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Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Nicht viel mehr als ein tiefer Kratzer. Aber zum ersten Mal hege ich Zweifel gegen Nell Hawkins.
    Zum ersten Mal fürchte ich mich vor ihr.

34. Kapitel
    D er Bethlehem-Tanzabend ist eine sehr beliebte Vera n staltung. Das Krankenhaus wimmelt von Leuten , die eine Einladung oder eine gekaufte Eintrittskarte vo r weisen können. Die einen sind der M u sik und des Tanzens wegen gekommen oder aus Wohltäti g keit. Andere kommen aus Neugier –um zu sehen , wie die Verrückten von Bethlehem voreinander knicksen und sich verbeugen. Außerdem in der Hoffnung , dass irgendetwas Merkwürdiges , Skandalöses pa s siert , was man auf dem einen oder anderen Ball oder Bankett würde zum Besten geben kö n nen. Tatsächlich be o bachten zwei Damen gerade diskret eine Szene zwischen einer Kranke n schwester und einer Patientin. Die Schwester versucht , eine zerfet z te Puppe aus dem festen Griff der alten Frau zu lösen und beruhigend auf sie einzur e den. Ihr »kleines Mädchen« , so versichert sie ihr , sei im »Ki n derzimmer« am besten für die Nacht aufgehoben. »Armes Ding« , murmeln die D a men , »es bricht einem das Herz.« Doch am Glitzern in ihren Augen erkenne ich , dass sie eine Kostpr o be dessen erhalten haben , weswegen sie herg e kommen sind –hinter den Vorhang zu schauen , einen Blick auf Verzweiflung , Schrecken und Hof f nungslosigkeit zu erhaschen. Um sodann den Vorhang zufri e den wieder zuzuziehen und den Geruch der Belästigung dra u ßen zu lassen , weit außerhalb der sicheren Grenzen ihres woh l behüteten Lebens. Ich wünsche ihnen einen langen Tanz mit Mr Snow.
    Als ich Felicity und Ann erspähe , ist das Tanzvergn ü gen in vollem Gange. Die beiden steuern durch das G e wühl auf mich zu. Mrs Worthington ist als Anstandsd a me mitgekommen , aber sie ist anderweitig beschäftigt und unterhält sich mit dem Oberarzt des Krankenhauses , Dr. Percy Smith.
    »Gemma! Oh , was ist denn hier passiert?« , fragt Felic i ty , als sie meinen blutdurchtränkten Handschuh sieht.
    »Nell Hawkins hat mich gebissen.«
    »Wie schrecklich« , sagt Ann.
    »Miss McChennmine war heute schon hier. Nell ist in e i nem sehr elenden Zustand. Aber sie weiß , wo sich der Tempel befindet , und heute Nacht wird sie es uns verr a ten.«
    »Wenn man ihr trauen kann« , sagt Ann.
    »Ja« , gebe ich zu. »Wenn.«
    Plötzlich ist Tom neben mir. Er zupft nervös an seiner Krawatte. »Ich denke , es läuft recht gut , oder nicht?«
    »Es ist die beste Tanzveranstaltung , an der ich je teilg e nommen habe« , sagt Ann. Es ist die einzige Tanzveransta l tung , an der sie je teilgenommen hat. Aber jetzt dür f te kaum der richtige Zeitpunkt sein , das zu erwä h nen.
    »Ich hoffe , die Aufführung heute Abend wird ein E r folg« , sagt Tom , in Dr. Smiths Richtung blickend. »Ich habe mit ein paar Patienten ein Unterhaltungsprogramm vorbere i tet.«
    »Ich bin sicher , es wird allen Vergnügen bereiten« , sagt Ann , a ls handle es sich um eine Sache von weltbewege n der Bedeutung.
    »Danke , Miss Bradshaw. Sie sind überaus freundlich.« Tom zaubert ein gewinnendes Lächeln hervor.
    »Aber nicht doch« , sagt Ann , um sodann einen sehnsücht i gen Blick zur Tanzfläche zu werfen.
    Felicity kneift mich leicht. Sie hustet taktvoll in ihr T a schentuch , während sie verzweifelt versucht , das L a chen über dieses hilflose Geplänkel zu unterdrücken. Los , T om , ermu n tere ich meinen Bruder im Stillen. Bitte Ann um einen Tanz.
    Tom entschuldigt sich mit einer knappen Verbe u gung. »Ich wünsche einen unterhaltsamen Abend« , sagt er und verlässt uns.
    Auf Anns Gesicht malt sich Enttäuschung , dann En t setzen. »Sie ist hier!« , flüstert sie.
    »Wer?«
    Ann entfaltet ihren Fächer. In seinem Schutz zeigt sie ans andere Ende des Raumes. Ich sehe nur Mr Snow , der mit der lachenden Mrs Sommers einen Walzer tanzt. Aber dann ble i ben meine Augen an einer Gestalt hä n gen , die mich stutzen lässt. Ich erkenne sie nicht gleich in ihrem blass lavendelfa r benen Kleid mit en t blößtem Hals.
    Es ist Miss McChennmine. Sie ist gekommen.
    »Was sollen wir tun?« , fragt Felicity.
    Eingedenk der Zeilen von Miss Moore sage ich: »Wir mü s sen sie um jeden Preis von Nell fernhalten.«
    Das Orchester hat aufgehört zu spielen und das Licht der Lampen wird zu einem sanften Schimmer gedämpft. Di e T anzfläche leert sich und die Paare begeben sich an die Seiten des Raumes. Tom nimmt seinen Platz in der Mitte ein. Er will sich mit den

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