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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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dass ich Angst vor Sampson hatte, machte ich mir Sorgen, dass es herauskommen könnte, wenn wir in den Delphic einbrechen würden. Ich würde hochkant aus meinem eigenen Club fliegen. Es hatte eine ganze Reihe von Einbrüchen in Clubhäuser gegeben, Mitglieder, die anderen Clubs Streiche gespielt hatten, also stellte ein gemeinsamer Ausschuss sehr strenge Regeln in Bezug auf gegenseitigen Landfriedensbruch auf. Jedes Clubmitglied, das dabei erwischt wurde, wie es ohne Genehmigung einen anderen Club betrat, würde sofort für den Rest des Semesters suspendiert. Ein zweites Vergehen führte zum Ausschluss. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich war genauso an den Geheimnissen des Delphic interessiert wie alle anderen auch, aber ich liebte den Spee viel zu sehr, um meine Mitgliedschaft zu riskieren. Ras gehörte keinem Club an, also hatte er auch nichts zu verlieren.«
    »Abbott ging also hinein?«, fragte ich.
    Dunhill schaute weiter auf die Bucht hinaus, die Zigarre zwischen den Lippen. Er befand sich in einer anderen Welt.
    »Ist Abbott hineingegangen?«, fragte Dal ton.
    Die beiden Kellner erschienen in frischen Uniformen und mit großen Regenschirmen, servierten unsere Desserts und verschwanden wieder im Regen. Ich konnte immer noch nicht begreifen, wie es regnen konnte, ohne dass am Himmel eine einzige Wolke zu sehen war.
    »Wann reisen Sie wieder ab?«, fragte Dunhill.
    »Morgen Nachmittag«, antwortete Dalton.
    Dunhill nickte und führte dabei, so schien es, ein halbes Stück Torte auf einmal zum Mund. Der Regen hörte so plötzlich auf, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Die Wellen flachten ab und rollten an den Strand.
    »Das ist genug für heute«, sagte Dunhill schließlich. »Ich habe nie jemand anderem als Eleanor davon erzählt, und ich bin mir nicht sicher, ob es nicht besser so bleiben sollte. Kommt morgen zum Frühstück wieder.«
    Von diesem Zeitpunkt an bis wir aus dem Haupteingang der Thompson-Residenz traten, verlor Kelton Dunhill kein einziges Wort mehr über Abbott, den Delphic Club oder irgendetwas anders, das in der Halloweennacht 1927 geschah. Aber Dalton und ich wussten, dass in diesem Mann eine Geschichte brodelte, die er unbedingt loswerden musste, und wir waren entschlossen, sie ihm zu entlocken.

10
     
    Dalton rief die Nummer an, die auf der Karte der Leihwagenfirma stand, und vergaß nicht zu erwähnen, dass Juan Carlos sie uns empfohlen hatte. Innerhalb von fünfzehn Minuten fuhr eine blitzblank polierte schwarze Limousine mit getönten Fensterscheiben vor, deren Chromleisten wie Diamantensplitter in der brennenden Sonne Floridas funkelten. Nachdem der Wagen gehalten hatte, sprang ein kleiner Mann mit einem rasierklingendünnen Schnäuzer und langen schwarzen Haaren, die von einem Gummiband zusammengehalten wurden, aus der Fahrertür und rannte um den Wagen herum, um uns die Tür zum Fond zu öffnen. Wir schlüpften auf die klimatisierte Rückbank und fanden uns angenehm überrascht neben zwei umwerfenden Señoritas wieder, die lächelten und kicherten, als wir uns zu ihnen gesellten.
    Sie stellten sich in gebrochenem Englisch vor. Maria saß neben Dalton. Sie war zierlich, kurvenreich und üppig ausgestattet. Das kleine Top, mit dem sie ihre Aktivposten bedeckte, sah aus, als würde es bereits an seiner Aufgabe scheitern, wenn der Wagen über einen Kiesel rollte. Esperanza saß neben mir; ihre Hand stellte schon erste Erkundungen zwischen meinen Oberschenkeln an. Ihre sonnengebräunten Beine verschwanden unter einem engen Minirock, und – ich schwöre – selbst in der Dunkelheit konnte ich sehen, dass sie darunter nichts anhatte. Ihre Augen waren limonengrün, und ihre Haut war das Zarteste, das ich jemals berührt hatte. Ich schaute Dalton an, der kurz nickte; dann lehnte ich mich zurück und fragte mich, ob ich vielleicht gestorben und im Paradies gelandet war.
    Aus offenkundigen Gründen achteten weder Dalton noch ich darauf, was draußen passierte, aber als ich mich einmal lange genug von Esperanzas Zauber lösen konnte, bemerkte ich, dass wir durch Gegenden fuhren, die wir auf der Hinfahrt vom Hotel nicht gesehen hatten. Ich tippte Dalton auf die Schulter und deutete nach draußen. Er brauchte nicht lange, um meine Besorgnis zu begreifen.
    »Entschuldigen Sie, aber wo bringen Sie uns hin?«, fragte Dalton den Fahrer, der seinen Kopf im Takt der Salsamusik wiegte, die aus den vorderen Lautsprechern plärrte.
    »Sie wohnen im Raleigh, oder?«, sagte der Mann.
    »Genau, aber

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