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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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ihn zu entschädigen und ihm medizinische Hilfe zu bieten. Noch einmal, ich bin nicht stolz darauf, ich war nicht dabei, und ich gebe zu, dass ein Fehler passiert ist. Ein Fehler unter Hunderten von Verhören.«
    »Ich finde Ihre Worte nicht wirklich beruhigend, Mr. Rapp.«
    Er wandte sich der Senatorin aus Vermont zu. »Das ist ein hässliches Geschäft, Madam Senator. Diese religiösen Fanatiker wollen uns schweren Schaden zufügen, und es ist meine Aufgabe, das zu verhindern. Darum habe ich mich auf diese riskante Operation eingelassen. Wir haben zwei Männer in Gewahrsam, beides hochrangige Mitglieder der Taliban mit engen Verbindungen zur Al-Kaida.
Männer, an deren Händen das Blut von Tausenden Unschuldigen klebt, aber man will mir nicht gestatten, mit ihnen zu sprechen. Einer dieser Männer, Mohammad al-Haq, hat die Existenz einer dritten Zelle bestätigt, ohne dass in irgendeiner Weise Gewalt angewendet wurde.«
    »Ja«, entgegnete Lonsdale, »weil Sie ihm damit gedroht haben, dass Sie ihn an den Schlächter aus Mazar-i-Sharif ausliefern würden … General Soundso.«
    »Das stimmt«, räumte Rapp ein, ohne sich dafür zu schämen. »So bringt man diese Kerle zum Reden. Mohammad al-Haq ist kein amerikanischer Staatsbürger. Er ist ein Terrorist.«
    »Mr. Rapp«, sagte Lonsdale in überraschend ruhigem Ton, »Sie sollten nicht vergessen, dass nicht nur dieser Ausschuss, sondern auch einige Bundesrichter mit dieser Sache befasst sind. Dieses Land ist an die Genfer Konvention gebunden. Wir müssen allen Gefangenen den Schutz bieten, der ihnen per Gesetz zusteht.«
    »Und was ist mit Terroristen, die absichtlich Zivilisten angreifen?«, fragte Rapp. »Wer überprüft, ob sie sich auch an die Genfer Konvention halten?« Rapp wandte sich der rechten Hälfte der Senatoren zu. »Wir alle kennen die Antwort auf diese Frage. Sie haben die Genfer Konvention nicht unterzeichnet, und sie werden es auch nie tun. Im Gegenteil, sie verstoßen gegen so ziemlich jede Regel, die in der Genfer Konvention festgeschrieben ist, doch in unserer unendlichen Weisheit haben wir beschlossen, sie unter den Schutz eines Dokuments zu stellen, auf das sie spucken.«
    »Mr. Rapp«, wandte Lonsdale mit fast müder Stimme ein, »wir sind ein Land, in dem die Gesetze gelten.«
    »Ja, das sind wir«, sagte Rapp respektvoll. »Eine offene Demokratie. Eine Regierung des Volkes, durch das Volk
und für das Volk.« Er trat einen Schritt näher zu den Senatoren hin und fügte mit leiserer Stimme hinzu: »Ladies and Gentlemen, ich bin auch nicht glücklich über diese Situation«, sagte er fast flehend, »aber Sie lassen mir keine andere Wahl. Ich mache das nun schon fast zwanzig Jahre, und die Spannungen zwischen der CIA und dem Capitol Hill waren noch nie so schlimm wie jetzt. Wir haben vergessen, wer unser wahrer Feind ist. Nicht wir sind die Feinde.« Rapp zeigte zwischen den einzelnen Ausschussmitgliedern hin und her. »Verteidigungsminister England hat es ja heute schon gesagt. Wir sind im selben Team. Ich kann mich noch gut erinnern, dass nach Nine-Eleven, als der Schock noch tief saß, viele von Ihnen zu mir kamen und mich fragten, ob wir auch wirklich genug täten, um diese Terroristen zum Reden zu bringen, wenn wir sie gefasst haben. Sie haben gemeint, wir wären nicht aggressiv genug, und dann kam Abu Ghraib, und wir fingen wieder an, aufeinander loszugehen.«
    Rapp hielt einige Augenblicke inne, dann wandte er sich direkt an Lonsdale. »Madam Chairman, ich bin felsenfest überzeugt, dass uns sehr bald schon ein Anschlag droht. Ich weiß mit absoluter Sicherheit, dass zumindest einer der beiden Männer, die ich letzte Woche verhören wollte, Informationen besitzt, die uns helfen könnten, diesen Anschlag zu verhindern.« Er blickte von einem Ende des langen Tisches zum anderen. »Ich bitte jeden Einzelnen von Ihnen, an die Konsequenzen zu denken. Denken Sie daran, wie die Amerikaner reagieren werden, wenn sie erfahren, dass die Angehörigen dieses Ausschusses sich mehr um die zweifelhaften Rechte von ein paar scheinheiligen sadistischen Terroristen gekümmert haben als um den Schutz ihrer eigenen Bürger, die sie
doch geschworen haben zu schützen und zu verteidigen.«
    »Wenn dieses Land angegriffen wird«, erwiderte Lonsdale, »dann sind viel eher Sie und die CIA schuld als dieser Ausschuss.«
    Rapp konnte seinen Zorn nur mit Mühe bezähmen. Er war über seinen Schatten gesprungen und auf diese Leute zugegangen, in der Hoffnung, dass

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