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Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Titel: Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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zu bedeuten. Ich sehe Dich in zwei Wochen zusammen mit Tom, der Dich herzlich grüßen lässt und wissen will, ob Du schon eine passende Frau für ihn gefunden hast, o b wohl ich vermute, dass er das im Spaß gesagt hat.
    In Liebe
    Großmama
     
    Ich schließe meine Augen und versuche, das alles aus me i nen Gedanken auszuradieren. »Ja, sie ko m men.«
    »Du scheinst darüber nicht besonders begeistert zu sein.«
    Ich zucke mit den Schultern. »Ich habe mir da r über noch keine großen Gedanken gemacht.«
    »Unsere geheimnisvolle Gemma«, sagt Felicity spö t tisch. »Wir werden schon noch herausfinden, was du uns verheimlichst.«
    Pippa mischt sich ein. »Vielleicht eine verrückte Tante auf dem Dachboden.«
    »Oder einen Sexualverbrecher, der es auf junge Mä d chen abgesehen hat.« Felicity zuckt mit den A u genbrauen. Pippa kreischt in gespieltem Entsetzen, aber die bloße Idee bereitet ihr einen prickelnden Schauder.
    »Du hast den Buckligen vergessen!«, setze ich mit e i nem falschen Lachen hinzu. Ich vergrößere den Abstand zwischen uns und setze sie auf eine falsche Fährte.
    »Ein buckliger Sexualverbrecher!«, prustet Pippa. Sie ist ganz eindeutig wieder gesund. Wir alle l a chen. Der Wald verschluckt unsere Stimmen. Aber wir haben die jüngeren Mädchen auf der anderen Seite des Weihers aufgeschreckt. Sie schauen kurz herüber, drehen ihre Köpfe wieder weg und schwa t zen dann weiter.
    Der Septemberhimmel ist unentschlossen. Im einen Moment grau und drohend. Im nächsten aufgel o ckert und verheißungsvoll blau. Felicity legt ihren Kopf auf das Gras am Ufer. Ihr Haar breitet sich im Kreis um ihr blasses G e sicht aus wie ein Mandala. »Glaubt ihr, wir werden bei L a dy Wellstones spiriti s tischer Vorstellung heute Abend Spaß haben?«
    »Mein Vater meint, Spiritismus ist bloßer Mumpitz«, sagt Pippa. Sie schaukelt das Ruderboot leicht mit ihrem nackten Fuß. »Um was geht es da noch mal genau?«
    »Zu glauben, Geister von Verstorbenen könnten durch ein Medium wie Madame Romanoff aus dem Jenseits mit uns sprechen«, sagt Felicity.
    Wir setzen uns kerzengerade auf, beide haben wir den gleichen Gedanken.
    »Meinst du …« , beginnt Felicity.
    »… sie könnte für uns mit Sarah und Mary Kontakt au f nehmen?«, beende ich den Satz.
    »Brillant!« Pippas Gesicht verdüstert sich. »Aber wie wollt ihr an sie herankommen?«
    Natürlich hat sie recht. Madame Romanoff würde sich nie mit Schulmädchen einlassen. Unsere Cha n ce, mit den Verstorbenen zu kommunizieren, ist u n gefähr genauso groß, wie einen Sitz im Parlament zu erlangen.
    »Wenn ihr mir helft, zu Madame Romanoff vorzudri n gen, werde ich sie darum bitten«, sage ich.
    »Überlasst alles mir«, sagt Felicity grinsend.
    »Wenn wir es dir überlassen, werden wir am Ende in der Tinte sitzen, fürchte ich«, kichert Pippa.
    Felicity springt auf wie ein Hase aus der Grube. Mit flinken Fingern bindet sie das Ruderboot los und schickt es mit einem Schubs auf den Teich hinaus. Pippa beugt sich über den Bug, um das Seil zu p a cken, aber es ist zu spät. Sie treibt hinaus, ein Wellengekräusel hinter sich herzi e hend.
    »Holt mich zurück!«
    »Das war nicht besonders nett von dir«, sage ich.
    »Sie soll nicht vergessen, wo sie steht«, gibt Fel i city zur Antwort. Aber sie wirft ihr ein Ruder zu. Es fliegt nicht weit genug, schaukelt nutzlos auf der Wasseroberfläche.
    »Hilf mir, sie zurückzuholen«, sage ich. Die jüngeren Mädchen beobachten uns amüsiert. Sie weiden sich an dem wenig damenhaften Schauspiel, das wir bieten.
    Felicity lässt sich ins Gras plumpsen und schnürt ung e rührt ihre Stiefel fest.
    Seufzend rufe ich Pippa zu: »Kannst du ’ s erre i chen?«
    Sie lehnt sich aus dem Boot, streckt einen Arm nach dem Ruder aus. Sie bekommt es nicht zu fa s sen, versucht es abermals, indem sie sich noch weiter hinauslehnt. Das Boot neigt sich bedenklich zur Se i te. Pippa fällt mit einem Schrei ins Wasser. Felicity und die jüngeren Mädchen br e chen in Gelächter aus. Aber ich erinnere mich an die kurze, erschreckende Vision, die ich vor Pippas Anfall hatte, an das platschende Geräusch und Pippas erstickten, unter tr ü bem Wasser hervordringenden Schrei.
    »Pippa!«, brülle ich und springe mit einem Satz kop f über ins eiskalte Wasser. Meine Hand bekommt ein Bein zu fassen. Ich habe sie und ziehe sie mit a l ler Kraft nach oben.
    »Halt dich fest!«, rufe ich prustend, während ich zum Ufer paddle, einen Arm um Pippas Taille g

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