag Ihnen Bescheid, sobald ich die Antwort habe.«
    Nash ging hinüber und klopfte an Harris’ Tür. Eine laute Stimme verkündete, dass wer immer da draußen war wieder gehen solle. Nash klopfte noch einmal und grinste, als er eine Serie von Flüchen aus dem Zimmer hörte.
    Als die Tür aufging, hörte er Harris knurren: »Welcher Vollidiot …« Das letzte Wort blieb ihm im Mund stecken, als er den lächelnden kleinen Blondschopf in Nashs Armen sah.
    »Ich muss mit dir sprechen«, sagte Nash in ernstem Ton.
    Harris trat einen Schritt zurück und forderte ihn mit einer Geste auf hereinzukommen. Als die Tür zu war, änderte sich sein Benehmen schlagartig. Er rieb sich die Hände und streckte die Arme nach Charlie aus, der bereitwillig zu ihm hinstrebte. Harris hielt ihn fest und küsste seine dicken Backen. »Oh … Sheila wird eifersüchtig sein, wenn ich ihr erzähle, dass ihr bei mir im Büro wart.«

    Nash lächelte. Sheila war Harris’ Frau, die jede sich bietende Gelegenheit ergriff, Charlie zu sehen. Die Show, die Nash und Harris am Montag den anderen geboten hatten, war ausgemacht gewesen. Die beiden arbeiteten hinter den Kulissen eng zusammen und tauschten regelmäßig ihre Informationen aus, und Nash hielt es für das Beste, wenn Harris alle glauben ließ, dass er wütend über den Artikel in der Post sei, wo er in Wahrheit von Anfang an in die Operation eingeweiht war.
    Harris sah, wie Charlie neugierig seinen Schreibtisch betrachtete, und setzte sich auf seinen Stuhl. »Ich lasse niemanden irgendwas auf meinem Schreibtisch anrühren, aber du, kleiner Kumpel, du kannst alles nehmen, was du willst. Los, greif zu.« Schließlich blickte er zu Nash auf. »Was ist los?«, fragte er. »Du stehst da, als bräuchtest du einen Einlauf. Hast wohl keinen besonders guten Morgen, was?«
    »Ich hab ein Problem.«
    »Wie schlimm?«
    »Kommt drauf an.« Nash zuckte die Schultern und wirkte sehr nachdenklich.
    »Kumpel«, sagte Harris, »du kannst mir vertrauen.«
    »Das weiß ich, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich dich da mit hineinziehen soll.«
    »Darüber haben wir doch schon gesprochen.« Sie hörten ein Scheppern, als Charlie einen blauen FBI-Becher voller Kugelschreiber umwarf. »Ist schon okay«, sagte Harris beruhigend und blickte wieder zu Nash auf. »Ich bin auf deiner Seite. Selbst werde ich zwar keine Gesetze brechen, aber deinen Arsch werde ich sicher nicht ausliefern.«
    »Du musst bei der Sache wirklich vorsichtig sein. Keine elektronischen Fingerabdrücke … keine Spuren auf Papier.
Mir wäre es am liebsten, wenn du auch nichts übers Telefon machen würdest.«
    »Ich weiß, wie man solche Dinge macht. Sag mir, was du brauchst.«
    Nash sah einen Moment lang aus dem Fenster. »Jemand, den ich kenne, ist verschwunden«, sagte er schließlich.
    »Freund oder Feind?«
    »Freund.«
    »Wie lang schon?«
    »Weiß ich nicht genau.«
    »Wann hast du das letzte Mal von ihm gehört?«, fragte Harris, während er Charlie am Oberschenkel drückte.
    »Gestern Nachmittag.«
    »Das ist nicht sehr lang.«
    Nash seufzte. Es war schwierig zu erklären, warum er so besorgt war, ohne allzu viel zu verraten. »In Anbetracht der Umstände … ist es eine Ewigkeit.«
    Harris nickte. »Soll ich im Leichenhaus nachfragen?«
    Nash hoffte, dass sie ihn nicht dort finden würden, aber man musste sich auf jeden Fall vergewissern. »Du hast gesagt, du hast ein paar Kumpel in der D. C. Metro.«
    »Ich kenne einige Leute dort. Ein paar von ihnen schulden mir sogar einen ziemlich großen Gefallen.«
    »Gut. Aber das muss sehr unauffällig passieren. Man soll es auf keinen Fall zu dir zurückverfolgen können.«
    »Ich weiß schon, wie ich es anpacke. Sag mir einfach nur, was ich wissen muss.« Harris streckte seine große Pranke aus, mit der Handfläche nach oben.

Weitere Kostenlose Bücher