Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der geheime Name: Roman (German Edition)

Der geheime Name: Roman (German Edition)

Titel: Der geheime Name: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Winterfeld
Vom Netzwerk:
Lippen, wenn sie sich lieben. Und wenn zwei Menschen heiraten, dann bedeutet das, dass sie für den Rest ihres Lebens zusammenbleiben.« Fina ging vor Mora in die Hocke, fühlte mit ihren Fingern über die Figur, die er schnitzte. Es war eine Frau, die ein Buch auf ihrem Schoß hielt. »Wenn sie sich also lieben und für immer zusammen sind, werden sie glücklich bis an ihr Lebensende.«
    Moras Atem stockte. Aus den Augenwinkeln erkannte sie, wie sein Blick über ihr Gesicht strich, wie er sich in ihren Haaren fing.
    »Du hast keine Ahnung, wie viel das hier wert ist, oder?« Fina tippte auf das Gold.
    Er zuckte die Schultern. »Es ist nichts wert. Nur Becher, Teller und überflüssigen Schmuck kann man daraus machen. Für alles andere ist es zu weich.«
    Fina musste lachen. »In meiner Welt würden die Menschen übereinander herfallen, um das hier zu besitzen. Bei uns wärst du ein reicher Mann.« Sie schöpfte den Goldstaub in ihre hohlen Hände, pustete darüber und hüllte Mora in eine goldene Wolke.
    Er lachte. Ein Klang, der plötzlich wieder so unsicher wurde wie am Anfang.
    Das Goldpulver rieselte auf ihn nieder und legte einen glitzernden Schleier über seine schwarzen Haare. Es leuchtete auf seiner braunen Haut und zauberte einen Goldschimmer auf seine Wimpern. Er lachte noch immer, schöpfte selbst von dem Gold und pustete es über Fina.
    Der Schwindel zog sie auf die Knie. Als die Goldwolke sie wieder freigab, war Moras Blick ernst – und so nah, dass ein schmerzhaftes Gefühl durch ihren Körper floss. »Du bist süß, Mora«, flüsterte sie. »Das Schönste und das Beste, was mir je passiert ist.«
    Verwirrung huschte über sein Gesicht, zog seine Stirn in Falten und ließ ihn nach den richtigen Worten suchen. »Wie kann es süß sein? Es ist doch keine Waldbeere.«
    Fina lachte und wollte heulen zugleich. Sie strich über seine gold-schwarzen Haare, über sein glitzerndes Gesicht. »Doch, du schmeckst süß. Ich zeig es dir.« Sie beugte sich zu ihm. Schwindel fegte durch ihren Kopf, während sie ihn küsste.
    Mora stöhnte auf, seine Arme griffen nach ihr, schlossen sich um ihren Rücken und zogen sie an sich. Fina rutschte auf seinen Schoß. Sie öffnete ihren Mund und schmeckte seine Lippen. Ihre Hände gruben sich in seine Haare, sein Duft strömte in ihre Nase. Sie lauschte auf Moras Winseln, das im Takt seines Atems hervorkam, fühlte die Bewegung seines Mundes und fand seine Zunge an ihrer.
    Fina keuchte auf, die Liebe in ihrer Brust explodierte. Sie wollte mehr von ihm.
    Doch Moras Lippen verschwanden. Seine Hände packten sie an den Schultern, wirbelten sie zur Seite und stießen sie auf den Boden.
    Fina schlug mit dem Hinterkopf gegen die Höhlenwand, wurde von einem Schmerz erfasst, der durch ihren ganzen Körper zuckte.
    Mora stand über ihr. Seine Muskeln bebten, während er mit hartem Blick auf sie herabstarrte. Nur eine Sekunde später sprang er zur Tür, hob die Holzbalken hoch und verschwand nach draußen.

16. Kapitel
    M ora lief, so schnell er konnte, rannte immer tiefer in den Wald, der im nächtlichen Dunkel verstummt war. Er keuchte noch von dem Gefühl, das ihre enge Umarmung ausgelöst hatte. Überall dort, wo ihr Körper ihn berührt hatte, brannte seine Haut, und fast konnte er ihren Mund noch schmecken, während seine Gier ihn drängte, zu ihr zurückzukehren.
    Das böse Gefühl wollte sie besitzen, wollte sich an ihr zufriedenstellen. Er hatte sie festgehalten, hatte sie an sich gerissen. In seinen Gedanken hatte er sie bereits ausgezogen. Ganz sicher hätte er ihr weh getan, wenn er geblieben wäre.
    Er durfte sie nicht besitzen, nicht ihren Geist, nicht die schönen Worte, die sie vorlas, und erst recht nicht ihren Körper. Sie war viel schwächer als er, viel zarter. Sie hatte keine Möglichkeit zu entkommen, wenn er über sie herfiel.
    Mora verstand auf einmal, warum der Herr mit solcher Härte gegen sein verbotenes Gefühl vorging. Weil es nur so zu kontrollieren war, weil es eine wilde Bestie aus ihm machte, wenn man ihm freien Lauf ließ.
    Seit er allein lebte, war er viel zu nachlässig gewesen.
    Mora blieb stehen und sackte im Schnee auf die Knie. Er vergrub die Hände in den Haaren, zog daran, bis es schmerzte.
    Plötzlich entdeckte er eine Fährte vor sich auf dem Boden, noch ganz frisch und so vielversprechend, dass ihm das Wasser im Mund zusammenlief. Wildschweine!
    Mit den Fingern fuhr Mora die weichen Abdrücke ihrer Hufe nach. Die Spuren waren noch nicht

Weitere Kostenlose Bücher