Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr
werden Stimmen laut.
Im nächsten Moment poltert Felicity zur Tür herein , mit e i ner verdatterten Ann und einer wütenden Mrs J o nes auf den Fersen.
»Hallo , Gemma , mein Schatz. Wie fühlst du dich? Ann und ich haben uns gedacht , wir besuchen dich.«
»Der Doktor hat gesagt , Sie brauchen Ruhe , Miss.« Mrs Jones kappt die Enden ihrer Worte wie ein zorniger Gärtner seine Sträucher.
»Ist schon gut , Mrs Jones , danke. Ich glaube , ein Besuch wird mir guttun.«
Felicity grinst triumphierend.
»Wie Sie wünschen , Miss. Ein kurzer Besuch« , betont sie und schließt geräuschvoll die Tür.
»Jetzt habt ihr ’ s geschafft. Ihr habt Jonesy in den Wahnsinn getrieben« , scherze ich.
»Wie entsetzlich« , sagt Felicity und rollt mit den A u gen.
Ann betrachtet das Kleid , das vorne in meinem Schrank hängt. »Wirst du bis heute Abend wieder so weit auf den Be i nen sein , um an der Tanzveranstaltung im Krankenhaus tei l zunehmen?«
»Ja« , sage ich. »Ich werde dort sein. Keine Sorge , Tom wird da sein. Er hat sich nicht an meiner Erkältung ang e steckt.«
»Ich bin froh zu hören , dass er gesund ist« , sagt sie , als h a be sie nicht die ganze Zeit darauf gewartet , das zu h ö ren.
Felicity schaut mich prüfend an. »Du hast so einen ve r dächtigen Gesichtsausdruck.«
»Ich habe interessante Neuigkeiten.« Ich gebe ihnen den Brief.
Felicity und Ann setzen sich auf mein Bett und lesen schweigend. Ihre Augen werden immer größer.
»Sie ist es , nicht wahr?« , fragt Ann. »Miss McChen n mine ist tatsächlich Circe.«
»Wir haben sie« , sage ich.
»Als sie Sankt Viktoria verließ , wollte sie eine Stelle an e i ner Schule in der Nähe von London antreten , wo ihre Schwe s ter Direktorin ist … « , liest Felicity laut.
»Wenn das stimmt , ist also auch Mrs Nightwing verdäc h tig. Wir können ihr nicht mehr trauen.«
33. Kapitel
N achdem wir eine halbe Stunde lang nervös auf und ab gelaufen sind , beschließen wir , eine Eilbo t schaft an Miss Moore zu senden. Sie ist die einzige Person , die uns vie l leicht helfen kann. Ich warte ungedu l dig auf die Rückkehr des B o ten , und kurz bevor ich mich für den Tanzabend in Bethlehem fertig machen muss , wird mir ihre Antwort übe r bracht.
L iebe Gemma , a uch ich bin über dieses Zusammentreffen von Ereignissen besorgt. Vielleicht gibt es für all das eine Erklärung , a ber im Augenblick rate ich Ihnen , a uf der Hut zu sein. Sollte sie im Königlichen Bethlehem auftauchen , t un Sie , w as nötig ist , u m sie von Nell Hawkins fernzuhalten.
Ihre Freundin
Hester Asa Moore
V ater ist nicht wie versprochen zum Abendessen nach Hause gekommen. Ohne ein Wort hat er uns versetzt. Und er hat Kartik und die Kutsche. Tom und ich sind also g e zwungen , eine Droschke zu mieten , die uns nach Bethl e hem bringt.
Das Krankenhaus ist mit Stechpalmen und Efeu dek o riert , die Patienten haben ihre besten Kleider an und sind ausgela s sen und übermütig.
Ich habe einen kleinen Blumenstrauß für Nell mitg e bracht. Eine der Krankenschwestern führt mich in den Frauentrakt , um ihn ihr zu geben.
»Was für ein hübsches Sträußchen« , sagt die Schwe s ter.
»Danke« , murmle ich.
»Ein Glückstag für Miss Hawkins. Jetzt hat sie schon zum zweiten Mal Blumen bekommen.«
»Wie bitte?«
»Heute war eine Besucherin da , die ihr ein paar wunde r schöne Rosen mitgebracht hat.«
Eine Patientin tanzt mit einem unsichtbaren Partner vorbei.
»Eine Besucherin? Wie war ihr Name?« , frage ich.
Die Krankenschwester spitzt nachdenklich die Lippen. »Tut mir leid , aber ich erinnere mich nicht. Es war ein so turbule n ter Tag! Mr Snow befand sich in einem sehr erregten Gemüt s zustand. Dr. Smith hat ihm gesagt , wenn er sich nicht ber u higt , darf er nicht am Tanz tei l nehmen. Da sind wir« , sagt sie , als wir in einen kleinen Aufen t haltsraum eintreten.
Nell ist so aufgelöst , wie ich sie noch nie gesehen habe. Ihr dünnes Haar hängt wie totes Gestrüpp auf ihre n Schultern. Sie sitzt allein und hält Kassandras Käfig auf dem Schoß. Der Papagei redet kreischend auf Nell ein , die murmelnd antwo r tet. Auf dem Tisch neben ihr steht eine Vase mit leuchtend roten Rosen.
»Miss Hawkins« , sagt die Schwester. »Hier ist Miss Doyle. Sie möchte Sie besuchen und sie hat Ihnen einen schönen Blumenstrauß mitgebracht. Wollen Sie ihr nicht Guten Abend sagen?«
»Guten Abend! Guten Abend!« , kreischt Kassandra.
»Dann überlasse ich
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