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Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Opernhandschuhe vom Kaufhaus Whitney kommen lassen. Die Näherin knöpft die Perlenknöpfe an me i nen Handgelenken zu und ve r birgt somit meine nackten Arme unter teurem Glac é l e der. Mein Haar wurde aus dem Gesicht gekämmt und zu einer kunstvollen Frisur arrangiert , mit Bl u men im Dutt. Und natürlich habe ich Simons wunderschöne Halskette angelegt. Als ich mich im Spiegel betrachte , muss ich zugeben , dass ich reizend aussehe , wie eine richtige , über jeden Tadel erhabene Dame.
    Sogar Tom erhebt sich , als ich das Wohnzimmer betrete , und zeigt sich überrascht von meiner wunderbaren Verwan d lung. Vater nimmt meine Hand und küsst sie. Seine eigene Hand zittert ein wenig. Ich weiß , dass er erst gegen Morgen nach Hause gekommen ist. Er hat den ganzen Tag geschlafen und ich hoffe , dass er nicht krank wird. Er wischt sich mit e inem Taschentuch über die schweißnasse Stirn , aber seine Stimme klingt ganz mu n ter.
    »Du siehst aus wie eine Königin , mein Liebling. Findest du nicht , Thomas?«
    »Zumindest brauchen wir uns ihrer nicht zu schämen , Gott sei Dank« , antwortet Tom. Für einen Halbidioten ist er recht elegant in seinem Frack.
    »Ist das alles , was du zu sagen hast?« , fragt Vater schroff.
    Tom seufzt. »Du siehst sehr präsentabel aus , Gemma. Denk daran , während der Vorstellung nicht zu schna r chen. Das wird mit Naserümpfen quittiert.«
    »Wenn ich es geschafft habe , dir zuzuhören ohne einz u schlafen , Tom , dann wird mir auch das gelingen.«
    »Die Kutsche ist vorgefahren , Sir« , verkündet Davis , der Butler , und erspart uns somit weitere Diskussionen.
    Als wir zur Kutsche gehen , werfe ich einen Blick auf Ka r tiks Gesicht. Er starrt mich unverhüllt an , als sei ich eine E r scheinung. Merkwürdigerweise erfüllt mich das mit Befried i gung. Ja. Er soll sehen , dass ich nicht das »leichtfertige Ding« bin , als das mich der Rakschana b e zeichnet hat.
    »Die Tür , Mr Kartik , wenn Sie die Güte hätten« , sagt Tom knapp. Als würde er aus einem Traum gerissen , öffnet Kartik rasch den Schlag. »Wirklich , Vater« , sagt Tom , als wir unte r wegs sind. »Ich wünschte , du würdest es dir noch einmal überlegen. Erst gestern hat mir Sims einen Kutscher empfo h len …«
    »Das Thema ist beendet. Mr Kartik bringt mich , wohin ich zu fahren habe« , sagt Vater schroff.
    »Das ist es ja eben« , murmelt Tom so leise , dass nur ich es höre.
    »Schon gut , schon gut« , sagt Großmama und streichelt b e ruhigend Vaters Knie. »Lasst uns fröhlich sein. Schlie ß lich ist bald Weihnachten.«
     
    * **
     
    Als sich die Tür des Königlichen Opernhauses öffnet , werde ich von Panik gepackt. Was ist , wenn ich läche r lich aussehe , nicht elegant genug? Wenn irgendetwas –mein Haar , mein Kleid , mein Benehmen –nicht in Or d nung ist? Ich bin so groß. Ich wünschte , ich wäre kleiner. Zierlicher. Brünett. O h ne Sommersprossen. Eine öste r reichische Komtess. Ist es schon zu spät , um nach Hause zu laufen und mich zu verst e cken?
    »Ah , da sind sie ja« , verkündet Großmama. Ich erblicke Simon. Er sieht fantastisch aus mit seiner weißen Krawa t te und dem schwarzen Frack.
    »Guten Abend« , sage ich und knickse.
    »Guten Abend« , sagt er und lächelt mich aufmunternd an. Mir fällt ein Stein vom Herzen und ich bin so glüc k lich und erleichtert , dass ich zehn Opern über mich e r gehen lassen könnte.
    Wir bekommen unsere Programmhefte und mischen uns unter die Menge. Vater , Tom und Simon werden von einem wohlbeleibten Mann mit beginnender Glatze und Monokel ins Gespräch gezogen. Währenddessen schle n dern Großmama , Lady Denby und ich durchs Foyer , n i ckend und verschiedene Damen der Gesellschaft begr ü ßend. Diese Schlenderparade ist eine unerlässliche Zeremonie , eigens dazu erfunden , um uns e re Toiletten zu zeigen; zu sehen und gesehen zu werden. J e mand ruft meinen Namen. Es sind Felicity und Ann. Sie m a chen sich prächtig in ihren weißen Kleidern. Felicitys Grana t ohrringe bilden einen leuchtenden Kontrast zu ihrem wei ß blonden Haar. In Anns Halsgrube schmiegt sich eine rosa Kamee.
    »Oh Gott« , sagt Lady Denby. »Da ist diese Mrs Worthin g ton. Eine unmögliche Person.«
    Großmama bekommt vor Aufregung rote Ohren. »Mrs Worthington? Die Gattin des Admirals? Gibt es da irgende i nen Skandal?«
    »Haben Sie nichts davon gehört? Vor drei Jahren ist sie nach Paris gegangen –aus gesundheitlichen Gründen , wie es hieß –und sie

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