Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr
ermutigend zu: Na los. Gib ihm einen Kuss. Polly fasst sich ein Herz. Mit geschlossenen Augen beugt sie sich vor und drückt einen Kuss auf Admiral Worthingtons stattliche Wange. Beifäll i ges Gemurmel geht durch den Raum. »Ah , gut g e macht. «
» Na also. «
» Sie sehen , Lord Worthington , das Kind liebt Sie wie se i nen eigenen Vater. «
» So ein gutherziger Mann.«
»Papa« , sagt Felicity und steht auf. »Polly sollte jetzt ins Bett gehen. Es ist spät.«
»Sir?« Die Gouvernante sieht Admiral Worthington fr a gend an.
»Ja , also gut. Geh nur , Polly , Liebes. Später komme ich hinauf und streue Feenstaub auf dich , mein Liebling , damit du auch bestimmt schön träumst.«
Felicity hält die Gouvernante zurück. »Oh , bitte lassen Sie mich unsere Polly zu Bett bringen.«
Die Gouvernante beugt leicht den Kopf. »Wie Sie wü n schen , Miss.«
Das gefällt mir nicht. Warum will Felicity mit Polly a l lein sein? Sie würde dem Kind doch nichts Böses antun? Ich en t schuldige mich und schlüpfe aus dem Raum , um ihnen zu f olgen. Felicity führt Polly die Treppe hinauf ins Kinderzi m mer. Ich bleibe an der Tür stehen und be o bachte sie. Felicity hockt sich nieder und legt ihre Arme um Pollys schmächtige Schultern.
»Hör zu , Polly , du musst mir etwas versprechen. Ve r sprich mir , dass du die Tür abschließt , bevor du ins Bett gehst. Ja?«
»Ja , Cousine.«
»Und du musst deine Tür jede Nacht abschließen. Vergiss das nicht , Polly. Es ist sehr wichtig.«
»Aber warum , Cousine?«
»Damit die Monster nicht hereinkommen können , natü r lich.«
»Aber wenn ich die Tür abschließe , kann der Onkel nicht Feenstaub auf mich streuen.«
»Ich werde Feenstaub auf dich streuen , Polly. Aber du darfst den Onkel nicht hereinlassen.«
Warum sollte Felicity so eindringlich verlangen , ihren e i genen Vater auszusperren? Was könnte der Admiral tun , was vielleicht …
Oh Gott. Die furchtbare Erkenntnis steigt wie ein ri e siger Vogel in mir auf , der langsam die Flügel der Wahrheit entfa l tet und einen schrecklichen Schatten wirft.
»Mach ja nicht den Fehler , i n einer ernsthaften Angelege n heit zu ihr zu kommen.«
»Nein. Keine Admirale.«
»Halten Sie es für möglich , d ass manche Menschen … i r gendwie nicht ganz in Ordnung sind? Dass etwas Böses in ihnen ist , d as andere dazu bringt , b estimmte Dinge zu tun?«
Ich weiche in den Schatten zurück , als Felicity Pollys Zimmer verlässt. Sie bleibt einen Moment stehen und horcht auf das Klicken des Schlosses. Sie wirkt so klein. Bei der Treppe trete ich hervor und überrasche sie.
»Gemma! Du hast mich erschreckt. Brummt dir auch der Kopf? Ich werde nie wieder Absinth trinken , das weiß ich! Warum bist du nicht unten?«
»Ich habe gehört , was du zu Polly gesagt hast« , sage ich.
Felicitys Augen blicken trotzig. Aber dieses Mal macht sie mir keine Angst. »Tatsächlich? Und wenn schon?«
»Hatte deine Tür kein Schloss?« , frage ich.
Felicity zieht scharf die Luft ein. »Ich weiß zwar nicht , worauf du anspielst , aber ich will , dass du sofort au f hörst« , sagt sie. Ich lege meine Hand auf ihre , aber sie reißt sich los. »Hör auf damit!« , faucht sie.
»Oh Fee , es tut mir so leid …«
Sie schüttelt den Kopf und wendet sich von mir ab , sodass ich ihr Gesicht nicht sehen kann. »Du weißt nicht , wie es wirklich ist , Gemma. Es ist nicht seine Schuld. Ich selbst bin die Schuldige. Ich wecke es in ihm. Das hat er gesagt.«
»Felicity , es ist ganz bestimmt nicht deine Schuld!«
»Ich wusste , du würdest es nicht verstehen.«
»Ich verstehe , dass er dein Vater ist.«
Sie dreht sich um und sieht mich an. Ihr Gesicht ist träne n überströmt. »Er wollte es nicht. Er liebt mich. Er hat es g e sagt.«
»Fee …«
»Das ist eine schlimme Geschichte , nicht wahr? Ja , es ist s chlimm.« Sie drängt das Schluchzen zurück und hält sich die Hand an den Mund , wie um es abzufangen , es wieder nach unten zu stoßen.
»Väter sollten ihre Kinder beschützen.«
Felicitys Augen blitzen. Ihre Hand schießt vor. »Aha , hier spricht die Expertin , nicht wahr? Verrate mir , Gemma , wie beschützt dich dein Vater in seinem La u danumrausch?«
Ich bin zu schockiert , um zu antworten.
»Das ist der wahre Grund , warum er heute Abend nicht hier ist , stimmt ’ s? Er ist nicht erkrankt. Hör auf , so zu tun , als sei alles wunderbar , wenn du weißt , dass es nicht stimmt.«
»Das eine hat mit dem anderen nichts
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