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Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Titel: Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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neugi e rig.«
    »Bist du auch eine Jägerin?«
    Felicity reicht den Pfeil zurück. »Nein. Mein Vater pflegte z u jagen. Er sagte, die Jagd sei der Sport, den er am meisten liebe.«
    »Aber du hast ihn nie begleitet?«
    Felicity lächelt bitter. »Nur Söhne dürfen jagen. Töchter nicht.«
    Die Jägerin umfasst mit einer Hand Felicitys Oberarm. »In diesem Arm steckt große Kraft. Du könntest eine vo r zügliche Jägerin werden. Du bist mächtig stark.« Das Wort mächtig entlockt Felicity ein Lächeln und ich weiß, dass sie bekommen wird, was sie sich gewünscht hat. »Möchtest du es le r nen?«
    Als Antwort nimmt Felicity Pfeil und Bogen.
    »Um den Stamm des Baumes dort ringelt sich eine Schlange«, sagt die Jägerin.
    Felicity kneift ein Auge zu, setzt den Pfeil auf und spannt mit aller Kraft die Sehne. Der Pfeil fliegt hoch in die Luft, fällt nieder und hüpft ein Stück über den Boden. Felicitys Wangen röten sich vor Enttä u schung.
    Die Jägerin klatscht Beifall. »Eine beachtliche Leistung. Aus dir könnte eine gute Bogenschützin werden. Aber z u erst musst du aufmerksam beobac h ten und geduldig üben.«
    Felicity und aufmerksam und geduldig? Vergiss es. Jäg e rin oder nicht, vor ihr liegt ein dorniger Weg, wenn sie Fel i city Disziplin beibringen will. Aber zu meiner Überr a schung ist Felicity eine gelehrige Schülerin. Ohne zu mu r ren oder zu widersprechen, folgt sie der Jägerin und lässt sich bereitwillig wieder und wieder die richtige Technik zeigen.
    »Was hast du dir gewünscht?«, fragt mich Mutter, als wir zwei allein sind.
    »Ich habe, was ich will. Du bist hier.«
    Sie streichelt meine Wange. »Ja. Für eine Weile noch.«
    Meine gute Stimmung verfliegt. »Wie meinst du das?«
    »Gemma, ich kann nicht für immer bleiben, sonst würde ich schließlich wie eine von diesen unglückl i chen Seelen umherirren, die nie ihren Seelenfrieden finden, weil sie ihre Aufgabe nicht erfüllen.«
    »Und was ist deine?«
    »Ich muss wiedergutmachen, was Mary und Sarah vor vielen Jahren getan haben.«
    »Was haben sie getan?«
    Bevor Mutter antworten kann, stürzt Pippa auf mich zu, rennt mich vor überschwänglicher Begeist e rung fast über den Haufen. Stürmisch fällt sie mir um den Hals. »Hast du ihn gesehen? War er nicht der vollendete Kavalier? Er g e lobte, mein Streiter zu sein! Ja, er gelobte sogar, sein L e ben für mich hinzugeben! Hast du je etwas nur halb so Romantisches gehört? Kannst du das fassen?«
    »Kaum«, sagt Felicity spöttisch. Sie kommt gerade von ihrer Jagdlektion zurück, erschöpft, aber glüc k lich. »Es ist nicht so leicht, wie es aussieht, das kann ich euch sagen. Mein Arm wird mir eine Woche lang wehtun.«
    Sie beschreibt mit ihrer Schulter kleine Kreise und zuckt vor Schmerz ein bisschen zusammen. Aber ich weiß, dass sie für diesen schmerzenden Arm dankbar ist, dankbar und froh, weil er ein Beweis ihrer ve r borgenen Kräfte ist.
    Ann kommt herübergeschlendert. Ihr dünnes, strähniges Haar fällt in duftigen Ringellocken auf ihre Schultern. Auch i hre Nase scheint nicht mehr zu laufen. Ann zeigt auf die hohen, schlanken Kristalle, die sich in einem weiten Kreis hinter meiner Mutter erheben. »Was sind das für St ä be?«
    »Das sind die Runen des Orakels, das Herz dieser Welt«, sagt Mutter. Ich trete zu einem der Kristal l stäbe. »Fass ihn nicht an«, warnt Mutter.
    »Warum nicht?«, fragt Felicity.
    »Man muss zuerst wissen, wie die Magie funktioniert, wie man sie beherrscht, bevor man sie in sich aufnimmt und sich ihrer dann auf der anderen Seite bedient.«
    »Wir können diese Wunderkraft in u nsere Welt bri n gen?«, fragt Ann.
    »Ja, aber jetzt noch nicht. Sobald der Orden des aufg e henden Mondes wiedererstanden ist, können sie euch le h ren, damit umzugehen. Bis dahin ist es nicht sicher.«
    »Warum nicht?«, frage ich.
    »Es ist schon so lange her, dass die Magie hier genutzt wurde. Nicht auszudenken, was passieren könnte. Es kön n te etwas nach draußen gelangen. Oder herein.«
    »Sie summen«, sagt Felicity.
    »Ihre Energie ist gewaltig«, sagt Mutter. Sie schlingt e i nen Faden Goldgarn zu einer Figur.
    Wenn ich meinen Kopf auf die eine Seite lege, scheinen die Kristalle fast zu verschwinden. Aber wenn ich ihn auf die andere Seite lege, kann ich sie vom Boden emporste i gen sehen, funkelnder als Diamanten. »Wie genau funkti o niert es?«, frage ich.
    Mutters Finger schlüpfen durch die Garnschlingen, hi n ein u nd heraus. »Wenn man die

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